Die Ukraine setzt verstärkt auf junge Männer, um ihre erschöpften Streitkräfte zu verstärken. Laut "Reuters" haben sich bereits hunderte 18- bis 24-Jährige freiwillig gemeldet, angelockt durch hohe Gehälter und Prämien.
Pavlo Broschkow, ein 20-jähriger Rekrut, wollte mit dem Bonus ein Haus für seine Familie kaufen. Doch nach nur drei Monaten wurde er schwer verletzt und liegt seitdem in Odessa im Krankenhaus.
Von zehn Rekruten ist keiner mehr an der Front
"Reuters" berichtet, dass Broschkow und zehn seiner Kameraden nach einer kurzen Ausbildung im Frühjahr an die Front geschickt wurden. Keiner von ihnen kämpft noch: Vier wurden verletzt, drei gelten als vermisst, zwei sind abwesend ohne Erlaubnis, einer ist krank und ein weiterer beging Selbstmord.
"Ich hatte keine Angst vor dem Tod, sondern davor, meine Frau und Tochter nie wiederzusehen", sagte Broschkow "Reuters". Seine Frau Kristina kritisiert die Kampagne zur Anwerbung junger Männer: "So viele sterben. Sie sind erst 18 Jahre alt und sollten noch lernen und wachsen." Auch andere Soldaten berichten von traumatischen Erfahrungen.
Junger Soldat leidet bis heute unter Albträumen
Ein Kamerad von Broschkow, der unter dem Rufnamen "Kuzma" bekannt ist, schilderte "Reuters" ebenfalls seine Erlebnisse an der Front: "Schlimm war der Geruch – der Geruch von Schießpulver und Leichen." Kuzma wurde schwer verletzt und leidet bis heute unter Albträumen.
Ukraine will ihre Armee verjüngen
Die Rekrutierungskampagne der Ukraine bietet jungen Männern bis zu 2.900 Dollar monatlich sowie eine Prämie von 24.000 Dollar. Damit soll die alternde Armee mit einem Durchschnittsalter von 47 Jahren verjüngt werden.
Unterdessen setzt Russland seine Angriffe auf die Ukraine unvermindert fort. Dabei werden fast täglich zivile Ziele von Raketen und Drohnen getroffen.