Ernüchternde Nachricht für die Mitarbeiter und Kunden einer großen Mode-Kette: Diese ist zum zweiten Mal in die Insolvenz gerutscht. Jetzt gibt es neue Details.
Leipzig - Es gibt neue Details zur Insolvenz der großen Wäsche-Kette Herzog & Bräuer, über die zunächst Textilwirtschaft berichtet hatte. Inzwischen wurde eine lange offizielle Mitteilung veröffentlicht, unter anderem auf der Homepage der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG. Deren Geschäftsführer Simon Leopold begleite Herzog & Bräuer gemeinsam mit seinem Team kaufmännisch und erarbeite zusammen mit der Geschäftsführung ein tragfähiges Sanierungskonzept, heißt es darin.
„Alle relevanten Stellschrauben“ bei Wäsche-Kette Herzog & Bräuer unter der Lupe
Sein Team nehme zusammen mit der Geschäftsführung „alle relevanten Stellschrauben unter die Lupe – von Kostenstrukturen über die EDV bis hin zur Filialstruktur. Auf dieser Basis entwickeln wir ein konkretes Maßnahmenpaket, das Herzog & Bräuer wirtschaftlich stärkt und den Weg in eine erfolgreiche Weiterführung ebnen soll“. Dass die Filialstruktur ausdrücklich erwähnt wird, zeigt schon: Es könnte nicht mit allen Läden weitergehen. Bundesweit sind es laut Mitteilung aktuell exakt 93, dazu kommen ein Outlet-Store und der Online-Shop.
In der Stellungnahme heißt es wörtlich: „Das Amtsgericht Leipzig hat für die Herzog & Bräuer Handels GmbH & Co. KG ein gerichtliches Sanierungsverfahren angeordnet: Mit Beschluss vom 10. November 2025 kam das Gericht damit dem Antrag von Geschäftsführer Frank Herzog auf eine Sanierung in Eigenverwaltung nach.“ Als vorläufiger Sachverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Jörg Schädlich von der Kanzlei Stapper | Jacobi | Schädlich Rechtsanwälte – Partnerschaft bestellt. Der Sanierungswille sei „groß“, erklärt er.
Wirtschaftliche Schieflage bei Herzog & Bräuer: Diese Gründe werden genannt
Wie konnte die große Kette überhaupt in solche Probleme geraten? Die Mitteilung nennt entsprechende Erklärungen. Die Schieflage sei „maßgeblich auf die unerwartet niedrigen Umsätze nach der Corona-Pandemie, die erhöhte Kaufzurückhaltung und den Anstieg der Allgemeinkosten zurückzuführen“. Deswegen jetzt der harte Schritt. Immerhin: Der Geschäftsbetrieb laufe „weiterhin ohne Einschränkungen“, die Löhne und Gehälter der Beschäftigten seien bis Januar durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert.
Betroffen sind insgesamt 400 Arbeitsplätze. An die Geschäftsführer Frank Herzog natürlich auch denkt. „Auch wenn der Schritt in die gerichtliche Sanierung schwerfällt, sehen wir das Verfahren als Chance für einen Neuanfang“, so Herzog. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir unser Unternehmen gemeinsam mit einer klaren Sanierungsstrategie und einer fokussierten Ausrichtung wieder auf stabilen Kurs bringen können. Mein aufrichtiger Dank gilt unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ohne ihren motivierten Einsatz und ihre Loyalität könnten wir nicht durch diese Phase in Richtung Zukunft gehen.“
Wie genau es weitergeht bei Herzog & Bräuer, das geht aus der Mitteilung nicht hervor. Dafür dürfte es ohnehin noch zu früh sein. „Unser Fokus liegt nun darauf, die vielversprechendsten finanziellen und operativen Maßnahmen zu identifizieren und konsequent umzusetzen“, wird Rechtsanwalt Stefan Ettelt von der Kanzlei Kulitzscher & Ettelt zitiert, der Generalbevollmächtigte im Verfahren. Es ist bereits die zweite Insolvenz für Herzog & Bräuer nach 2020. Bittere Nachrichten gibt es hingegen schon von einer Discounter-Kette: Diese schließt rund die Hälfte der Standorte in Deutschland. (Quellen: Pressemiteilung der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG auf abg-consulting.de, Textilwirtschaft, herzogundbraeuer.de) (lin)