Werkstatt verlangt von Rentner 5700 Euro – zweite Prüfung zeigt keine Mängel

Ein Aston-Martin-Besitzer in Norwegen sollte laut dem norwegischen Online-Magazin "Motor" umgerechnet rund 5600 Euro zahlen, um seinen Oldtimer durch die technische Hauptuntersuchung zu bekommen. Eine unabhängige Prüfstelle stellte anschließend fest: Das Auto ist völlig in Ordnung.

Aston-Martin-Fahrer soll 5600 Euro für angebliche Defekte zahlen

Der 59-jährige Øystein Svebo aus Oslo brachte seinen 27 Jahre alten Aston Martin DB7 Volante zur EU-Kontrolle – dem norwegischen Pendant zur deutschen TÜV-Prüfung. Die einzige autorisierte Aston-Martin-Werkstatt des Landes erklärte, es gebe mehrere "schwerwiegende Mängel": defekte Radlager sowie Öl- und Kühlmittellecks. 

Die Reparaturen sollten 66.803 norwegische Kronen kosten, also etwa 5600 Euro. "Ich fühlte mich völlig überrumpelt", erklärte Svebo. Misstrauisch ließ er den Wagen beim norwegischen Automobilclub NAF (vergleichbar mit dem ADAC) nachprüfen. Dort bestand der Sportwagen die Kontrolle ohne Beanstandung – für nur 490 Kronen, rund 40 Euro. 

Nachprüfung zeigt: Oldtimer besteht Kontrolle ohne Beanstandung

Prüfmeister Svein Lillegård erklärte, man habe lediglich "leichte Öl- und Kühlmittelschwitzen, aber keine echten Lecks" festgestellt. Auch Bremsflüssigkeit, Beleuchtung und Radlager seien in Ordnung gewesen.

Die Werkstatt Aston Martin Oslo wies die Vorwürfe laut "Motor" zurück. Serviceleiter Mats Stensøy sagte, man habe "alle Richtlinien eingehalten" und echte Undichtigkeiten festgestellt. Der Austausch aller vier Radlager sei eine "Ermessensentscheidung" des Prüfers gewesen.

Für Svebo ist der Fall ein warnendes Beispiel. "Das zeigt, dass man Werkstätten nicht blind vertrauen darf", sagte er. Sein Tipp: vor teuren Reparaturen immer eine zweite Meinung einholen – und Preise vergleichen.

Immer mehr Autos fallen beim TÜV durch

Strengere Vorschriften und ältere Fahrzeuge führen dazu, dass immer mehr Autos bei der TÜV-Prüfung scheitern – mit teuren Folgen für viele Halter.

  • Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im vergangenen Jahr bei rund 22 Millionen Hauptuntersuchungen mehr Autos als zuvor wegen Mängeln durchfallen gelassen.
  • 132.000 Fahrzeuge erhielten die Einstufung „gefährlicher Mangel“, über 11.000 galten als verkehrsunsicher.
  • Ursache sind strengere Prüfvorschriften – etwa bei der Abgasmessung – und das steigende Durchschnittsalter der Fahrzeuge, das inzwischen bei zehn Jahren liegt.