Dieser Antrag hatte wahrlich einen kurzen Weg zu bewältigen: Vom ersten Obergeschoß im Waitzinger Keller ins Erdgeschoß im Waitzinger Keller.
Bei der Bürgerversammlung der Stadt Miesbach im Saal des Waitzinger Kellers hatte Andreas Kempf, ehrenamtlicher Aktivist und Ideengeber für das Jugendparlament, beantragt, die Stadt solle beim Neujahrsempfang eine neue Ehrungskategorie einführen, die „Junges Engagement“ würdigt. Nun wurde das Thema im selben Haus, nur eine Etage tiefer im Foyer, im Kulturausschuss besprochen – mit positiven Signalen.
Kempf hatte die Ehrung für ehrenamtliches und gesellschaftliches Engagement von Menschen bis 27 Jahre angeregt. Eine solche Ehrung sei wichtig, da junge Leute naturgemäß keine jahrzehntelange Aktivität vorweisen könnten und damit weitgehend unsichtbar blieben. „Das steht im Widerspruch zu den Herausforderungen, vor denen örtliche Vereine, Organisationen und Initiativen stehen: Sie suchen händeringend nach jungen ehrenamtlichen Engagierten.“
Für Nachwuchs und Generationengerechtigkeit
Laut Kempf könne eine solche Ehrungskategorie Wertschätzung zeigen, Vorbilder schaffen, Nachwuchs fördern und auch Generationengerechtigkeit herstellen. In der Summe lasse sich somit ein Zeichen setzen, um die Zukunft in Miesbach zu stärken. Entsprechende Vorschläge könnten Vereine und Organisationen sowie Bürger einreichen. Die Auswahl könnte nach transparenten Kriterien durch den Stadtrat oder eine entsprechende Kommission erfolgen. Pro Jahr könnten bis zu drei junge Menschen geehrt werden.
„Einen Rahmen brauchen wir schon“
Jugendreferent Christian Mittermaier (CSU) begrüßte diesen Vorstoß, hinterfragte aber, ob ein Zwang zielführend sei. Markus Seemüller (FL) bestätigte, dass sich viele Leute engagieren. Er befürwortete eine Umsetzung „ohne organisatorischen Zwang oder Regularien“. Dem widersprach Bürgermeister Gerhard Braunmiller (CSU): „Einen Rahmen brauchen wir schon.“ Das Konzept solle bis zur nächsten Sitzung des Kulturausschusses im März ausgearbeitet werden. Damit war auch die Bitte von Hedwig Schmid (SPD), schon beim Neujahrsempfang am 18. Januar 2026 mit der Auszeichnung zu starten, hinfällig.
Familienreferentin Malin Friese (Grüne) stimmte zu, dass die Wertschätzung bei jungen Leuten zu kurz komme. „Struktur hilft, ebenso Kriterien. Ein Rahmen ist schon wichtig“, fand sie. Auch sei der Kulturausschuss dafür das richtige Gremium.
Die Mitglieder einigten sich einstimmig darauf, dass Jugendreferent und Familienreferentin die Regularien ausarbeiten sollen. Läuft alles planmäßig, kann die neue Ehrungskategorie beim Neujahrsempfang 2027 starten.