Einige Ratsmitglieder bemängeln den Bebauungsplan wegen möglicher Sichtbarkeit der Chalets von der Wallfahrtskapelle.
Auch wenn sie nicht auf der Karte standen: Auf den Tisch kamen die Pläne für den neuen Oberwirt in Birkenstein in der jüngsten Fischbachauer Gemeinderatssitzung trotzdem. Andreas Gschwendtner (CSU) servierte sie unter dem Punkt Anfragen – mit der eindringlichen Bitte an Bürgermeister Stefan Deingruber, sie nochmals in die Küche zurückzuschicken.
Vier Doppelchalets ganz oben am Hang
Warum ihm der vorgelegte Entwurf nicht schmeckt, erklärte Gschwendtner vor allem mit der oberen Reihe der insgesamt zwölf Chalets, die hinter dem dann kernsanierten Hauptgebäude entstehen sollen. Die Investoren würden das Grundstück voll ausnutzen, indem sie die vier Doppelchalets ganz oben an den Hang setzen. Mit der Folge, dass man sie von der Wallfahrtskapelle aus sehen könnte. „Das wird der Schutzwürdigkeit dieses besonderen Ortes in Birkenstein nicht gerecht“, betonte Gschwendtner. Faktisch seien die Firste der Chalets höher als die Kapelle und damit vom Freialtar aus sichtbar. Dies gelte es unbedingt zu vermeiden, appellierte Gschwendtner ans Rathaus und seine Gemeinderatskollegen.
Er schlug daher vor, die Pläne nochmals an die Investoren zurückzugeben mit dem Auftrag, die Betten in den betreffenden Chalets an unschädlicherer Stelle auf dem Grundstück unterzubringen. In der jetzt vorgelegten Form dürfe der Gemeinderat jedenfalls nicht über die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans abstimmen, mahnte Gschwendtner.
Stimmt die Gemeinde jetzt nicht zu, „kommt gar nichts“
Was das bedeuten würde, daraus machte Deingruber kein Geheimnis: „Dann kommt gar nichts.“ In vielen Gesprächen und auch bei der wiederholten Behandlung der Oberwirt-Pläne in den nicht öffentlichen Gemeinderatssitzungen sei klar geworden, dass es keine Alternative zu der jetzigen, finalen Fassung der Entwürfe gebe. „Und das wird sich auch nicht ändern, wenn ich nochmal bei den Investoren anrufe“, betonte der Bürgermeister. Fakt sei, dass die Chalets nicht höher als die Kapelle werden. „Da müsste man schon aufs Dach steigen, um sie von da aus zu sehen“, sagte Deingruber und stellte klar, dass die nun vorliegenden Pläne in der Novembersitzung des Gemeinderats auf den Tisch kommen. Da stehe es jedem Gemeinderatsmitglied frei, seine Meinung zu äußern und auch in der Abstimmung zum Ausdruck zu bringen.
Entwurf ist mit dem Landratsamt abgestimmt
Der Rathauschef erinnerte zudem, dass der nun finale Entwurf auch mit der Unteren Denkmalschutzbehörde am Landratsamt sowie Kreisbaumeister Christian Boiger abgestimmt sei. Letzterer habe auch Anpassungswünsche vorgebracht, die nun eingearbeitet seien. Genau daran störte sich Brigitta Regauer (CSU): „Schade, dass wir in diese Gespräche als Gemeinderat nicht eingebunden waren.“ Auch hier widersprach der Bürgermeister: „Wir haben immer alle Entwürfe bekommen.“
Eine Lanze für das Vorhaben brach derweil noch Klaus Beck (FWG): „Wenn uns der Tourismus in Fischbachau was wert ist, muss das da oben was werden“, appellierte Beck. Und Willi Rothemund (FWG) ergänzte, dass das Vorhaben bereits in aller Breite diskutiert worden sei: „Mehr geht wirklich nicht.“