Sollen US-Soldaten zur Tafel gehen? „Shutdown-Anleitung“ sorgt für Verwirrung

Plötzlich bleiben die Gehaltszahlungen aus. Seit Ende September befindet sich die US-Regierung wegen des Haushaltsstreits im Shutdown. Regierungsbehörden dürfen nur noch das Notwendigste ausgeben – die Bezahlung der Soldaten gehört nicht dazu. 

Die Streitkräfte in Deutschland empfehlen ihren Beschäftigten deshalb, bei Bedarf Hilfsorganisationen wie die Tafel aufzusuchen. Inzwischen rudern sie jedoch zurück.

Bis Mittwochnachmittag fand sich auf der Internetseite der U.S. Army Garrison Bavaria der entsprechende Hinweis in der „Shutdown-Anleitung“ in der Rubrik Personalwesen (Employee Resources). 

Als Anlaufstelle nennt die Truppe neben der Tafel auch den Verein Foodsharing, die Initiative „Essen für Alle“ und die Lebensmittelrettungs-App „Too Good To Go“. Darüber hinaus wird auf die kostenlose Beratung der Verbraucherlotsen beim Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat verwiesen.

U.S.-Armee: Tipp für deutsche Zivilbeschäftigte

Wie der Militärblog „Augen geradeaus!“ weiter berichtet, soll sich die Empfehlung nur an Zivilbeschäftigte gerichtet haben und nicht an Soldaten. 

„Es war nicht für die Nutzung durch Soldaten oder amerikanische Zivilangestellte gedacht, die auf ihren Stützpunkten Zugang zu verschiedenen Unterstützungsprogrammen haben“, zitiert der Blog aus einer Stellungnahme. Das geht aus dem bayerischen Auftritt der US-Streitkräfte allerdings nicht hervor.

Der ursprüngliche Beitrag ist seit Mittwochabend nicht mehr abrufbar, aber über Internetarchive dokumentiert. Ein Hinweis darauf, dass sich die Information nur an deutsche Zivilbeschäftigte richtet, findet sich dort allerdings nicht. 

Vorgestrecktes Geld soll zurückfließen

Vielmehr wird zum Beispiel mitgeteilt, dass ab Ende Oktober Möbel durch die US-Regierung nicht mehr geliefert und abgeholt würden. Auch Reparaturen von Haushaltsgeräten durch die Regierung seien nicht mehr möglich.

Weiterhin als PDFs abrufbar sind für den Standort Ansbach lokale Anlaufstellen wie „Hilfe in Not“ oder das „Frankenprojekt“. Auch der Standort Wiesbaden weist auf die allgemeinen Anlaufstellen hin. Unklar bleibt hier allerdings, worauf sich die Informationen beziehen.

Hinzu kommt, dass die Bundesregierung bereits Ende Oktober angekündigt hat, den deutschen Zivilbeschäftigten vorerst die Gehälter zu zahlen. Unter anderem die Tagesschau berichtete. Das vorgestreckte Geld – immerhin rund 43 Millionen Euro - soll in die Kasse zurückfließen, wenn der Shutdown beendet ist. 

Bundesregierung übernimmt Gehaltszahlungen

Damit dürfte sich für diese Gruppe gar keine Notlage ergeben. Wofür dann also die Hinweise mit der Tafel? Ebenfalls im Oktober hatte der US-Sender ABC News berichtet, dass Militärfamilien wegen der ausbleibenden Zahlungen vermehrt Essensausgaben aufsuchten.

Klar ist indes, dass der Regierungs-Stillstand nun einen Rekord erreicht hat: Mit 36 Tagen ist es der längste Shutdown in der Geschichte des Landes. Damit knackt die Trump den eigenen Rekord von 35 Tagen aus 2019 während seiner ersten Amtszeit. Doch dieses Mal ist kein Ende absehbar. 

Für die Geldbeutel der US-Soldaten bedeutet das nichts Gutes. Immerhin verspricht die U.S. Army Garrison Bavaria, das eigene Team werde „auch weiterhin Dienstleistungen in den Bereichen Leben, Gesundheit und Sicherheit für diejenigen erbringen, die in unserer Gemeinschaft arbeiten und leben“. Ob Nahrung auch dazu zählt, bleibt offen.