Trotz fehlender Stellplätze: Dekra-Halle in Ebersberg genehmigt

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Auf dieser derzeit unbebauten Fläche in Langwied sollen die Dekra und eine Autoglaswerkstatt ein neues Zuhause finden. Im Hintergrund ist Oberndorf zu sehen. © Peter Kees

Die Dekra-Lkw-Prüfstelle in Langwied erhält grünes Licht. Doch mehrere Befreiungen vom Bebauungsplan sorgen für kontroverse Diskussionen.

Ebersberg – Soll man die üblichen Regeln für Gewerbebauten aufweichen? Es geht um folgenden Sachverhalt: Auf einem Grundstück im Ebersberger Gewerbegebiet Langwied sollen zwei neue gewerbliche Gebäude entstehen: eine Dekra-Lkw-Prüfstelle sowie eine Autoglaswerkstatt. Geplant sind zwei Flachdachhallen, Halle 1 für Dekra mit 17,5 Meter Breite und bis zu sieben Meter Wandhöhe, Halle 2 für die Autoglaswerkstatt mit 15 Meter Breite und ebenfalls bis zu sieben Meter Wandhöhe. Auf dem Grundstück sind insgesamt 33 Stellplätze vorgesehen.

Das Bauvorhaben liegt im qualifizierten Bebauungsplan „Handwerkerhof Langwied“. Für das Vorhaben sind jedoch mehrere Befreiungen nötig, unter anderem bei der zulässigen Grundfläche, den Wandhöhen und Baugrenzen. So wird die maximale Grundfläche um rund 855 Quadratmeter überschritten, die Baugrenzen der einzelnen Baubereiche werden teilweise geringfügig überschritten, und die Gebäudebreite der Dekra-Halle liegt leicht über der zulässigen Vorgabe. Grund dafür sind technische Notwendigkeiten: große Rangierflächen für Lkw, die Unterbringung von Prüfständen und Reparaturplätzen sowie die Zufahrtsgestaltung.

Firma soll Stellplätze ablösen

Auch die Stellplätze reichen nach der neuen Satzung nicht aus: 40 wären erforderlich, nachgewiesen werden können aber nur 33. Die Verwaltung empfiehlt daher, einen Stellplatzablösevertrag mit den Firmen zu vereinbaren.

Trotz der Abweichungen von den Planvorgaben sieht die Verwaltung keine Notwendigkeit, den Bebauungsplan zu ändern. Da bereits in der Vergangenheit Befreiungen erteilt wurden, könne das Vorhaben mit den vorgesehenen Ausnahmen genehmigt werden.

Intensive Diskussion vor Abstimmung

Im Technischen Ausschuss des Stadtrats stimmten fast alle Mitglieder dem Bauvorhaben zwar zu, doch nicht ohne intensive Diskussion vorab. Kritische Stimmen gab es etwa wegen der fehlenden Stellplätze, insbesondere für Lkw, weshalb die Gefahr bestehe, dass Fahrzeuge deshalb auf der Straße parken könnten (Jürgen Friedrichs, Grüne). Gerd Otter (Pro Ebersberg) plädierte für ein Satteldach und warnte, dass die erst kürzlich beschlossene Stellplatzsatzung „uns nun um die Ohren fliegt“. Josef Riedl (CSU) äußerte Bedenken, dass dadurch „Tür und Tor geöffnet“ werde.

In der Abstimmung wurde Otters Antrag auf ein Satteldach mit sechs zu fünf Stimmen abgelehnt. Der endgültige Beschluss fiel mit neun zu zwei Stimmen für das Bauvorhaben. „Wollen wir dort Gewerbe, oder nicht?“ lautete die abschließende Gretchenfrage. Denn in der Vergangenheit war immer wieder diskutiert worden, dass neue Gewerbesteuereinnahmen der angespannten Haushaltslage in Ebersberg zugutekommen könnten.