Deutschland hat als erstes europäisches Land das israelische Luftabwehrsystem Arrow stationiert. Laut „Reuters“ wurde das System am Mittwoch auf einem Luftwaffenstützpunkt in Holzdorf, etwa 100 Kilometer südlich von Berlin, offiziell in Betrieb genommen. Es soll vor allem Schutz vor russischen Mittelstreckenraketen wie der Oreschnik bieten.
Schutz vor russischen Raketen
Das Abwehrsystem wurde von Israel Aerospace Industries (IAI) zusammen mit der US-amerikanischen Missile Defence Agency („Raketenabwehramt“) des Pentagons entwickelt. Es ist Teil der israelischen Verteidigung und ergänzt dort den Iron Dome, der für kürzere Reichweiten zuständig ist. Arrow kann Raketen mit einer Reichweite von über 1.000 Kilometern abfangen und operiert in Höhen von über 100 Kilometern außerhalb der Erdatmosphäre.
Strategische Bedeutung für Europa
„Mit dieser strategischen Fähigkeit sichern wir unsere Schlüsselrolle im Herzen Europas“, erklärte Verteidigungsminister Boris Pistorius laut „Reuters“. Das System soll nicht nur Deutschland schützen, sondern auch die europäischen Nato-Partner stärken. Es wird an drei Standorten im Norden, Süden und Zentrum Deutschlands stationiert und soll bis 2030 vollständig einsatzbereit sein.
Kosten und technische Details
Deutschland hat das System 2023 für 3,6 Milliarden Euro gekauft. Es schließt eine Lücke in der territorialen Verteidigung, da es Raketen abfangen kann, die von Land, Luft oder See gestartet werden. Kürzere Reichweiten wie die russischen Iskander-Raketen aus Kaliningrad sollen weiterhin durch Patriot-Einheiten abgewehrt werden.
Laut „Reuters“ haben mehrere Länder Interesse an dem System gezeigt, nachdem es sich bei iranischen Angriffen auf Israel im Jahr 2024 bewährt hatte.
Israelischer Botschafter ordnet historisch ein
Der israelische Botschafter Ron Prosor betonte die historische Dimension: „Wer hätte gedacht, dass 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz der jüdische Staat mit seinen Technologien nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa verteidigen würde?“
Amir Baram, Generaldirektor des israelischen Verteidigungsministeriums, war direkt vor Ort. „Wir Israelis, Nachkommen von Holocaust-Überlebenden, wollen Deutschland stark und erfolgreich sehen“, sagte er laut der „Times of Israel“.