Ungarn kauft Brennstäbe für in Russland gebaute Atomkraftwerke künftig aus den USA

Das EU-Land Ungarn will in den Vereinigten Staaten Brennstäbe für zwei in Russland gefertigte Atomkraftwerke beschaffen. Das sagte der ungarische Außenminister Peter Szijjarto nach Angaben der staatlichen Agentur MTI in Washington kurz vor einem geplanten Treffen des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban mit US-Präsident Donald Trump

Abkommen mit den USA über Atomtechnologie geplant

Am Rande der Begegnung werde er mit seinem amerikanischen Amtskollegen Marco Rubio ein bilaterales Abkommen über nukleare Zusammenarbeit unterzeichnen, so Szijjarto weiter. Dieses solle sich auch auf den Ankauf moderner Technologie für die Zwischenlagerung von verbrauchten Brennstäben sowie den Kauf von kleinen Kernkraftreaktoren - sogenannten Small Modular Reactors (SMR) - erstrecken. 

Außenminister Marco Rubio und Donald Trump
Außenminister Marco Rubio und Donald Trump picture alliance / Consolidated News Photos | Francis Chung - Pool via CNP

Russische Reaktoren sollen ersetzt werden

Ungarn betreibt seit 1982 in der südungarischen Stadt Paks ein von der damaligen Sowjetunion geliefertes Atomkraftwerk. Zwei der vier Blöcke sollen den Plänen zufolge durch zwei neue Reaktoren aus der Fertigung des russischen Nuklearkonzerns Rosatom ersetzt werden. Der 2014 vereinbarte Bau steckt immer noch in der Anfangsphase. Mit einer Inbetriebnahme wird nicht vor Mitte der 2030er-Jahre gerechnet. 

Ungarn lagert verbrauchte Brennstäbe seit 1998 selbst

Bislang beliefert ausschließlich Russland das Donauland mit Brennstäben für das AKW Paks. Der Ankauf von Kernbrennstoffelementen in den USA wäre für Ungarn ein Novum. Die verbrauchten Brennstäbe hatte Russland bis 1998 zurückgenommen und bei sich zwischengelagert. Seitdem bewerkstelligt Ungarn deren provisorische Zwischenlagerung in unmittelbarer Nähe des AKW Paks.