- Der vollständige Artikel von Markus Kaiser, auf den sich die folgende Kommentar-Analyse bezieht, ist hier verfügbar: Bargeld auf dem Weihnachtsmarkt: „Manche legen uns ganzen Geldbeutel auf die Theke”
Kaum ein Thema bewegt die FOCUS-online-Community zum Weihnachtsmarkt so sehr wie die Frage nach Bargeld oder digitaler Zahlung: Viele Leser sorgen sich um die Folgen einer möglichen Bargeldabschaffung und stellen die Bedeutung von Freiheit, Privatsphäre und Unabhängigkeit ins Zentrum. Andere stimmen den im Artikel geschilderten Argumenten der Händler zu und heben die Kosten sowie den Aufwand beider Varianten hervor – mit Blick auf Praktikabilität und Fairness. Die Debatte oszilliert zwischen dem Wunsch nach Kontrolle, Datenschutz und dem pragmatischen Ruf nach einem hybriden System, das allen Kunden entgegenkommt.
Kritik an Bargeldabschaffung
Mit 27 Prozent macht diese Meinung den größten Anteil aus: Viele Leser äußern deutliche Bedenken gegenüber der Abschaffung von Bargeld, wie sie im Artikel angedeutet wird. Sie fürchten eine Einschränkung der persönlichen Freiheit sowie umfassende Überwachung durch Staat und Banken. Häufig betonen sie, Bargeld sei ein unverzichtbares Sicherheitsnetz – auch gegen digitale Risiken und staatliche Eingriffe. Dabei wird sowohl auf Alltagssituationen wie Geschenke, kleine Dienstleistungen als auch auf die Gefahr individueller Kontrolle und gläserner Bürger verwiesen. Besonders herausgestellt wird, dass Bargeld selbstbestimmtes Konsumverhalten möglich macht und der Staat nicht alles wissen sollte, worauf im Artikel vielfältig Bezug genommen wird.
"Es ist wichtig, dass Bargeld bleibt. Wenn es kein Bargeld mehr gibt, muss meine Nichte ihr Geldgeschenk zu Geburtstag und Weihnachten als Einnahmen versteuern, desgleichen der Familienangehörige, dem ich monatlich einen kleinen Obolus zur Unterstützung für die Renovierung des alten Hauses gebe, und auch mein Nachbar, der mir für kleines Geld 2 x im Jahr die Dachrinnen säubert. Und was macht man mit einem Obdachlosen, dem man mal 1 Euro zustecken will?" Zum Originalkommentar
"Noch kann ich kaufen, was ich möchte. Wenn der Staat alles kontrolliert, ist Schluss damit. Vielleicht erhält man haushaltsgrößenmäßig monatlich eine Liste, was erlaubt ist. Wir werden uns wundern, was uns da blüht. Bei der Kontrollsucht gegenüber der deutschen Bevölkerung. Es werden schon Beamte gesucht!!" Zum Originalkommentar
"Bargeld ist Freiheit. Ich zahle nur bar. Wenn Händler das nicht akzeptieren, dann wollen oder brauchen die mein Geld nicht. Und Händler, die kein Bargeld akzeptieren, naja, die würden dann auch nur die glatte Summe bekommen. Das Thema Trinkgeld fällt somit weg." Zum Originalkommentar
Würdigung des Komforts und der Schnelligkeit beim Bezahlen
Viele Kommentierende loben, wie einfach und schnell bargeldloses Bezahlen funktioniert: Karte ans Terminal halten — fertig. Das erspart das Suchen nach Kleingeld, das Zusammenrechnen von Cents oder das Zücken eines dicken Geldbeutels. In der hektischen Alltagsroutine kann das spürbar Zeit sparen — insbesondere bei kleinen Beträgen oder im Gedränge (z. B. Glühweinstand, Imbiss). Diese Wahrnehmung steht im Einklang mit aktuellen Daten: Die Nutzung von Karten und digitalen Zahlungsformen steigt in Deutschland deutlich.
