Neun Gemeinden planen eine gemeinsame Ferienbetreuung in Ottenhofen. Doch Gemeinderäte warnen vor Verkehrschaos und zu hoher Abnutzung der Räume.
Kinder aus neun Gemeinden sollen künftig zur Ganztagsbetreuung in den Ferien nach Ottenhofen kommen können. Da mit dem kommenden Schuljahr der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung relevant wird, haben sich die Bürgermeister im südlichen Landkreis zusammengesetzt und können sich eine interkommunale Lösung vorstellen, erläuterte Bürgermeisterin Nicole Schley (SPD) im Gemeinderat.
Den Eltern könne eine „angemessene Fahrzeit“ zugemutet werden, so der Tenor aus den Gemeinden Moosinning, Finsing, Neuching, Ottenhofen, Wörth, Walpertskirchen, Buch, Pastetten und Forstern. Erleichtert habe man festgestellt, dass eine Mittagsbetreuung gesetzlich den Rechtsanspruch erfülle und damit kein besonders geschultes pädagogisches Personal eingesetzt werden müsse. Das wäre ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit, „weil es gibt keines auf dem Markt“, so Schley.
Der Träger Kinderland Plus habe angeboten, die Betreuung und Organisation zu übernehmen, samt Anmeldungen und Abrechnungen. Da Ottenhofen an der S-Bahn liegt und damit Ausflüge wie in den Poinger Wildpark oder ins Erdinger Kino infrage kommen würden, schielten die Bürgermeister auf die Gemeinde als Betreuungsörtlichkeit. „Wir haben uns unsere Mittagsbetreuung angeschaut und waren alle der Meinung, dass die sehr gut geeignet wäre“, so Schley.
Die steht zur Ferienzeit ohnehin leer und mache auch mehr her als etwa in anderen Kommunen die Klassenzimmer einer Grundschule. In der nächsten Zeit stellen die neun Bürgermeister ihren Gemeinderäten das Konzept vor, damit man in die weiteren Verhandlungen einsteigen könne. Man rechne etwa mit 20 bis 25 Kindern an den 20 bis 30 Tagen Schließzeit im Jahr. Genaueres müsse die Regierung noch aushandeln. Die Erfahrung anderer Gemeinden habe gezeigt, dass es mindestens zehn Anmeldungen brauche und die je für eine ganze Woche, da es sonst ein Verlustgeschäft werde.
Ihr gefalle die Idee von Ottenhofen als Standort, da man so den Einheimischen Wege in andere Gemeinden erspare. Die Kosten für Reinigung, Wasser, Strom und Heizung sollen unter den Kommunen aufgeteilt werden. Andreas Lippacher (FWO) führte das damit einhergehende „mords Verkehrsaufkommen“ durch die Elterntaxis vor Augen. Er befürwortete zusammen mit mehreren Räten dementsprechend auch eine Obergrenze an Betreuungsplätzen. Außerdem sprach Lippacher die Abnutzung der Räumlichkeiten an. Da müssten die Gebäudekosten etwa als Miete auch auf alle neun Gemeinden aufgeteilt werden: „Kommunale Zusammenarbeit heißt, dass jeder was macht.“
Renate Bertram (parteilos) gab zu bedenken, dass die Mittagsbetreuung bisher für das Ferienprogramm genutzt wurde, da müsse man sich dann künftig terminlich absprechen. Aus ihrer Erfahrung könne sie sagen, dass man eher gespannt sein könne, ob die Mindestzahl an Anmeldungen überhaupt erreicht wird. Oft würden Eltern nach Betreuungsangeboten verlangen, dann aber doch wieder absagen und etwa in den Urlaub fahren.
Stefan Gentschew (Grüne) warf in den Raum, dass man in dem Kooperationsvertrag auf die Kündigungsklausel achten solle, dass man etwa nach zwei bis drei Jahren Testbetrieb notfalls wieder aussteigen könnte. Einstimmig schickte der Gemeinderat Schley in die weiteren Verhandlungen mit den Gemeinden.