SB-Kassen sollen den Einkauf erleichtern – doch kaum ein Thema im Supermarkt spaltet Kunden so stark: von positiven Erfahrungen über Frust bis hin zum Boykott.
München – Selbstbedienungskassen, auch SB-Kassen genannt, sind mittlerweile in vielen Supermärkten und Discountern längst Alltag. Sie sollen den Einkauf bequemer machen, Abläufe beschleunigen und Personal flexibler einsetzen. Doch für viele bleiben SB-Kassen ein Reizthema.
Zwischen Komfort, Technikfrust und der Sorge um den Wegfall von Arbeitsplätzen polarisiert derzeit kaum etwas im Supermarkt so stark. Dies machte ein Facebook-Beitrag des Münchner Merkur von Ippen.Media deutlich. Ein ungewöhnlicher Kleingeld-Trick an SB-Kassen veranlasste einen Rewe-Markt neulich zu einer neuen Regel.
SB-Kassen im Supermarkt: Kundenmeinungen gehen deutlich auseinander
Eine aktuelle Studie des EHI Retail Institute zeigt, dass rund jede 18. Kasse im Einzelhandel eine zur Selbstbedienung ist. SB-Kassen ermöglichen das schnelle Bezahlen nach dem Einkauf, bringen aber auch Stolpersteine mit sich. Die Bedienung der Kassensysteme gelingt vielen nicht immer auf Anhieb und sorgt häufig zu Verunsicherungen, wies der Münchner Merkur in seinem Facebook-Post hin. Zahlreiche Kunden meldeten sich daraufhin deutlich zu Wort.
Eine Nutzerin berichtet, sie lasse ihren Einkaufswagen stehen, wenn „keine normale Kasse geöffnet“ sei – dann wolle der Händler offenbar ihr Geld nicht. Ein anderer kommentiert, SB-Kassen seien der „letzte Müll“. „Da gehe ich nicht mehr einkaufen, bei denen, die so eine Kasse haben“, fügt er hinzu. Für einen weiteren Nutzer komme eine solche nur infrage, wenn eine „Person an der Kasse sitzt“, sonst würde er das Geschäft meiden. Wieder andere fordern offen, SB-Kassen zu boykottieren. Nicht selten schwingt bei der Ablehnung die Sorge um die Arbeitsplätze mit: „Und die Kassiererinnen sind arbeitslos?“
„SB-Kassen sind ein Traum!“ – Einige Kunden überraschen mit positiven Erfahrungen
Doch nicht alle Erfahrungen sind negativ. Einige Nutzer empfinden Selbstbedienungskassen als durchaus praktisch und zeitsparend. „SB-Kassen sind ein Traum! Kein Warten, bis die Kassiererin in Gang kommt. Sondern zack zack durch“, schwärmt eine Userin. Eine andere betont, dass sie sich keineswegs gezwungen fühle, die „normale Kasse“ zu nehmen. „Ich nehme sie gern – nicht, weil ich mit der SB-Kasse nicht weiterkomme.“
Lob kommt auch für einen konkreten Markt: In einem Lidl in der Münchner Roßhaupterstraße sei das System „sehr gut geregelt“, schreibt ein Nutzer. Ein Mitarbeiter sitze direkt daneben und könne bei Problemen sofort reagieren. Trotzdem berichten einige Kunden von wiederkehrenden Schwierigkeiten. Ein Nutzer schildert, dass SB-Kassen meist funktionieren, solange er Produkte ohne Preisnachlass oder Altersbeschränkung kauft. Doch das Menü an den Kassen sei oft nervig, da man „vieles doppelt und dreifach bestätigen“ müsse, was den eigentlichen Zeitvorteil zunichtemache. Eine SB-Kasse von Lidl kann indes ein nerviges Problem vieler Kunden lösen.
Taschenkontrollen bei SB-Kassen: Rechte der Kunden
Smarte Einkaufslösungen sollen den Supermarktbesuch bequemer machen. Doch so praktisch die neue Technik auch ist, kommt es gelegentlich zu Schwund, etwa wenn Artikel nicht eingescannt werden. Solche Diebstähle verursachen im Handel jährlich hohe Verluste. Deshalb greifen Händler manchmal zu Maßnahmen wie Taschenkontrollen. Laut Verbraucherzentrale ist ein Blick in die Tasche ohne konkreten Diebstahlverdacht ein unzulässiger Eingriff in das Persönlichkeitsrecht. Kunden müssen einer willkürlichen Aufforderung grundsätzlich nicht nachkommen. Weigern sie sich, kann der Händler lediglich ein Hausverbot aussprechen.
Ausnahme: Wird ein Kunde auf frischer Tat ertappt und besteht ein Tatverdacht, darf die Tasche geprüft werden. Die verdächtige Person kann bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden. Eine Durchsuchung darf jedoch ausschließlich durch die Polizei erfolgen, so Verbraucherschützer. Auf Reddit gestand eine Supermarkt-Kundin seit Monaten an SB-Kassen zu klauen. (Quellen: Facebook, Verbraucherzentrale) (vw)