Das Zweitligaspiel zwischen Dynamo Dresden und Fortuna Düsseldorf ist am Sonntag von einem rassistischen Vorfall überschattet worden. In der Nachspielzeit beleidigte ein Dresdner Zuschauer den Fortuna-Profi Emmanuel Iyoha, der das Ganze sofort beim Vierten Offiziellen meldete. Am Ende verlor Düsseldorf beim 1:2 nicht nur sportlich – sondern, wenn man so will, auch verbal.
Fortuna-Trainer Markus Anfang offenbarte bei Sky nämlich eine seltsame Dialektik, als es darum ging, den Eklat einzuordnen. Laut Anfang seien es "halt meistens Einzelne", die "aus irgendeiner Emotion heraus" irgendwelche Dinge rufen würden, weshalb es "ein bisschen schwierig" sei, Vorfälle wie diesen "zu verallgemeinern". Das sei "auch nicht schön für den Menschen".
Nicht schön für den Menschen? Okay. Für welchen jetzt genau?
"Aus der Emotion"? Nein, Rassismus ist keine Emotion
Richtig ist, dass es überwiegend – Gottlob – einzelne armselige Gestalten sind, die es für nötig halten, andere aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht zu diskreditieren.
Fatal ist, derartige Verfehlungen mit "irgendeiner Emotion" zu erklären oder gar zu legitimieren. Rassismus ist keine Emotion. Rassismus ist widerlich.
Sicherlich sollten Anfangs Aussagen, das wollen wir betonen, einen adäquaten Ton und Tenor haben. Konsens herrschte in seiner Bilanz: "Das gehört nicht zum Fußball und auch nicht zur Gesellschaft, fertig."
Zugleich wählte er seine Worte höchst ungeschickt und völlig unpassend. Das provozierte in Fortunas Fanszene schnell Wut auf den eigenen Coach.
Anfangs Trainerkollege zeigt, wie es auch anders geht
Konträr dazu zeigte Anfangs Trainerkollege Thomas Stamm, wie eine sensible Thematik mit sensiblen Botschaften zu adressieren ist.
"Ich habe die Bitte an diese Zuschauer, nicht mehr ins Stadion zu kommen. Sie haben hier nichts verloren, aber auch grundsätzlich nichts in der Gesellschaft", sagte der Dresdner. "So etwas macht mich sprachlos. Die Leute können gerne daheimbleiben – und die, die drumherum sitzen, können beim nächsten Mal so mutig sein, damit man weiß, wer es ist."
Das Klubstatement, das Fortuna Düsseldorf später herausgab, las sich ein bisschen wie eine Anleitung in Krisenkommunikation. Mannschaft und Verantwortliche seien "tief getroffen", stand da. "Fortuna Düsseldorf und Dynamo Dresden verurteilen diesen rassistischen Angriff mit größter Entschlossenheit. Beide Vereine stehen geschlossen dafür ein, dass Diskriminierung – in welcher Form auch immer – im Fußball keinen Platz hat."