Fall Fabian – Profiler spricht über mögliches Versäumnis: „Dort hätte jeder Stein umgedreht werden müssen“

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Der Tod von Fabian aus Güstrow schockiert Deutschland. Wochen nach Auffinden seiner Leiche suchten Ermittler den Fundort erneut ab. Ein Experte äußert sich.

Güstrow - Wer hat Fabian aus Güstrow getötet? Diese Frage versuchen Ermittler bereits seit Wochen zu klären. Mittlerweile sitzt eine tatverdächtige Frau in Untersuchungshaft. Erst vor wenigen Tagen überraschten Ermittler mit einem ungewöhnlichen Schritt: sie suchten erneut den Fundort der Leiche ab. Profiler Axel Petermann äußerte sich nun zu diesem überraschenden Vorgehen.

Am Donnerstag suchten Beamte in unmittelbarer Nähe des Fundortes des getöteten achtjährigen Fabian aus Güstrow erneut nach Hinweisen. © Bernd Wüstneck/dpa

Der achtjährige Fabian verschwand am 10. Oktober. Vier Tage später wurde seine Leiche am Ufer eines Tümpels bei Klein Upahl gefunden. Der Fundort war zunächst abgesperrt und untersucht worden. Nachdem die Polizei bereits abgezogen und der Fundort wieder freigegeben war, kehrte die Polizei in derselben Woche noch einmal für Suchaktionen an den Fundort zurück. Wochen später dann die Überraschung: Ermittler kehren ein weiteres Mal an den Fundort der Leiche zurück. Am Donnerstag, 4. Dezember, nahmen Ermittler erneut die Umgebung des Fundortes in den Blick. Obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits Spaziergänger und Schaulustige vor Ort gewesen sein könnten.

Ermittler suchten Fundort von Fabians Leiche nach Wochen erneut ab

Rund 25 Beamte waren im Einsatz. Sie suchten eine Wiese ab und benutzten dabei auch Metalldetektoren, wie eine Polizeisprecherin sagte. „Wir gucken hier nach tatrelevanten Gegenständen noch mal.“ „Alles, was nicht auf die Wiese gehört, gucken wir uns jetzt hier ganz genau an“, so die Sprecherin. 

Ein Polizeisprecher erklärte zudem: „Hintergrund ist, dass man in der Rückschau der getroffenen Maßnahmen festgestellt hat, dass es also eine gewisse Fläche gibt, in etwa zwei-, dreihundert Meter entfernt vom Fundort, die noch nicht abgesucht worden ist.“ Die Polizei wolle sicherstellen, dass der Bereich des Fundortes hundertprozentig abgesucht worden sei und nichts ausgelassen werde, das möglicherweise relevant sein könnte. Am Freitagmorgen, 5. Dezember 2025, teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass die erneute Suche jedoch keine neuen Erkenntnisse zutage gebracht habe.

Profiler Axel Petermann kommentierte die erneute Suche gegenüber Bild. Demnach müsse der oder die Täterin mit dem Kind zum Fundort gekommen sein. Möglicherweise mit dem Auto, vielleicht aber auch zu Fuß. Dadurch könne es nicht ausgeschlossen werden, dass auf diesem Weg etwas Tatrelevantes zu finden sei. „Dort hätte jeder Stein umgedreht werden müssen. Das ist Erfahrungswissen, das in Mordermittlungen einzubringen ist“, so Petermann.

Dass diese Suche allerdings erst nach Wochen stattgefunden habe, begründete eine Polizeisprecherin gegenüber Bild: „Die Kräfte standen in dem Moment vielleicht nicht zur Verfügung, weil die Priorität in der Suche erst einmal an einer anderen Stelle lag“. Axel Petermann erklärt zudem, dass es immer passieren könne, „dass nachträglich neue Hinweise kommen, die dann überprüft werden“. Möglicherweise hätten sich Ermittler auch in die Situation des Täters oder der Täterin hineinversetzt.

Tatverdächtige Frau sitzt weiter in Untersuchungshaft

Eine Beschuldigte war am 6. November unter dringendem Mordverdacht in einem Dorf in der Nähe von Güstrow verhaftet worden. Ihr Auto wurde sichergestellt. Am Mittwoch, 3. Dezember 2025, hatte das Amtsgericht Rostock den Haftbefehl gegen sie bestätigt. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichtet hatten, soll es sich bei der Tatverdächtigen um die Ex-Freundin von Fabians Vater handeln. Offiziell bestätigt wurden diese Informationen nicht. Die Ex-Freundin von Fabians Vater hatte sich bereits kurz nach Auffinden der Leiche selbst zu Wort gemeldet und in den Medien bestätigt, dass sie selbst die Leiche des Jungen gefunden habe. Genutzte Quellen: dpa, Bild, eigene Recherche (jl)

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