190 Jobs in Gefahr: Norwegischer Konzern will Werk in NRW schließen

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Der norwegische Konzern Norsk Hydro plant die Schließung des Aluminiumwerks für nächstes Jahr. Die IG Metall kündigt erbitterten Widerstand an.

Lüdenscheid - Die nächste Hiobsbotschaft aus dem Lüdenscheider Wirtschaftsleben schlägt ein wie eine Bombe: Der norwegische Aluminiumhersteller Norsk Hydro plant die Schließung von fünf Standorten in Europa – darunter das ehemalige Hueck-Werk in der Elspe. Der ehemalige Hueck-Verwaltungssitz an der Loher Straße ist mit der Extrusion Europe in der Elspe laut Auskunft aus dem Unternehmen organisatorisch nicht verknüpft.

Der Aluminiumkonzern Norsk Hydro schließt seine Standorte in Lüdenscheid, hier das Werk an der Talstraße
Der Aluminiumkonzern Norsk Hydro, hier das Werk an der Talstraße, will seinen traditionsreichen Standort in Lüdenscheid schließen. © Cornelius Popovici

Die Schließung der Standorte ist nach einem dpa-Bericht für nächstes Jahr geplant. Nach Unternehmensangaben stehen 190 Arbeitsplätze in Lüdenscheid auf dem Spiel. Die IG Metall kündigt erbitterten Widerstand gegen die Pläne des Konzerns an.

Norsk Hydro will Standort in Lüdenscheid schließen: Vier weitere Werke betroffen

Neben dem Lüdenscheider Aluminium-Werk soll es weitere vier Standorte treffen, wie es heißt. Auch die Strangpresswerke in den britischen Städten Cheltenham und Bedwas, in Feltre in Italien sowie in Drunen in den Niederlanden stehen demnach vor dem Aus. Nach Konzernangaben werden insgesamt 730 Beschäftigte ihre Arbeit verlieren. Norsk Hydro begründet die Pläne mit der Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu steigern.

Die Nachricht aus Oslo trifft die Belegschaft in Lüdenscheid offenbar ohne Vorwarnung. Im vergangenen Jahr, kurz nach der Übernahme des Unternehmens, hatte Norsk Hydro millionenschwere Investitionen in den Standort angekündigt. Auf dem Werksgelände an der Talstraße wurde in der Folge ein 1200 Quadratmeter großes Schrottlager mit einer Kapazität von 1400 Tonnen gebaut.

In dieser Sache ist das letzte Wort längst noch nicht gesprochen.

Ferner enstand vor einer der Gießhallen eine 600 Quadratmeter große Einhausung, samt Abgasfilter mit Abluftkamin. Norsk Hydro wollte die Betriebszeiten erhöhen und künftig auch sonntags im Vier-Schicht-System arbeiten. Die Bezirksregierung in Arnsberg ließ diverse Gutachten erstellen und teilte mit: Das Anliegen von Hydro lasse „keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen“ erwarten.

Die damit verbundenen Hoffnungen auf eine gesunde Zukunft sind jäh zerschlagen. Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Märkischer Kreis, Fabian Ferber, reagierte nach Bekanntwerden der Schließungspläne am Mittwoch mit deutlicher Kritik an dem Konzern. „Wir sind mehr als überrascht.“ Weder die Metallgewerkschaft noch der Betriebsrat haben das Unheil demnach kommen sehen.

IG Metall Märkischer Kreis: Arbeitnehmervertretung muss rechtzeitig informiert werden

Ferber: „Nach deutschem Recht muss die Arbeitnehmervertretung rechtzeitig und umfassend informiert werden. Das ist nicht geschehen.“ Es handele sich um einen „gut organisierten Traditionsbetrieb. Wir haben mehr als 20 Jahre lang gut zusammengearbeitet und Arbeitsplätze gesichert“.

Nach Auffassung des IGM-Bevollmächtigten ist die Umsetzung der Pläne aus Oslo „in der Form und in der Kürze nicht zu realisieren“. Die IG Metall und der Betriebsrat wollen sich laut Ferber mit Sachverständigen zusammensetzen und das Vorhaben von Norsk Hydro rechtlich prüfen.

Der Gewerkschafter kündigt gegenüber unserer Zeitung erbitterten Widerstand an. „In dieser Sache ist das letzte Wort längst noch nicht gesprochen. Wir werden mit der Belegschaft und den Mitgliedern des Betriebsrates beraten, welche Eskalationsschritte jetzt gegangen werden können.“