Angriffe auf hoher See: Ukrainische „Sea Baby“-Drohnen nehmen Putins Schattenflotte ins Visier

Die Ukraine hat ihre Angriffe auf Russlands Schattenflotte ausgeweitet. Laut dem „Telegraph“ wurden Ende November zwei russische Tanker und eine wichtige Ölplattform im Schwarzen Meer von ukrainischen Drohnen getroffen. Die Tanker, die unter der Flagge Gambias fuhren, waren leer und auf dem Weg ins russische Noworossijsk, um dort sanktioniertes Rohöl zu laden. Beide Schiffe wurden schwer beschädigt und sind vermutlich außer Betrieb.

Drohnen mit enormer Reichweite

Die eingesetzten Drohnen, sogenannte „Sea Baby“-Modelle, haben laut „AP“ eine Reichweite von bis zu 1.500 Kilometern und können bis zu zwei Tonnen Sprengstoff transportieren. Diese neue Technologie erlaubt es der Ukraine, Ziele weit entfernt von ihrer Küste zu treffen. Die Angriffe sollen vom ukrainischen Geheimdienst SBU koordiniert worden sein, die für solche Operationen zuständig ist.

Dritter Angriff auf Ölplattform

Neben den Tankern wurde auch eine wichtige Ölplattform bei Noworossijsk angegriffen. Diese Plattform spielt eine große Rolle beim Export von kasachischem Öl und ist für etwa ein Prozent der weltweiten Ölversorgung verantwortlich. Der Angriff führte zu einer Unterbrechung der Lieferungen und dürfte Russland wirtschaftlich empfindlich treffen.

Schattenflotte unter Druck

Russlands Schattenflotte besteht aus alten, oft schlecht gewarteten Tankern, die unter verschiedenen Flaggen fahren, um Sanktionen zu umgehen. Laut dem „Telegraph“ ist diese Flotte deutlich größer geworden, seitdem der Westen Preisobergrenzen für russisches Öl eingeführt hat. Die Schiffe sind häufig nicht versichert und stellen ein wachsendes Umweltrisiko dar. Experten warnen vor möglichen Katastrophen durch Unfälle oder Lecks.

Rostiger Tanker auf See
Ein rostiger Tanker auf See (Archivbild). Ähnlich alte Schiffe transportieren derzeit meist russisches Öl als Teil der russischen Schattenflotte. IMAGO / YAY Images

Ukraine setzt auf neue Taktik

Die Ukraine hat ihre Strategie im Schwarzen Meer mehrfach angepasst. Nach der Rückeroberung der Schlangeninsel und dem Rückzug der russischen Schwarzmeerflotte konnte Kiew die Getreideexporte wieder aufnehmen. Nun scheint die Ukraine gezielt die wirtschaftliche Infrastruktur Russlands anzugreifen, um den Druck auf Moskau zu erhöhen.