„Loyalität über Kompetenz“: Jetzt wird auch Selenskyjs neuer Unterhändler von Korruptionsskandal eingeholt

Die Friedensgespräche der Ukraine gestalten sich sowohl inhaltlich, als auch personell schwierig. Rustem Umerow, der neue Chefunterhändler von Präsident Wolodymyr Selenskyj, ist in denselben Korruptionsskandal verwickelt, der bereits seinen Vorgänger Andrij Jermak zum Rücktritt zwang. Jermak trat am Freitag zurück, nachdem sein Haus durchsucht wurde.

Umerow soll Immobilien nicht deklariert haben

Laut „Telegraph“ wurde Umerow von der Nationalen Anti-Korruptionsbehörde der Ukraine befragt. Ihm wird zur Last gelegt, acht Immobilien in den USA nicht deklariert zu haben – Vorwürfe, die er zurückweist.  

Bohdan Nahaylo, Chefredakteur der „Kyiv Post“, kritisierte die Personalentscheidung Selenskyjs scharf: „Diese Ernennung zeigt eine beunruhigende Priorisierung von Loyalität über Kompetenz.“ 

Fortschritte bei den Friedensgesprächen

In den USA arbeiteten ukrainische Unterhändler unter der Führung Umerows am Sonntag an offenen Fragen eines möglichen Friedensplans. US-Außenminister Marco Rubio sprach anschließend von „weiteren Fortschritten“, betonte aber auch, es bleibe noch viel zu tun. Präsident Donald Trump gab sich optimistisch und sagte: „Ich denke, es gibt eine gute Chance, dass wir einen Deal machen können.“

Der vorläufige 28-Punkte-Plan der USA war vorletzte Woche durch Medienberichte bekanntgeworden. Führende europäische Staaten, EU-Vertreter und die ukrainische Delegation drangen daraufhin vor gut einer Woche bei einem Treffen mit US-Unterhändlern in Genf auf Anpassungen. Danach war die Rede von einem abgeänderten Papier.

Außenminister Marco Rubio und Donald Trump
Außenminister Marco Rubio und Donald Trump picture alliance / Consolidated News Photos | Francis Chung - Pool via CNP

Gespräche auch in Moskau geplant

Beide Versionen – die ursprüngliche und die Genfer Neufassung – liegen nach Angaben des Kreml auch Russland vor. Die ersten offiziellen Gespräche mit US-Vertretern dazu sind nun in der ersten Wochenhälfte in Moskau geplant, wie Präsident Wladimir Putin selbst mitteilte. Der russische Staatschef hatte den ersten US-Plan als Grundlage für mögliche Friedensverhandlungen gelobt.