Der Zweckverband hat beschlossen, die Integrierte Leitstelle in Erding zu belassen. Sie wird für 23,25 Millionen Euro erweitert.
Was lange diskutiert wurde, erhielt nun endlich seine Zustimmung: Die drei Landkreise Ebersberg, Erding und Freising haben sich darauf geeinigt, dass die erweiterte und sanierte Integrierte Leitstelle (ILS) weiterhin in Erding ihren Standort hat.
Sie soll für 23,25 Millionen Euro veranschlagte Kosten möglichst schnell gebaut werden soll. Mit ihrer Fertigstellung wird im Jahr 2028 gerechnet. Dies ist das Ergebnis der Sitzung des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) am Freitagvormittag.
Eigentlich war bereits vor drei Jahren nicht nur die Erweiterung der ILS beschlossen worden, auch der Standort Erding stand fest. Das Bayerische Innenministerium, das immerhin 75 Prozent der zu erwartenden Baukosten bezuschusst, hatte sich sogar schon 2021 für einen Platz in Erding ausgesprochen (wir berichteten).
Jedoch hatten inzwischen stark gestiegene Baukosten, der neue, erweiterte Flächenbedarf von bisher rund 1800 auf bald 2500 Quadratmeter sowie eine zeitgemäße technische Ausstattung vor allem bei den zwei Landräten Robert Niedergesäß (Ebersberg, CSU) sowie Helmut Petz (Freising, FW) für etwas Unmut gesorgt.
So brachte Petz mehrfach den von ihm favorisierten Alternativstandort am Kammermüllerhof in der Nähe des Flughafens vor, als Ergänzungsstockwerk zum dort geplanten Feuerwehrausbildungs- und Katastrophenschutzzentrums seines Landkreises. Hier, so seine Aussage im Kreisausschuss, könne die ILS für knapp elf Millionen Euro mitgebaut werden. Das dafür notwendige Grundstück stehe aber gar nicht mehr zur Verfügung, so Erdings Landrat Martin Bayerstorfer, der Vorsitzender des ZRF ist .
Ebersberg und Freising wollen mehr Macht
Ebersbergs Landrat Niedergesäß schließlich wollte erst noch mit seinem Kreistag wegen der Kosten sprechen. Dies geschah jetzt am Montag dieser Woche. Und das Gremium sprach sich mehrheitlich, bei nur noch drei Gegenstimmen, wohl für den Standort in Erding aus, im „Blaulicht-Viertel“, wo auch die Polizeiinspektion und die Rettungsdienste sitzen.
Niedergesäß dazu gestern: „Nachdem die deutlich höheren Kosten begründet dargestellt wurden, scheint für uns der Erweiterungsbau nachvollziehbar. Allerdings sollten wir, nach mittlerweile 19 Jahren Bestehen dieses Zweckverbands, ergebnisoffen prüfen, ob dessen Struktur immer noch die richtige ist“.
In diese Kerbe hieb auch Helmut Petz vergangene Woche, der sich mehr Transparenz wünschte und wie Niedergesäß die Frage nach einem eventuell rollierenden System im Vorstand stellte. Die Macht im Zweckverband, so seine Meinung, solle nicht nur auf eine Person gebündelt sein, und so könnte gegebenenfalls in zwei Jahren, wenn sowieso die Erneuerung des ILS-Vertrags ansteht, hier auch eine Veränderung erfolgen. Ob diese Organisations-Änderung allerdings schon bis März 2026 erfolgen kann, wie Verbandsrat Franz Greithammer vorschlug, bleibt abzuwarten.
Eine Neuerung ganz anderer Art hatte Niedergesäß noch aus seinem Kreistag mitgebracht. Dort war diskutiert worden, ob das Grundstück, auf dem nun zeitnah der Erweiterungsbau erstellt wird, nicht in den Besitz des Zweckverbands übergehen könnte. Dazu würde es allerdings noch der Beratung im Erdinger Kreistag bedürfen.
Erst einmal aber können rund 600 000 Menschen in den drei Landkreisen einschließlich der täglich rund 100 000 Personen am Flughafen aufatmen: Denn durch die Entscheidung, endlich den dringend benötigten Erweiterungsbau erstellen zu können, hat die Bevölkerung, wie Landrat Bayerstorfer sichtlich erleichtert bemerkte, „ein klares Signal für ihre Sicherheit bekommen“.