"Karte ranhalten ans Terminal und fertig. Was ist daran schwer? Manche kommen nicht damit klar... Billige Ausrede. Gerade die Alten sollten bargeldlos zahlen. Mich nervt das ewige Kleingeldgefummele beim Bezahlen durch Alte. Die halten dann oft noch die Geldbörse hin, um die Cents zusammenzukramen. Ein Schild: Ab 65 nur bargeldloses Zahlen möglich wäre hilfreich und den Zahlungsvorgang deutlich erleichtern." Zum Originalkommentar
""Manche legen uns sogar ihren gesamten Geldbeutel über die Theke, damit wir den passenden Betrag selbst entnehmen." Dann wäre die Karte wohl doch besser. Ist keinesfalls so kompliziert, wie manche Ältere glauben, höchstens beim Einrichten, da könnten Kinder und Enkel helfen." Zum Originalkommentar
"Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal Bargeld in der Hand hatte. Ich vermisse gar nichts, im Gegenteil, ich brauche die unhygienischen Dinger nicht." Zum Originalkommentar
Kritik an Kosten und Aufwand Bargeld
Auf 17 Prozent kommt die Perspektive, die sich, wie im Artikel ausführlich geschildert, auf die Kosten und den logistischen Aufwand konzentriert: Händler und einige Kunden empfinden den Umgang mit Bargeld – Wechselgeldbedarf, lange Kassenabschlüsse, Bankgebühren – als arbeitsintensiv. Gleichzeitig wird erkannt, dass auch bargeldlose Zahlungen durch Transaktionsgebühren, Technik und Administration zusätzliche Kosten verursachen. In den Kommentaren wird diskutiert, welche Variante wirtschaftlicher ist und wie Händler ihre Kalkulation anpassen. Oft schwingt mit, dass ein hybrides System für Kundenzufriedenheit und Wirtschaftlichkeit unerlässlich sei.
"Bei den Kosten für bargeldloses Zahlen wird ein Umstand in dieser Diskussion immer unterschlagen: Der Händler muss den Beleg 10 Jahre aufbewahren. Da es sich um Thermopapier handelt, das ausbleicht, muss er sicherheitshalber jeden Beleg kopieren. Das gibt viele Meter Aktenordner." Zum Originalkommentar
"Ich musste letzte Woche eine Flasche Wasser für 62 Cent mit Karte zahlen. Die Verkäuferin wurde deshalb mal so richtig stinkig, weil die Kosten der Kartenzahlung höher als die der Flasche Wasser seien. Da zeigt sich, dass Kartenzahlung für kleine Unternehmer nur Mehrkosten bedeuten und die Banken damit auch noch Geld machen. Nur Bares ist Wahres." Zum Originalkommentar
"Auch digitales Geld ist nicht kostenlos. Wo kommt diese Mär her?" Zum Originalkommentar
"Wenn über die Kosten der bargeldlosen Zahlung gesprochen wird, kann ich nur lächeln. Das sind doch Peanuts. Warum sollte ein Kreditinstitut alles für lau, umsonst machen. Das gibt es so gut wie nicht. Und Bargeld ist das aller Heilmittel: Nein. Es muss vom Einzahler zum Annehmer gebracht werden, ggf. gezählt und gerollt werden. Es kann Falschgeld angenommen werden (auf dem der Einzahler sitzen bleibt) und man kann auf dem Weg zur Zahlstelle überfallen werden. Ja, es sollten noch beide Methoden benutzt werden können. Ich frage allerdings, warum ist in Skandinavien alles anders als bei uns? Sind die schlauer? Man sollte auch bedenken, im Jahr fehlen in Deutschland ca. 70 Milliarden Steuern durch Betrug von Menschen, die die Mehrwertsteuer hinterziehen. Viel Geld für Bildung, Kita." Zum Originalkommentar
Zustimmung zu hybriden Zahlungssystemen
Einige Leser (14 Prozent) bringen eine pragmatische Sicht in die Diskussion, die im Artikel am Beispiel des Mischbetriebs beschrieben wird. Sie sind überzeugt, dass ein Nebeneinander von Bargeld und digitalen Zahlungsmethoden heute notwendig ist, um allen Kundengruppen – von älteren über Touristen bis zu Digital-Natives – gerecht zu werden. Es heißt, diese Lösung schütze vor Nachteilen beider Extreme und ermögliche Flexibilität sowie Inklusion. Die Artikelposition, nicht zu werten, welches Zahlungsmittel besser sei, sondern auf Nutzervielfalt zu achten, wird hier besonders bekräftigt.
""Viele ältere Menschen kommen mit modernen Bezahlmethoden einfach nicht zurecht – manche legen uns sogar ihren gesamten Geldbeutel über die Theke, damit wir den passenden Betrag selbst entnehmen." Na und? Ist doch egal. Seid doch froh, dass die konsumieren und Geld dalassen." Zum Originalkommentar
"Beides ist wichtig. Nicht jedes Geschäft bietet Kartenzahlung an. Bei manchen kann man nur noch mit Karte bezahlen. Beides hat Vor- und Nachteile." Zum Originalkommentar
"Ich nutze beides und habe kein Problem. Ich würde es bedauern, wenn eines wegfällt." Zum Originalkommentar
Kritik an Steuerhinterziehung durch Bargeld
Acht Prozent der Kommentare nehmen Bezug auf die steuerlichen Aspekte, die auch im Artikel indirekt angeschnitten werden. Leser bringen vor, dass Bargeldzahlungen Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit und fehlende Transparenz befördern, besonders bei kleinen Beträgen oder bei Ständen auf dem Weihnachtsmarkt. Einige fordern mehr bargeldlose Bezahlungen zur Kontrolle, andere sehen die Nachteile und Ungerechtigkeiten für kleinere Händler. Die Diskussion zeigt Konflikte zwischen Steuergerechtigkeit und Alltagspraxis.
