Österreich: Betrunkener Lokführer auf dem Weg zum Brenner sorgt für Riesen-Chaos

  1. Startseite
  2. Welt

Kommentare

Alkohol im Straßenverkehr ist ein weitverbreitetes Problem. Auch bei der Bahn kommt das vor: In Österreich wurde jetzt ein Zug gestoppt, weil der Lokführer betrunken war.

Hall in Tirol - Am Mittwochnachmittag musste ein stark betrunkener Lokführer in Tirol (Österreich) aus dem Verkehr gezogen werden. Der 50-jährige Italiener, der in der Lombardei wohnt und für ein Logistikunternehmen als Lokführer arbeitet, war beauftragt worden, einen Güterzug von Hall in Tirol über den Brenner nach Verona zu steuern.

Am Bahnhof von Hall in Tirol wurde ein Güterzug gestoppt, weil dessen Fahrer betrunken war.
Am Bahnhof von Hall in Tirol wurde ein Güterzug gestoppt, weil dessen Fahrer betrunken war. © imago stock&people

Die Tiroler Polizei berichtet, dass die ersten Probleme bereits im Bahnhofsbereich auftraten, da der Zug mehrmals ohne ersichtlichen Grund anhielt. Um 14:20 Uhr, bei Kilometer 67,166, soll der Lokführer des in Richtung Innsbruck fahrenden Güterzugs ein Signal am Bahnhofseingang, das die sichere Weiterfahrt eines Zuges erlaubt, missachtet und die Fahrt trotz der Anweisung der Fahrdienstleitung der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) fortgesetzt haben.

Zug hielt immer wieder ohne ersichtlichen Grund an - dann überfuhr er Signale

Daraufhin wurde dem Lokführer einfach der Strom abgeschaltet, der über die Oberleitung zur Elektrolokomotive geleitet wurde. Da der Zugführer dann ausstieg und an den Gleisen herumlief, mussten die ÖBB aus Sicherheitsgründen einen Nothalt für alle Züge durchführen und die Polizei anfordern. Für viele Zugpassagiere bedeutete das eine unangenehme Zwangspause.

Der Lokführer wurde angezeigt und musste eine Sicherheitsleistung von mehr als 1000 Euro bezahlen. Ein Atemalkoholtest ergab laut Tiroler Polizei einen hohen Alkoholwert.  Neben einer Anzeige beim Bezirksamt Innsbruck droht ihm der Entzug seines Lokomotivführerscheins für sechs Monate.

Die Fahrdienstleitung knipste dem betrunkenen Lokführer einfach den Strom ab

Alkoholprobleme bei Lokführern scheinen kein Einzelfall zu sein. So wurde Anfang des Jahres bei Göttingen (Niedersachsen) ein betrunkener Lokführer, der zuvor offenbar eine Bar besucht hatte, mit seinem Güterzug gestoppt, nachdem der Funkkontakt zu ihm abgebrochen war. Ein ICE-Lokführer entdeckte den 40-Jährigen später reglos im Führerstand des Zuges liegen. Erst vor einer Woche fuhr ein Regionalexpress, der RE6, mit 250 Fahrgästen durch den Bahnhof von Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh in NRW), an dem er halten sollte, und hielt dann auf offener Strecke. Der Zugbegleiter verhinderte die Weiterfahrt. Der Lokführer hatte 2,67 Promille!