Für den Vorsitz des sächsischen Landesverbandes der GD will Lenard Scharpe kandidieren. Der AfDler aus Bautzen bekennt sich öffentlich zur identitären Bewegung.
Bautzen – Nur wenige Tage nach der Gründung des neuen AfD-Jugendverbandes Generation Deutschland (GD) auf Bundesebene sind bereits die nächsten Schritte geplant. Folgen soll schnellstmöglich ein entsprechender Landesverband im Freistaat Sachsen, bestätigte der Bautzener AfD-Stadtrat Lennard Scharpe der Sächsischen Zeitung.
„Die Gründung eines sächsischen Landesverbandes hat für uns oberste Priorität“, so der 24-Jährige. Aktuell würden die Vorbereitungen dafür in enger Abstimmung mit dem sächsischen AfD-Parteiverband laufen. Geplant sei, den GD-Landesverband „Ende Januar oder Anfang Februar“ kommenden Jahres zu gründen. Scharpe bestätigte zudem, dass er sich dann auch um das Amt des sächsischen GD-Landesvorsitzenden bewerben will.
Von Burschenschaften bis neu-rechte Kampagnen: Scharpe wird neuer Finanzbeauftragte in der DG
Scharpe wurde am Samstag (29. November) bereits auf der Gründungsveranstaltung des GD in Gießen zum Finanzbeauftragten in den neuen Bundesvorstand gewählt. Scharpe ist nach unterschiedlichen Medienrecherchen in identitären Aktionen, burschenschaftlichen Strukturen oder neu-rechten Kampagnen aktiv. Außerdem ist er Jugendbeauftragter der AfD Sachsen und im Stadtrat Bautzen für die AfD tätig. Auf seinem Instagram-Kanal ist er mit dem neugewählten AfD-Jugendchef Jean-Pascal Hohm abgelichtet und berichtet über seine politische Arbeit.
Im Gegensatz zu Hohm ist zu Scharpe aber wenig bekannt, einige Aussagen aus der Vergangenheit lassen aber aufhorchen: „Ich halte es für wichtig, sich mit relevanten Akteuren des politischen Vorfelds der AfD auszutauschen. Zu diesem Vorfeld gehört neben vielen anderen Akteuren die Identitäre Bewegung“, zitiert die Tagesschau. Die Identitäre Bewegung Deutschland (IBD) ist eine rechtsextreme Organisation, die seit Juli 2019 vom Bundesamt für Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft wird.
Diese vertritt laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz eine völkische Ideologie, die auf dem Konzept des Ethnopluralismus – der Forderung nach ethnisch homogenen Staaten – basiert und die ethnokulturelle Homogenität Europas bewahren will. Ihre zentralen Forderungen umfassen Remigration als Maßnahme zur Rückführung von Migranten und die Verbreitung der Verschwörungserzählung des „Großen Austausches“, wonach die einheimische Bevölkerung systematisch durch Zuwanderer ersetzt werden solle.
Fakten über Lennard Scharpe: Wird das der neue Chef des sächsischen Landesverbandes?
| Name, Alter, Wohnort | Lennard Scharpe aus Bautzen, Sachsen, 24 Jahre alt |
| Kommunale Ebene | AfD-Stadtrat in Bautzen und Mitglied |
| Landesebene | Vorsitzender der Jungen Alternative Sachsen und Jugendbeauftragter der AfD Sachsen |
| Bundesebene | Finanzbeauftragter der neuen AfD-Jugendorganisation Generation Deutschland |
| Umstrittene Vernetzung | Aktiv in identitären Aktionen, burschenschaftlichen Strukturen und neu-rechten Kampagnen |
Kandidat für Sachsen-Landesverband schießt: DG hoffentlich vor „Willkür des Innenministeriums geschützt“
Wie radikal die GD den Kurs der früheren AfD-Jugendorganisation Junge Alternative weiterführen wird, ist bislang unklar. Fakt ist: Die Junge Alternative wurde vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft und hätte als eigenständig eingetragener Verein vom Bundesinnenministerium verboten werden können. Deswegen trennte sich die Partei im Frühjahr von ihr, die Junge Alternative löste sich daraufhin auf.
Die Generation Deutschland ist nun als offizielle Jugendabteilung enger an die AfD angegliedert, was ein Verbot rechtlich schwieriger macht. Dazu sagte Scharpe: Damit sei die Jugendorganisation stärker „Vor der Willkür des Innenministeriums geschützt“, zitiert der MDR. Die Zusammenarbeit mit der Partei werde sich durch diesen Schritt vereinfachen.
Eine Bewertung der ideologischen Ausrichtung und Aktivitäten einer noch zu gründenden Parteijugendorganisation ist gegenwärtig noch nicht möglich.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz wollte sich bisher nicht dazu äußern, ob die neue AfD-Jugendorganisation trotz der rechtlichen Bindung an die Mutterpartei automatisch als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wird. „Eine Bewertung der ideologischen Ausrichtung und Aktivitäten einer noch zu gründenden Parteijugendorganisation ist gegenwärtig noch nicht möglich“, hatte es am Donnerstag (27. November) im Vorfeld der Gründung geheißen. Das Vorliegen der Voraussetzungen der Beobachtung der AfD sowie ihrer Teilorganisationen werde „kontinuierlich geprüft“. (Quellen: Sächsische Zeitung, mdr, Tagesschau, dpa) (bg)