Tanja Priller (29) wagt den Alleingang: Penzberger Mountainbikerin fährt künftig ohne Team

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Die Mountainbikerin Tanja Priller aus Penzberg. Dieses Fahrrad wird sie aufgrund des Ausscheidens aus ihrem Team 2026 nicht weiter fahren – ein Neues muss her. © Anne Rossa

Die Penzberger Mountainbikerin Tanja Priller (29) macht nächstes Jahr einen großen Schritt: Sie verlässt ihr Team und will eigenständig an Rennen teilnehmen. Für ihren sportlichen Traum geht sie volles Risiko.

Penzberg – Für Tanja Priller hat es sich „richtig angefühlt“: Zum kommenden Jahr verlässt die Penzberger Mountainbikerin ihr Team „Humanpower“ – nach nur zwei Jahren. Was damals eine große Chance für die 29-Jährige war, bringe sie nun nicht mehr weiter. Der Grund: Hauptsponsor KTM sei abgesprungen. „Es ist besser, wenn ich mich selbst um Sponsoren kümmere“, hat sich Priller gedacht. Die Penzberger Toppsportlerin ist nun auf sich allein gestellt. Mithilfe von Crowdfunding und Sponsoren will sie ihren Traum finanzieren – sie will weiterhin erfolgreich an internationalen Mountainbike-Rennen teilnehmen.

Mountainbikerin Tanja Priller aus Penzberg startet solo: Mutiger Neuanfang ohne Team

Die Rundschau trifft Priller in ihrem Zuhause in Penzberg. Die 29-Jährige wohnt mit ihrem Freund – Dominik Schwaiger ist ebenfalls Mountainbike-Fahrer und nimmt an Wettbewerben teil – in einer gemeinsamen Wohnung. Die junge Frau hat schon einige bedeutende Erfolge nach Hause gebracht. 2023 wurde sie Deutsche Meisterin in ihrer Disziplin, Mountainbike-Marathon. 60 bis 100 Kilometer und 2.000 bis 4.000 Höhenmeter werden je nach Strecke überwunden. Heuer ist Priller Deutsche Vizemeisterin geworden, bei der Weltmeisterschaft in der Schweiz fuhr sie auf den 21 Platz – als beste Deutsche.

Unterstützen: Penzberger Mountainbikerin Tanja Priller (29) startet Crowdfunding

Wer Tanja Priller unterstützen möchte, findet online unter gofund.me/0d9b51135 ihr Crowdfunding und Infos zu ihr. Interessierte Sponsoren nehmen per Mail Kontakt mit der Sportlerin auf: tanja.priller@web.de.

Am Esszimmertisch berichtet die sportliche Frau von ihrem neuen Weg. Kein Team mehr, sie hat sich sozusagen selbstständig gemacht. Aber warum braucht es eigentlich Sponsoren? Das teuerste sind die Mountainbikes selbst, erklärt Priller. Mountainbikes – Mehrzahl. Denn für ihr Training und die Wettkämpfe benötigt die Penzbergerin zwei bis drei Räder, falls eines kaputt geht. Rund 13.000 Euro kostet eines. Für das kommende Jahr hat sie schon „etwas in Aussicht“. Aber auch Startkosten, Anreise und Unterkünfte schlagen zu Buche. Mit etwa 17.000 Euro rechnet die Penzbergerin für 2026.

Eine besondere Chance für die ehrgeizige Frau: Im März 2026 geht es für sie nach Südafrika, zum „Cape Epic“. Allein dieser Wettkampf wird sie rund 3.000 Euro kosten. Der Flug, inklusive Rad-Transport, ist teuer. Die Chance, auf sich aufmerksam zu machen und Sponsoren zu gewinnen, ist bei diesem bekannten Rennen aber umso größer, erklärt die 29-Jährige.

Unterstützung für Penzberger Mountainbikerin Tanja Priller (29) beim „Cape Epic“ in Afrika: Ihr Trainer ist vor Ort

So weit Südafrika auch entfernt ist, vor Ort hat die Sportlerin bereits Kontakte. Ihr Trainer, Barry Austin, lebt in Afrika. Über eine App stellt er ihre Trainingspläne zusammen, gibt Tipps für Regeneration und Ernährung. Regelmäßig telefonieren sie, auch über Whatsapp stehen sie in Kontakt. Austin wird sie coachen beim „Cape Epic“.

zwei sticker auf einem mtb
Zwei Sticker motivieren Tanja Priller bei ihren Rennen. © Anne Rossa

Für dieses und alle weiteren Rennen ist ein striktes Training unerlässlich, berichtet Tanja Priller. Pro Woche fährt sie fünf bis sechs Mal Mountainbike. Gut 20 bis 30 Stunden verbringt sie so auf dem Rad. Jetzt, gegen Jahresende, versucht Priller so lange wie möglich draußen zu trainieren. Sie fährt dazu zum Beispiel zum Walchensee, auf den Jochberg oder den Herzogstand. Lässt die Witterung das Training draußen nicht mehr zu, wird das Rad im Wohnzimmer auf eine Rolle gebaut, erklärt die Penzbergerin. Das Training in der Natur ist ihr aber deutlich lieber, schmunzelt sie. Hinzu kommen zwei bis drei Krafttrainings-Einheiten. Viel Zeit für andere Hobbys oder Freizeit bleibt dabei nicht, räumt die 29-Jährige ein.

Studiert hat Priller Sportökonomie im Master an der Universität in Bayreuth. Das Studium war es auch, das die Penzbergerin zum Mountainbiken gebracht hat. Für einen Kurs musste sie sich eine Outdoor-Sportart aussuchen. Seit dem „hab ich gemerkt, dass das voll mein Ding ist“, berichtet sie. Da sie aber erst mit Anfang 20 mit dem Sport begonnen hat, ist sie technisch nicht so gut, erklärt Priller. Die einzig olympische Disziplin, das Cross-Country, kommt für sie daher nicht in Frage – es sei technisch zu anspruchsvoll.

Das macht die Penzberger Mountainbikerin Tanja Priller (29) beruflich

Die 29-Jährige arbeitet noch nebenbei. In Teilzeit ist sie beim Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) angestellt. Dort berät sie Vereine über mögliche Sportstättenförderungen. Einmal die Woche fährt sie dazu nach München, den Rest der Woche macht sie Home-Office.

Das Mountainbiken macht Priller also nicht hauptberuflich. Ihre Disziplin ist nicht olympisch – „deswegen bekomme ich keinerlei Förderung.“ Zwar gibt es auch im Mountainbike-Marathon Profi-Teams. Einerseits werden aber fast nur Männer aufgenommen, berichtet die Penzbergerin, andererseits ist es „super schwer, da rein zu kommen“.

Ihren Weg geht Tanja Priller trotzdem weiter. Auch, wenn jetzt kein großes Team mehr hinter ihr steht. Ihre Hoffnung: Mit dem Crowdfunding und über Sponsoren genug Geld und Material zu generieren, dass ihre sportliche Reise weitergeht. Dann will sie 2026 nochmal Deutsche Meisterin werden. Bei der Weltmeisterschaft will sie es außerdem unter die Top 10 schaffen. „Das wäre echt drinnen, wenn ich einen guten Tag habe.“

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