Alexandra Fröhlich (†58): Ihr Sohn vor Gericht wegen Hausboot-Mordes

Vor dem Hamburger Landgericht hat am Dienstag (4.11.) der Prozess gegen den Sohn der auf ihrem Hausboot getöteten Bestseller-Autorin Alexandra Fröhlich (58) begonnen. Der 23-Jährige steht unter dem Verdacht, seine Mutter im Schlaf erschlagen zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord aus Heimtücke vor – begangen im Zustand einer schweren Psychose.

Sohn von Autorin Alexandra Fröhlich vor Gericht

Laut Anklage soll er in der Nacht zum 22. April 2025 gegen vier Uhr morgens mit einem Hammer mindestens 30 Mal auf den Kopf und Hals seiner schlafenden Mutter eingeschlagen haben. Die Autorin erlitt ein offenes Schädelhirntrauma und verblutete noch am Tatort auf ihrem Hausboot im Hamburger Stadtteil Moorfleet.

Staatsanwaltschaft: Tat im Wahnzustand

Nach Einschätzung der Ermittler soll der Angeklagte zum Tatzeitpunkt unter einer schizoaffektiven Störung gelitten haben – einer psychischen Erkrankung, die sowohl Symptome einer Schizophrenie als auch manisch-depressive Schwankungen umfasst. Verstärkt worden sei der Zustand durch regelmäßigen Drogenkonsum.

Deshalb handelt es sich bei dem Verfahren nicht um einen klassischen Mordprozess, sondern um ein Sicherungsverfahren. Dabei wird geprüft, ob der junge Mann dauerhaft in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht werden muss. Eine Haftstrafe steht nicht im Raum, wenn das Gericht seine Schuldunfähigkeit bestätigt.

Auf diesem Hausboot lebte Alexandra Fröhlich (†)
Auf diesem Hausboot lebte Alexandra Fröhlich (†). Marcus Brandt/dpa

Richterin erwägt Ausschluss der Öffentlichkeit

Die Vorsitzende Richterin kündigte an, dass die Öffentlichkeit im weiteren Verlauf – insbesondere während der Plädoyers und des letzten Wortes des Angeklagten – ausgeschlossen werden könnte. Damit soll der Schutz der Persönlichkeitsrechte des psychisch erkrankten Angeklagten gewahrt werden.

Tatort Hausboot: Polizei fand Spuren am Holzhafenufer

Das pink gestrichene Hausboot mit den markanten Bullaugen lag im Holzhafen von Moorfleet. Hier hatte Fröhlich erst sechs Monate zuvor ihr neues Zuhause gefunden. Am Morgen des 22. April wählte ihr Sohn selbst den Notruf und gab an, er habe seine Mutter schwer verletzt im Bett gefunden.

Zunächst wurde er als Zeuge vernommen. Doch bald stießen die Ermittler auf Beweise, die ihn belasteten. Zwei Wochen nach der Tat nahm ein Zielfahndungsteam den Verdächtigen in Rothenburgsort fest – im Treppenhaus seines Wohnhauses. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.