"Kleine Händler unterstütze ich mit Bargeld, besonders diejenigen, die schlecht über die Runden kommen, und Bargeld an der Steuer vorbei kann ich verdrücken. Anders bei anderen Gewerblern mit höherem Umsatz, da zücke ich die Karte, Steuerhinterziehung will ich bei denen nicht." Zum Originalkommentar
"Tja, im Artikel findet sich kein Hinweis auf die ganz besonderen "Steuererleichterungen" durch Bargeldzahlungen!! Gerade beim Glühweinstand kann doch so mancher Kassenbon "verloren gehen"! Warum wohl müssen die Bäckereien Kassenbons ausgeben! Beim Zahlen mit der Karte freut sich besonders das Finanzamt!!" Zum Originalkommentar
"An alle, die jetzt wieder mit Schwarzgeld kommen: Digital bezahltes Trinkgeld verbleibt beim Gastronom und kommt nicht dort an, wohin es soll. Wer glaubt, mit einer bargeldlosen Welt Schwarzarbeit abschaffen zu können, glaubt auch an den Weihnachtsmann. Denn dann finden wir Menschen andere Dinge von Wert, bis jemand das Bargeld zurückerfindet." Zum Originalkommentar
Kritik an Datenschutz und Überwachung
Ebenfalls acht Prozent der Kommentare kreisen um Datenschutz- und Überwachungsbedenken, wie sie auch in der öffentlichen Debatte und im Artikel mitschwingen. Leser betonen die Gefahr, dass digitale Zahlungen zu vollständiger Nachverfolgung aller Transaktionen führen und die Entstehung eines gläsernen Menschen begünstigen. Diskussionen über Missbrauch von Daten, mögliche Zugriffe des Staates und Hackergefahren werden angeführt. Die Balance zwischen Komfort und Privatsphäre steht im Fokus.
"Das Finanzamt hat keinerlei Zugriff auf die Kontobewegungen, es sei denn, es besteht ein Verdacht. Und ich kann eh nicht mehr ausgeben, als ich auf dem Konto habe, egal ob ich mit Karte oder bar bezahle. Und hier wird noch immer noch darüber gejammert, was in den meisten Ländern der Welt völlig normal ist. Darum geht hier auch nichts vorwärts." Zum Originalkommentar
"Wenn ich mein bereits ordnungsgemäß versteuertes Einkommen abhebe und wie ich es danach ausgebe, geht das Finanzamt nichts an." Zum Originalkommentar
"Naja, eigentlich ganz einfach. Das Netz vergisst nichts. Jetzt noch mit Unterstützung der KI. Ist doch prima, der gläserne Mensch. Ein Schelm ist der, der Böses denkt." Zum Originalkommentar
Sonstige Stimmen
Sechs Prozent der Kommentare lassen sich nicht eindeutig einer der Hauptpositionen zuordnen. Hier finden sich ironische Einwürfe, flapsige Bemerkungen oder nicht konkret auf das Artikelthema bezogene Anmerkungen. In manchen Beiträgen werden Diskussionsteilnehmer direkt angesprochen oder die Debatte wird als übertrieben kommentiert.
"Das Finanzamt hat keinerlei Zugriff auf die Kontobewegungen, es sei denn, es besteht ein Verdacht. Und ich kann eh nicht mehr ausgeben, als ich auf dem Konto habe, egal ob ich mit Karte oder bar bezahle. Und hier wird noch immer noch darüber gejammert, was in den meisten Ländern der Welt völlig normal ist. Darum geht hier auch nichts vorwärts." Zum Originalkommentar
"Seid froh, dass überhaupt eure überteuerten Preise bezahlt werden." Zum Originalkommentar
"Ich zahle immer mit Schnaps und Zigaretten. Also ist es mir wurscht." Zum Originalkommentar
Wie halten Sie es auf dem Weihnachtsmarkt – greifen Sie lieber zum Bargeld oder zücken Sie die Karte? Welche Erfahrungen haben Sie mit den verschiedenen Bezahlmöglichkeiten gemacht, und was soll in Zukunft Standard sein? Diskutieren Sie mit!