Neue Bahn-Krise trifft Regionalverkehr: Erste Strecken werden gestrichen

Das Deutschlandticket bleibt bis 2030 bestehen. Ab 2027 soll zudem ein Preisindex eingeführt werden, der künftige Preisanpassungen steuern soll. Darauf haben sich die Verkehrsminister der Länder bei ihrer Konferenz geeinigt. Während damit der Fortbestand des bundesweiten Nahverkehrstickets vorerst gesichert ist, zeichnen sich neue Probleme bei den Regionalbahnen ab, wie das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) berichtet.  

Teurer Regionalverkehr bei der Bahn: Erste Linien fallen weg

Der Einsatz der Züge könnte in den kommenden Jahren erheblich teurer werden. Das zeigt ein aktueller Fall in Nordrhein-Westfalen. Dort hat der private Anbieter National Express den Betrieb auf der stark nachgefragten Strecke zwischen Aachen und Hamm zeitweise eingestellt. 

Nach Angaben des "Kölner Stadtanzeigers" war dies kein technisches oder personelles Problem, sondern eine Protestaktion des Unternehmens. National Express fordert bessere Konditionen für seinen Verkehrsvertrag mit dem Land, da die Kosten für Personal, Energie und Schienenmaut seit 2022 deutlich gestiegen seien. Viele langfristige Verträge sehen dafür jedoch keine ausreichenden Ausgleichszahlungen vor.

Länder fordern höhere Zuschüsse vom Bund

Für den Regionalverkehr erhalten die Länder sogenannte Regionalisierungsmittel vom Bund. Diese Mittel steigen jährlich leicht an und sollen 2026 rund zwölf Milliarden Euro betragen. Nach Einschätzung mehrerer Verkehrsminister reicht das jedoch nicht aus, um das bestehende Angebot langfristig zu sichern.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) warnte, die Zuschüsse müssten „zeitnah und auskömmlich“ erhöht werden, sonst drohten Einschränkungen im Regionalverkehr. Auch Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) forderte mehr Planungssicherheit: Da die Länder Verträge über zehn bis 15 Jahre abschließen müssten, sei eine verlässliche Finanzperspektive bis 2035 notwendig.

Nun soll eine Kommission bis Mitte 2026 ermitteln, wie hoch der Bedarf an Regionalisierungsmitteln ist. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hat jedoch schon angekündigt: Zusagen für mehr ÖPNV-Mittel könne er angesichts der angespannten Haushaltssituation des Bundes derzeit nicht machen.

Trassenpreis-Bremse: Urteil könnte Lage weiter verschärfen

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor betrifft die sogenannte Schienenmaut – also die Gebühren, die Bahnunternehmen für die Nutzung des Schienennetzes zahlen müssen. Für den Regionalverkehr gilt derzeit eine gesetzliche Deckelung, um Kostensteigerungen zu begrenzen. Im Fern- und Güterverkehr hingegen sind die Trassenpreise in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.

Gegen diese Deckelung haben die Bahn-Infrastrukturtochter DB InfraGo, der Fernverkehrsanbieter FlixTrain sowie mehrere private Güterbahnen beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) Klage eingereicht. Eine Entscheidung wird bis Mitte 2026 erwartet. Sollte der EuGH die Trassenpreis-Bremse kippen, könnte die Schienenmaut im Regionalverkehr deutlich steigen.

Nach Einschätzung von Matthias Stoffregen vom Verband Mofair müssten die Länder ihr Regionalzugangebot in diesem Fall möglicherweise um bis zu 20 Prozent reduzieren, da die verfügbaren Mittel nicht ausreichen würden, um die höheren Fixkosten zu decken.