„Stimmung kippt“: Glühwein-Preis in Großstadt erzürnt Bürger

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Auf einigen Weihnachtsmärkten müssen Besucher in diesem Jahr für den Glühwein tiefer in die Tasche greifen. Das sorgt schon jetzt online für Kritik.

Düsseldorf – Die Weihnachtszeit naht und mit ihr eine der schönsten Traditionen des Jahres: der Bummel über den Weihnachtsmarkt. Zwischen funkelnden Lichtern und dem Duft von Zimt und gerösteten Mandeln gehört für Millionen Deutsche ein ganz besonderes Ritual dazu – der Glühwein.

Glühweinstand auf dem Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz
Viele Weihnachtsmärkte erhöhen ihre Glühweinpreise in diesem Jahr. © Emmanuele Contini/IMAGO

Was Generationen als selbstverständlichen Teil der Vorweihnachtszeit erlebten, wird jedoch zunehmend zum Luxus. Denn während die Vorfreude auf die bevorstehende Marktsaison steigt, sorgen bereits jetzt die ersten Preismeldungen für Unmut. In den sozialen Medien brodelt es, Kommentare häufen sich und die Diskussion wird emotional geführt.

Düsseldorf knackt die 5-Euro-Marke beim Glühwein – Aufschrei in sozialen Medien

In Düsseldorf wird der Glühwein in diesem Jahr erstmals die psychologisch wichtige 5-Euro-Marke überschreiten. Ein Preis, der laut dem Gastroportal Düsseldorf unzumutbar sei: „Die Stimmung kippt so langsam immer mehr. Wenn sogar der Glühwein in Düsseldorf die 5-Euro-Marke knackt, dann sind wir endgültig auf Kurs ‚Weihnachtsmarkt für jeden, wie lange noch?‘“, schreibt das Portal bei Facebook.  Selbst eine moderate Preissteigerung um 50 Cent schade der „Wahrnehmung der Stadt“.

Einige Verbraucher zeigen Verständnis für die Betreiber, die mit hohen Standmieten und Personalkosten kämpfen. Auch die Prioritäten mancher Beschwerdeführer wird schnell infrage gestellt: „Sich keine 5 € für Glühwein leisten können, aber dann z.B. Kippen fürn 10er? Das sind Dinge, die ich amüsant finde“, kommentiert ein Nutzer. Oscar Bruch, Betreiber der Winterwelt am Düsseldorfer Corneliusplatz, bestätigt in der Rheinischen Post, dass sich die „erhöhten Einkaufspreise“ im Glühwein-Preis niederschlagen müssen.

Doch die meisten sehen in den Preisen pure Abzocke. Kommentare wie „Viel Geld für diese Zuckerbrühe“ oder „Dann trinken wir den Glühwein lieber Zuhause“ findet man auch unter einem Facebook-Post des Merkur zu Häufe. Die Qualität der Weihnachtsmarkt-Glühweine könne schon seit Jahren nicht mehr überzeugen: „Da schmeckt oft der Glühwein von Aldi besser“, schreibt ein Nutzer.

Nicht alle Betreiber machen mit – Glühweinpreis bleibt in vielen Großstädten auf Vorjahresniveau

Doch wie schaut es auf anderen Märkten aus? In Konstanz am Bodensee wurde der Glühweinpreis moderat von durchschnittlich 4,00 auf 4,50 Euro angehoben. In Karlsruhe legen die Beschicker die Preise selbst fest. Die Stadtverwaltung nannte zwar keine aktuelle Preisspanne, warnte aber: „Da die allgemeine Preisentwicklung auch in diesem Jahr angestiegen ist, ist nicht auszuschließen, dass auch der Glühweinpreis steigen könnte.“

Stuttgart, mit dem größten Weihnachtsmarkt im Südwesten, hält die Preise stabil. Ab dem 26. November kostet die Tasse Glühwein zwischen 3,80 und 5 Euro ohne Pfand, wobei die meisten Stände bei 4,00 bis 4,50 Euro liegen. Der erste Markt in Baden-Württemberg eröffnet bereits am 7. November.

Auch in Freiburg, dem Frühstarter unter den großen Weihnachtsmärkten mit Eröffnung am 20. November, bleiben die Preise konstant. Das Glas Glühwein kostet zwischen 4 und 5 Euro, das Pfand variiert zwischen 2 und 3 Euro je Glas. In Dortmund, wo der nach eigenen Angaben größte Weihnachtsbaum der Welt auf Besucher wartet, zahlt man laut Ruhr24 wie im Vorjahr 3,50 Euro zuzüglich Pfand.

Trotz aller Kritik scheint die Nachfrage nach dem Getränk auch in Düsseldorf ungebrochen: „Wen interessieren die Preise? Die Leute gehen trotzdem in Massen hin“, stellt ein pragmatischer Kommentator auf Facebook fest. Ein anderer kündigt an: „Wenn meine Frau und ich Anfang Dezember wieder 5 Tage nach Düsseldorf kommen, um die tollen Weihnachtsmärkte zu genießen, stehen wir garantiert wie jedes Jahr überall 5-10 Minuten an, um einen Glühwein zu kaufen.“ (Quellen: Facebook/Rheinische Post/Ruhr24/dpa) (jaka)