Die Dichtmacher – Reinthaler und Maier retten die Defensive von 1860 München

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Max Reinthaler und Philipp Maier waren bei 1860 außen vor. Jetzt halten sie die Defensive zusammen. Zwei Spiele, zweimal die Null.

Jesper Verlaat und Raphael Schifferl im Abwehrzentrum, links Kilian Jakob – und davor Tunay Deniz, der kampfstarke Kreativsechser. Um diese Defensive würden viele Drittligisten die Löwen beneiden: Erfahrung, Biss und individuelle Klasse. Eine Formation, die wohl auch bei Markus Kauczinski gesetzt wäre. Der Haken: Die meisten der genannten Spieler hatten oder haben ihren Stammplatz in Arztpraxen und Rehazentren. Kapitän Verlaat fällt seit Mitte September aus, Schifferl schaffte nur fünf Einsätze, ehe er sich erneut verletzte, Jakob ist nach seiner Rückkehr noch gar nicht richtig auf die Beine gekommen – und Deniz wird seinen Kreuzbandriss frühestens im Sommer auskuriert haben.

Da brennt nichts an: Die Löwen-Defensive um Philipp Maier (u.), Max Reinthaler und Co. steht aktuell bombensicher.
Da brennt nichts an: Die Löwen-Defensive um Philipp Maier (u.), Max Reinthaler und Co. steht aktuell bombensicher. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Heike Feiner

Was macht man da als Trainer? Wie stellt man auf, wenn die gefühlte A-Besetzung nicht zur Verfügung steht? Kauczinski zählte seine Abwehrschäfchen durch – und stellte fest, dass die Defensivabteilung ziemlich auf Kante genäht ist. Sein Glück: In Max Reinthaler und Philipp Maier fand er zwei Bankdrücker, die nur darauf gewartet haben, sich zeigen zu dürfen. Reinthaler, rechtzeitig genesen, gibt nun seit sechs Wochen den Verlaat. Und Maier, der zweitligaerprobte Ex-Ulmer? Von Patrick Glöckner links liegen gelassen, ist er seit zwei Spielen bei Kauczinski gesetzt. Regensburg (0:4) war auch für ihn ein Wendepunkt. Zweimal hielt seitdem die Null, zweimal ließ die Achse Dähne-Reinthaler-Maier kaum etwas rund um den Strafraum zu.

Patrick Hobsch und Kevin Volland loben die defensive Achse von 1860 München

Flankiert von den Dauerbrennern Sean Dulic und Siemen Voet bildet die vermeintliche B-Besetzung ein zunehmend stabiles Bollwerk bei 1860 München. Selbst in Ulms Drangphase hielt der Beton, den Reinthaler, Maier & Co. angerührt hatten. Von Spielmacher Kevin Volland gab‘s nach dem Sieg ein dickes Kompliment. „Ulm hat viel um den Strafraum herumgespielt, aber richtig zwingend ist eigentlich nie einer vor Tommi (Dähne) aufgetaucht. Philipp Maier hält dir beim Kampf um die zweiten Bälle den Rücken frei, das macht er echt gut.“ Thore Jacobsen nicht zu vergessen – ein laufstarker Sechser, „mit dem du immer gut zocken kannst“, überall auf dem Platz.

Die Löwen plötzlich ein Gras fressendes Kollektiv, gierig auf Zweikämpfe? Volland ist der Ansicht, dass es nach Regensburg „Klingelingeling“ in den Köpfen gemacht hat. Patrick Hobsch sieht‘s genauso. „Ich kann mich an keine einzige Großchance erinnern, wo man sagen würde: Boah, da hätte Ulm jetzt ein Tor machen müssen. Deswegen war ich mit dem Verteidigen sehr zufrieden. Vielleicht hat‘s das mal gebraucht, dass wir auswärts so einen dreckigen Arbeitssieg holen. Manchmal hilft es, sich wieder auf die Grundtugenden zu besinnen. Die Basis ist, gut zu stehen, denn nach vorne haben wir schon viel individuelle Qualität, wo immer was passieren kann.“ Schon bei der Anreise im Mannschaftsbus sagte er zu seinem Keeper: „Tommi, wenn du heute die Null hältst – vorne machen wir schon einen. Und genauso ist es gekommen.“

Bei seinem Besuch im Landtag hatte Verlaat kürzlich die alte Fußballweisheit zitiert: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften. Hobsch sagte in Ulm: „Wir sind überglücklich, dass wir eine Miniserie gestartet haben. Jetzt haben wir ein Heimspiel – das ist eh immer geil. Samstag, 16.30 Uhr, gegen Schweinfurt. Wir müssen wieder von der ersten Minute an Vollgas geben. Und dann hoffe ich, dass wir da die nächsten drei Punkte einfahren.“