Einem beliebten Ausflugsziel in Rheinland-Pfalz droht wegen fehlender finanzieller Unterstützung die Schließung. Ohne zusätzliche Hilfe kann der Verein den Betrieb nicht sichern.
Kaiserslautern – Immer wieder kommt es vor, dass nicht nur Unternehmen aus der Industrie, sondern auch beliebte Ausflugsziele in finanzielle Schwierigkeiten geraten. So musste zum Beispiel im Sommer ein prominentes Restaurant und Hotel den Betrieb einstellen. Jetzt steht eine weitere beliebte Sehenswürdigkeit möglicherweise vor dem Aus. Diesmal trifft es eine entspannende Ruheoase in Rheinland-Pfalz.
Dem Japanischen Garten in Kaiserslautern droht die Schließung, falls sich keine finanzielle Unterstützung finden lässt. Geführt wird er von einem Verein und erhält deshalb keine offiziellen Zuschüsse. „Wir sind nicht insolvent, wir können den Japanischen Garten auf Dauer aber nur fortführen, wenn wir Unterstützung erhalten“, sagt Ralf Kammer, der Vorsitzende des Vereins Japanischer Garten, gegenüber der Rheinpfalz. „Nur mit Mitgliedsbeiträgen und Eintrittsgeldern kommen wir nicht aus. Das schafft kein Verein.“ Der Eintrittspreis liegt regulär bei 6,50 Euro, im Winter bei 5,50 Euro.
Japanischer Garten in Kaiserslautern hat finanzielle Schwierigkeiten
Früher habe der Garten von der Stadt, der das Grundstück gehört, noch finanzielle Unterstützung erhalten. Doch das änderte sich im Laufe der Zeit drastisch. „Vor Jahren hat uns die Stadt noch mit 50.000 Euro im Jahr unterstützt, die Zuschüsse wurden dann aufgrund der Haushaltskrise langsam immer weiter runtergefahren. Seit ein paar Jahren sind wir bei Null“, berichtet Kammer. Im Schnitt seien 30.000 Euro im Monat für die Unterhaltung des Gartens notwendig.
Der Garten wurde bereits vom japanischen Konsulat als schönster Japanischer Garten außerhalb Japans ausgezeichnet. Er wird geprägt von Teichen, Wasserfällen, Felsen, Teehäusern und vielen weiteren Elementen, die alle ihre eigene Symbolkraft besitzen. Sie laden Besucher dazu ein, zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken. Außerdem finden im Garten regelmäßig Veranstaltungen statt, wie zum Beispiel das Kirschblütenfest, die Lange Nacht der Kultur, der Cosplay-Tag oder Teezeremonien.
Wie der Japanische Garten auf seiner Website schreibt, zeichnet sich die Anlage vor allem durch das Element Wasser aus. Es herrscht eine Höhendifferenz von zwanzig Metern, die angelehnt an die Geografie Japans im unteren Bereich an eine Meer- und Seenlandschaft und im Hangbereich an eine wilde und ungezähmte Gartenlandschaft erinnert. Die Wege im Garten verfolgen keine geraden Achsen oder Symmetrien, sondern ordnen sich der Landschaft unter. Die Hauptattraktion ist ein original japanisches Tee- und Gästehaus aus 1900, das ursprünglich in Tokio als Gästehaus für ausländische Besucher und Diplomaten entstand.
Kommt bald die finanzielle Unterstützung? – „Schlimmstenfalls müssen wir zumachen“
Aktuell herrscht jedoch ein Sanierungsstau. Die Filteranlage müsse erneuert werden, die Pumpensteuerung sei in die Jahre gekommen und barrierefreie Toiletten sowie eine Photovoltaikanlage sollten gebaut werden. Doch Mittel aus dem kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation der Landesregierung wurden dem Garten verwehrt, weil er von einem Verein betrieben wird, erklärt Kammer der Rheinpfalz.
Einige Vorstandsmitglieder des Vereins sprechen sich deswegen für die Angliederung einer städtischen Tochter an, wie zum Beispiel dem Umwelt- und Servicebetrieb. Denn so, wie es aktuell läuft, kann es auf Dauer nicht weitergehen. „Schlimmstenfalls müssen wir zumachen“, so Kammer. Es gebe jedoch bereits Gespräche mit der Politik: „Oberbürgermeisterin Beate Kimmel hat versprochen, uns zu unterstützen.“ Sie wolle noch im Dezember einen Plan vorlegen, wie der Japanische Garten in Kaiserslautern gerettet werden soll. (Verwendete Quellen: rheinpfalz.de, japanischergarten.de)