Naturgarten: Schwarzbau-Vorwürfen erteilt Kranzberger Gemeinderat sein Einvernehmen

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Der Stein des Anstoßes: Eine teilweise bereits fertiggestellte Feldscheune nebst Folientunneln für den Gemüseanbau. © Fischer

Die Betreiber des Naturgartens in Viehhausen begannen mit dem Bau ohne Genehmigung. Im Gemeinderat kam es deshalb zum heftigen Schlagabtausch.

Kranzberg - Die Empörung über die Naturgartenbetreiber in Viehhausen war groß. Im Kranzberger Gemeinderat kam es am Dienstagabend wegen eines Bauantrags der Betreiber zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen Gegnern und Befürwortern des von Anfang an hochumstrittenen Projektes. Anlass dafür bot, dass die Antragsteller offenbar bereits mit dem Bau einer Feldscheune begonnen hatten, nebst sechs Folientunneln zum Gemüseanbau. Und zwar ohne eine Entscheidung des Gemeinderates darüber abzuwarten.

Ein nicht hinzunehmender Affront sei das, wie eine ganze Reihe von Kritikern fand. Es war von „Schwarzbau“ und davon die Rede, dass man sich das nicht gefallen lassen sollte. Andererseits gab es Stimmen, die sich dafür aussprachen, den Betreibern keine weiteren Steine in den Weg zu legen und den wirtschaftlichen Erfolg des Gartenbaubetriebes nicht zu gefährden.

Landratsamt hat Stellung bezogen

Für zusätzlichen Diskussionsstoff sorgte, dass die Betreiber den viel zitierten, von der Gemeinde mit Hilfe einer Anwaltskanzlei erstellten und im Gremium abgestimmten „Städtebaulichen Vertrag“ noch nicht unterschrieben zurückgeschickt haben. Nach Auskunft von Geschäftsleiterin Theresa Schmid liegt der Vertrag den Antragstellern seit Mitte Oktober vor.

Bevor der Vertrag nicht unterschrieben sei, könne man Bauanträgen der Betreiber ohnehin nicht zustimmen, lautete das Argument der Gegner. Die Befürworter führten dagegen ins Feld, dass auch die Betreiber die Möglichkeit erhalten sollten, den Vertrag ihrerseits ordentlich juristisch prüfen zu lassen, was verständlicherweise Zeit in Anspruch nehme.

„Dann nehmen wir denen die finanzielle Grundlage“

Die Verwaltung gab indes zu bedenken, dass das Landratsamt als übergeordnete Genehmigungsbehörde die Teilbaugenehmigung für die Folientunnel und die Feldscheune „als genehmigungsfähig ansieht“. Im Falle, dass der Gemeinderat besagten Bauantrag ablehne, stehe zu befürchten, dass das Landratsamt das gemeindliche Einvernehmen ersetzt. Die Behörde möchte es nicht verantworten, den Betrieb aufgrund der Verweigerung der Baugenehmigung „wirtschaftlich gegen die Wand zu fahren“, hieß es in einer Darstellung des Sachverhalts.

Eine Sicht der Dinge, die etwa Florian Vierthaler (KGL) oder Petra Horneber (CSU) durchaus nachvollziehen konnten. „Die möchten im Frühjahr anfangen mit der Produktion“, argumentierte Vierthaler. Wenn man das jetzt ablehne, „dann können die nächstes Jahr gar kein Gemüse anbauen“. Horneber gab im Falle einer Ablehnung zu bedenken: „Dann nehmen wir denen die finanzielle Grundlage.“ Das halte sie für „ungerecht und unfair“.

Dem hielten etwa Konrad Neumair (KGL) oder Silvia Tüllmann (FWG) ganz andere Argumente entgegen. „Man könne nicht einfach anfangen ohne Plan und nicht mal fragen“, das sei kein Umgang miteinander, betonte Neumair. Tüllmann gab zu bedenken, dass man einzig und allein den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber verantwortlich sei. „Was sitzen wir eigentlich noch hier herin“, sagte sie über Hemmungen, eine Entscheidung zu treffen, die womöglich durch das Landratsamt ersetzt werden könne. Die Mehrheit im Gemeinderat stimmte am Ende für den Bauantrag. Das gemeindliche Einvernehmen wurde mit 10:5 erteilt.