Sozialer Christkindlmarkt am Totensonntag: Ordnungsamt mahnt Veranstalter ab – Droht das Aus?

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Großer Zulauf: Der Christkindlmarkt der sozialen Einrichtungen hat vom 21. bis 23. November auf dem Platz vor St. Korbinian stattgefunden. Der Totensonntag ist aber ein stiller Feiertag in Bayern. © MM/KAB

Der Christkindlmarkt der sozialen Einrichtungen in Unterschleißheim findet seit Jahren am Totensonntag statt. Jetzt erhielten die Veranstalter Post vom Ordnungsamt. Es droht das Aus.

In Unterschleißheim sorgt der beliebte Christkindlmarkt der sozialen Einrichtungen derzeit für Zündstoff zwischen der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und dem städtischen Ordnungsamt. Der Markt fand in diesem Jahr bereits zum dritten Mal eine Woche vor dem ersten Advent statt – ausgerechnet am Totensonntag, einem stillen Feiertag. Das Ordnungsamt schrieb Eva Götz von der KAB, die den Markt organisiert, und fordert eine Verlegung, was für die Veranstalter das Aus des Marktes zur Folge hätte.

CSU-Stadtrat Stefan Krimmer warnte im Sozialausschuss eindringlich: „Wenn wir den Christkindlmarkt verlegen müssen, stirbt etwas.“ Eine Vorverlegung auf den mittleren November würde das Ende des Marktes bedeuten, der heuer beachtliche 18 000 Euro für gute Zwecke eingebracht hat. Er appellierte: „Ich bitte um Unterstützung und Einigkeit im Gremium“, und betonte den Unterschied zwischen evangelischem Totensonntag und dem katholischen Christkönigssonntag, der am selben Tag gefeiert werde.

Strickte Regeln am stillen Feiertag

Das bayerische Feiertagsgesetz verbietet Unterhaltungsveranstaltungen an stillen Feiertagen wie dem Totensonntag. „Bei uns stehen aber weder Alkohol noch Musik im Vordergrund“, betont Krimmer. Eine frühere Terminwahl scheide dennoch aus, weil sie mit dem Volkstrauertag kollidiere. Vieles deutet für Krimmer darauf hin, dass eine Beschwerde, „von jemanden, der etwas gegen unseren Markt hat“, den Verwaltungsprozess erst ins Rollen brachte.

Rückendeckung kam prompt vom Bürgermeister: „Meine Unterstützung ist vollumfänglich da, ich kann das nicht nachvollziehen“, stellte Christoph Böck (SPD) in der Sitzung klar. Krimmer betonte, der Markt auf dem Kirchenvorplatz unterscheide sich deutlich vom städtischen Christkindlmarkt am Rathausplatz, bei dem Alkohol und Musik eine größere Rolle spielten, und dem man an den Adventswochenenden terminlich auch nicht in die Quere kommen wolle.

 Mit mir nicht – außer das Landratsamt verbietet die Veranstaltung oder die Staatsregierung sperrt mich ein. 

Böck zeigte sich verärgert über die Bürokratie: „Mit mir nicht – außer das Landratsamt verbietet die Veranstaltung oder die Staatsregierung sperrt mich ein.“ Im Hintergrund läuft schon die administrative Klärung. Am Mittwochmorgen schrieb Böck eine E-Mail an Markt-Organisatorin Eva Götz. Die Intervention des Ordnungsamts gehe auf ein Missverständnis innerhalb der Verwaltung zurück, erklärte Böck später. Er und der Geschäftsbereichsleiter hätten sich bei Eva Götz schriftlich entschuldigt.

Böck kündigte an, sich persönlich bei Landratsamt und Innenministerium für eine Ausnahme einzusetzen. Auch Krimmer will mit einem Anruf beim Landrat für Verständnis werben. Um künftige Konflikte zu vermeiden, soll der Termin des Markts künftig frühzeitig zwischen Rathaus, Stadtrat und Veranstaltern abgestimmt werden. „Ich bin überzeugt, das wird uns gelingen“, sagte Böck.