Durchbruch in der Astronomie: Möglicher erster Exomond entdeckt

  1. Startseite
  2. Wissen

Kommentare

Mit hochpräzisen Messungen enthüllen Astronomen ein kosmisches Geheimnis: Die ersten Hinweise auf einen Mond, der einen fernen Planeten umkreist.

München – Die Suche nach Himmelskörpern außerhalb des Sonnensystems hat einen potenziell bahnbrechenden Fund hervorgebracht. Während bereits mehr als 6000 Exoplaneten nachgewiesen wurden, blieb die Entdeckung eines Exomonds bisher aus – bis jetzt. Ein Forschungsteam könnte den ersten Mond außerhalb des Sonnensystems identifiziert haben.

Ein Exoplanet wird von einem Exomond umkreist. (Symbolbild) © NASA (bearbeitet)

Die Entdeckung von Monden, die Planeten außerhalb des Sonnensystems umkreisen, stellt die Astronomie vor erhebliche Herausforderungen. Diese Himmelskörper sind nämlich nicht nur klein und lichtschwach, sondern werden zusätzlich von ihren Planeten überstrahlt, die wiederum im Licht ihrer Sterne verblassen.

Gibt es Monde, die Exoplaneten umkreisen?

In unserem Sonnensystem besitzen sechs von acht Planeten mindestens einen Mond – nur Merkur und Venus bilden die Ausnahme. Selbst Zwergplaneten wie Pluto werden von einem Mond umkreist. Diese Verteilung legt nahe, dass auch Exoplaneten von Monden begleitet werden könnten, doch der Nachweis gestaltet sich schwierig.

Genau wie die meisten Exoplaneten nur durch indirekte Methoden aufgespürt werden könnten, nutzte das Team um den französischen Astronomen Quentin Kral vom Observatoire Paris ebenfalls einen indirekten Ansatz. Mit dem VLTI/GRAVITY-Instrument der Europäischen Südsternwarte in Chile führten die Wissenschaftler astrometrische Untersuchungen am Exoplaneten HD 206893 B durch. Diese Methode ermöglicht eine präzise Vermessung der Position und Bewegung des Planeten. Die Forscher achteten dabei besonders auf minimale Bewegungsabweichungen - ein leichtes „Wackeln“ könnte auf einen Mond hindeuten, der gemeinsam mit dem Planeten um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreist.

Exoplanet zeigt Bewegungsanomalien – ein Exomond könnte dahinterstecken

Tatsächlich entdeckte das Forschungsteam genau solche Bewegungsanomalien bei HD 206893 B, einem massereichen Exoplaneten mit 23 Jupitermassen in 40,8 Lichtjahren Entfernung von der Erde. Falls sich die Entdeckung bestätigt, wäre es der erste nachgewiesene Exomond. Sollte er tatsächlich existieren, kennt das Forschungsteam bereits einige seiner Eigenschaften:

  • Er umkreist seinen Planeten in 278 Tagen.
  • Seine Masse beträgt etwa 0,4 Jupitermassen.
  • Er hat eine Distanz von 0,22 Astronomischen Einheiten zu seinem Planeten.

Die Forschenden selbst bewerten ihre Entdeckung eher zurückhaltend, denn noch ist nicht sicher, ob es sich tatsächlich um einen Exomond handelt. In ihrer Studie, die auf dem Preprint-Server ArXiv veröffentlicht wurde und in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics erscheinen soll, sprechen sie von „vorläufigen astrometrischen Abweichungen“. Sie räumen ein: „Die Ursache dieser Abweichungen bleibt unklar und könnte auf systematische Faktoren zurückzuführen sein.“ HD 206893 B ist nicht der einzige Kandidat für einen Exomond. Mehrere weitere potenzielle Monde außerhalb des Sonnensystems warten auf ihre Bestätigung. (Quellen: Studie, eigene Recherche) (tab)