Die Tölzer Löwen siegen trotz schwachem Startdrittel mit 5:2 in Erding

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Nicht zu fassen: Ein ums andere Mal entwischt Tölzer Löwe Topi Piipponen (Mitte) den Erdingern und macht das 2:2 gegen David Zabolotny. © Tamara Rabuser (or)

Nach schwacher erster Phase drehten die Löwen die Partie. Coach Kammerer fand deutliche Worte für den Auftritt seiner Mannschaft.

Enge Kisten sind in Erding programmiert. Immer wieder schafften es die Gladiators zuletzt, Gegner aus unterschiedlichen Tabellenregionen in die Bredouille zu bringen. Gewonnen haben sie dabei selten. Lehr(geld)jahre eines Aufsteigers eben. Blieb auch am Freitagabend so, als die Tölzer Löwen nach anfänglichen Schwierigkeiten zum letztlich verdienten 5:2-Auswärtserfolg navigierten. Axel Kammerer quittierte die Leistung mit einem Bonmot: „War nichts Gescheites von unserer Seite.“

Was bei den Löwen definitiv nicht den Weg in den Jahresrückblick finden wird, ist das erste Spieldrittel. Zerfahren im Spielaufbau, zaghaft in der Defensive. Ein Auftritt, für den man im baierischen Duden eigens den Begriff „halbgscharrig“ verankert hat. „Wir haben nicht gut verteidigt, sind im ersten Drittel geschwommen“, moniert der Coach. Dass die Löwen nach 20 Minuten nicht deutlicher als mit 0:1 im Hintertreffen lagen, war nichts anderem als wenigen Zentimetern geschuldet, die Grady Hobbs respektive Marco Pfleger fehlten, um das Resultat schärfer zu stellen. „Blaue Linie nicht gut gehalten und kaum einen Schläger vor dem Tor gehabt“, ergänzt Kammerer.

So aber blieb es beim Treffer von Marc Schmidpeter. In unnachahmlicher Weise und mit großem Hebel setzte der ehemalige Löwen-Angreifer den Puck aus halbrechter Position in die Maschen. Vorausgegangen war einer der nicht wenigen irrlichternden Pässe der Tölzer sowie eine Seitenverlagerung von Elia Ostwald.

Ein energetischer Pausenappell von Kammerer war die logische Folge. Tatsächlich steigerten sich die Buam in der Folgezeit, ohne in irgendeiner Form zu dominieren oder zu beeindrucken. Hobbs tauchte seitlich frei vor Matthias Bittner auf, aber der Tölzer Goalie verwehrte den Zugriff. Dann tatsächlich mal die Löwen. Ludwig Nirschl stürmte mit einem seiner typischen Tempo-Moves in das Erdinger Drittel, über Niki Hörmann kam die Scheibe zu Alex Grossrubatscher, dessen Direktabnahme zum 1:1 einschlug. Trotz all dem drohte weiterhin das Fiasko mit den Verflossenen. War es doch Pfleger, der im zweiten Nachfassen zum 1:2 abstaubte. Bittner kam nicht mehr rechtzeitig hoch, der Fehler lag gleichwohl in der Entstehung.

38 Sekunden später stand es 2:2, weil die Löwen in Topi Piipponen nicht nur einen für Oberliga-Verhältnisse herausragenden, sondern auch immens wendigen und für die Gegenspieler schwer zu greifenden Spieler in ihren Reihen haben. Für mehr als nur hinterher zu laufen war freilich eine weitere Steigerung nötig. Wussten auch die Löwen – und legten zu. Sie beanspruchen den Großteil der Spielanteile im Schlussabschnitt, verteidigten jetzt umsichtig und setzten offensiv auf Sieg. Löwen-Kapitän Sandro Schönberger fälschte einen Versuch von Hörmann entscheiden zum 3:2 ab.

Ein Vorteil, den sich die Gäste nicht mehr nehmen ließen. Michael Keränen legte trocken aus dem Slot nach, und als Erding in den letzten Minuten in Überzahl und ohne Tormann alles auf eine Karte setzte, netzte Toms Prokopovics per Emptynet zum Endstand ein. Verleitete Kammerer zu einer weiteren Humoreske: „Wir haben fünf Tore geschossen, Erding nur zwei – das war der Unterschied.“