Drei Standards, zwei Eigentore, zwei Elfer – aber der FC Bayern steht nach dem 3:2 gegen Union im Viertelfinale des DFB-Pokals. Die Erleichterung ist groß.
Berlin ist der Sehnsuchtsort des FC Bayern. Und schon vor dem Anpfiff des Achtelfinals im DFB-Pokal am Mittwoch war klar, dass diese Reise nicht die letzte in die Hauptstadt gewesen sein soll. Das Team von Vincent Kompany war am 8. November zum Liga-Spiel bei Union Berlin, es war am 3. Dezember zum Pokal-Kracher da – und es hat die Chance, am 23. Mai 2026 wiederzukommen: Denn nach einem verrückten Spiel mit zwei (!) Eigentoren steht der FC Bayern zum ersten Mal seit 2023 im Viertelfinale.
3:2 (3:1) stand am Ende auf der Anzeigetafel an der Alten Försterei, doch die Dramaturgie der Partie gab das Ergebnis nicht wieder. Die Bayern waren kurioserweise per Standards gefährlich, allerdings mussten sie sich am Ende auch bei den Unionern Ilya Ansah (12.) und Diogo Leite (45.+4) bedanken. Nach einem weiteren Treffer von Harry Kane (24.) und dem zweimaligen Anschluss durch Leopold Querfeld per Elfmeter (40./55.) war der Sieg ein hartes Stück Arbeit, nach der man den Bayern die Erleichterung ansah. Mehr Drama geht kaum! Und wie schön das Gefühl ist, im Pokal zu Überwintern, hatte man ja fast vergessen. Eine Siegesfeier wie auf dem Rasen in Berlin hat man selten gesehen. Da ist am 23. Mai kaum Luft nach oben...
Kompanys Aufstellung ließ große Schlüsse zu
Die Aufstellung von Vincent Kompany hatte die Brisanz der Partie verdeutlicht. Der 39-Jährige bot seine vermeintliche Stammelf auf, lediglich auf der Zehn schickte er Lennart Karl anstelle des erkälteten Serge Gnabry aufs Feld. Wie alle anderen hatte der Youngster den Auftrag, es anders zu machen als vor dreieinhalb Wochen – und tatsächlich: Den ersten Torschuss durch Michael Olise gab es nicht nach 30 Minuten, sondern nach 30 Sekunden. Trotzdem zeigten auch die Gastgeber sofort, dass sie sich nicht verstecken wollen. Sogar zwei der viel gefürchteten Standards mussten die Bayern über sich ergehen lassen – ehe es plötzlich auf der anderen Seite klingelte.
Es hatte schon etwas Ironisches, dass im Vorfeld ausgiebig über Unions Ecken philosophiert worden war – und Ansah dann tatsächlich nach einer traf. Allerdings lenkte der Unglücksrabe den Ball nach einer scharfen Kimmich-Hereingabe ins falsche Tor (12.). Bitter für Union, ein perfekter Start für die Gäste.
Zweimal Eigentor, zweimal Querfeld
Viel ging über Michael Olise. Aber noch mehr ging über Kimmichs Ecken. In der 24. Minute brachte der Vize-Kapitän wieder einen ruhenden Ball zentral vor das Tor und bediente Kane zum 2:0. Dass Schäfer direkt im Gegenzug vergab (25.), war Glück für die Bayern. Dass der VAR sich nach einem Handspiel von Jonathan Tah (35.) einschaltete, nicht. Strafstoß Union, 1:2 durch Querfeld, Union war wieder dran und wurde mutiger. Aber weil Leite nach einem Freistoß von Olise wieder ins eigene Tor traf, stand es zur Halbzeit 1:3.
Durch aber war der Abend nicht. Zunächst verloren die Bayern Aleksandar Pavlovic, der mit Oberschenkelproblemen raus musste, dann trat Querfeld nach einem Foul von Kane erneut zum Elfmeter an – und traf. Union glaubte an das Wunder, es wurde hitzig. Kane vergab (62.), Neuer war zur Stelle (69.), Leite rettete gegen Diaz (74.), Querfeld traf beinahe zum dritten Mal (86.). Es ging hin und her, alles war möglich. Die Bayern büßten die Dominanz ein, aber blieben standhaft. Schlusspfiff, durchatmen! Danke, Union!