Um den Verkehr auf der Moosburger Industriestraße zu entschärfen, wurden jüngst Maßnahmen beschlossen. Aus Sicht von Anwohnern reichen die aber nicht aus.
Moosburg – Das Entsetzen war einigen ins Gesicht geschrieben, als Anfang Dezember im Stadtrat das Durchschnittstempo des Verkehrs an der Moosburger Industriestraße genannt wurde: 48 km/h – bei erlaubten 30! Ermittelt worden war der Wert im Rahmen einer tagelangen „Dunkelmessung“, was bedeutet, dass die Geschwindigkeitsanzeige, die Auto- und Brummifahrer am Straßenrand zur Ermahnung ihr jeweils gefahrenes Tempo präsentiert, nicht aktiviert war.
Überhaupt erst zur Sprache kam das Ganze, weil die vielbefahrene Straße nicht nur als Hauptachse für Lkw ins Gewerbe- und Industriegebiet Nord dient, sondern gleichzeitig ein von Kindern beliebter und Eltern sorgenvoll betrachteter Schulweg ist. Am Ende der Sitzung einigte sich das Gremium deshalb auf einen Fahrradschutzstreifen zwischen Driescher- und Gutenbergstraße für ein Jahr auf Probe sowie im weiteren Verlauf der Industriestraße auf eine Fahrrad-Piktogrammkette auf dem Asphalt.
Anwohner schickt E-Mail an Behördenleiterin
Während manche Stadträte offensichtlich nicht mit dem Ergebnis der Tempomessung gerechnet hatten, ist es für Anwohner keine Überraschung. Das jedenfalls sagt Jonas Müller, einer der betroffenen Anrainer. Als Reaktion auf die Berichterstattung hat er eine E-Mail an die Leiterin der Moosburger Straßenverkehrsbehörde, Sabine Wiesheu, geschickt. Die Mail liegt dem Freisinger Tagblatt vor. „Das Ergebnis deckt sich mit unserer Einschätzung, dass der Verkehr in den letzten Jahren signifikant zugenommen hat und auch die Durchschnittsgeschwindigkeit deutlich zu hoch ist“, schreibt Müller darin. Die Gefahr durch Uneinsichtigkeit der Straße sowie zu schnelles Fahren erlebe er täglich beim Überqueren der Straße auf Höhe Geibitzsstraße, „wenn ich meinen vierjährigen Sohn in den Kindergarten bringe“. Für die Anwohner sei außerdem die Lärmbelästigung durch anfahrende oder zu schnelle Lkw ein großes Thema. „Dementsprechend begrüßen wir sehr, dass hier etwas unternommen wird“, betont Müller.
Der Fahrradstreifen werde aus seiner Sicht das Überqueren der Straße erleichtern, er teile aber Wiesheus im Stadtrat geäußerte Einschätzung, „dass dadurch auch (noch) mehr gerast werden wird“. Sein Vorschlag lautet daher: „Wäre die Lösung nicht ein Fahrradstreifen mit zwei fest installierten Blitzern? Einer Höhe Geibitzstraße, einer Höhe Schule?“ Der Moosburger ist überzeugt, dass sich die Investitionskosten sicherlich innerhalb kurzer Zeit durch die Einnahmen aus Bußgeldern amortisieren ließen und zitierte das Ergebnis der Messung, wonach im Schnitt täglich 2800 Autos und 400 Lastwagen über die Industriestraße fahren.
Die Reaktion aus der Straßenverkehrsbehörde
Die Adressatin der E-Mail, Sabine Wiesheu, hat inzwischen auf Müllers Vorschläge geantwortet. Die Stellungnahme der Abteilungsleiterin gibt dem Anwohner jedoch wenig Grund zur Hoffnung: Wie Wiesheu betont, sei auf der vom Stadtrat für den Abschnitt Gutenberg- bis Steinbockstraße beschlossenen Piktogrammkette „das Parken für Fahrzeuge erlaubt, das wiederum zu einer Reduzierung der Geschwindigkeit führt“. Fest installierte Blitzer jedoch seien seitens der Stadt Moosburg derzeit nicht vorgesehen, wie die Fachfrau erklärt: „Es bestünde die Befürchtung, dass der Gewöhnungseffekt sehr schnell eintreten würde.“ Gleichzeitig betont sie, dass finanzielle Erwägungen beim Aufstellen einer Geschwindigkeitsüberwachung „keine Rolle spielen dürfen“.
Immerhin, und das hatte Sabine Wiesheu bereits in der Stadtratssitzung Anfang Dezember angekündigt: „In der Industriestraße wird regelmäßig vom Kommunalen Zweckverband Töging sowie der Polizei Moosburg der fließende Verkehr überwacht.“