Tausende sterben jährlich an Methanolvergiftung – was Sie bei Symptomen tun sollten

Methanolvergiftungen stellen ein wachsendes globales Problem dar. Wie die britische Zeitung "The Guardian" berichtet, sterben jedes Jahr Tausende Menschen durch giftige Spirituosen. Methanol wird dabei häufig als billige Streckung in Trinkalkohol genutzt. Viele Länder seien unzureichend vorbereitet, um schnelle Hilfe zu leisten.

In Laos: Britin überlebt tödliche Vergiftung, Freundin stirbt

Ein bekanntes Beispiel ereignete sich 2024 in Laos: Die Britin Bethany Clarke trank zusammen mit Freunden in einer Hostelbar mehrere Shots, die mit Methanol versetzt waren. Ihre Freundin Simone White starb daraufhin. Clarke überlebte laut "The Guardian" knapp. 

Die Vergiftung zeigte sich zunächst wie ein starker Kater, doch später traten schwere Symptome auf, unter anderem Schwindel, Erbrechen und Bewusstlosigkeit. In vielen Fällen kann auch Blindheit entstehen.

"Das ist eine versteckte Krise", sagte Knut Erik Hovda, Arzt und Professor an der Universität Oslo. "Es ist riesig und wird vergessen. Es verschwindet immer wieder und taucht dann an einem anderen Ort wieder auf, wenn man unachtsam ist."

Alkohol
Ethanol ist der trinkbare Alkohol in Getränken, der berauschend wirkt, während andere Alkohole wie Methanol hochgiftig sind (Symbolbild). IMAGO / Cavan Images

Über 14.000 verzeichnete Todesfälle durch Methanolvergiftung

Daten eines internationalen Teams zeigen das Ausmaß des Problems. Das Universitätskrankenhaus Oslo und die internationale humanitäre Organisation Médecins Sans Frontières (MSF) dokumentieren Methanolvergiftungen in fast 80 Ländern. 

Die Datenbank erfasst mehr als 1000 Ausbrüche, 41.000 Betroffene und 14.600 Tote. Viele Fälle werden nie identifiziert oder gemeldet, besonders in Ländern mit Alkoholverboten oder Tabus.

In Staaten wie Iran, Indien oder der Türkei sterben viele Betroffene unbemerkt. Methanol steckt oft in illegalen oder unkontrollierten Spirituosen, die auf dem Schwarzmarkt verkauft werden.

2015–2025: Gemeldete Todesfälle durch Methanolvergiftung in 15 Ländern

  • Russland: 2601
  • Indien: 2264
  • Indonesien: 1099
  • Iran: 1033
  • Türkei: 550
  • Pakistan: 259
  • Bangladesch: 222
  • Kambodscha: 191
  • Malaysia: 109
  • Marokko: 99
  • Kenia: 74
  • Philippinen: 57
  • Vietnam: 47
  • Südafrika: 34
  • China: 30

Das sollten Sie bei einer Methanolvergiftung tun

Methanolvergiftungen sind oft schwer zu erkennen und können lebensgefährlich sein. Darauf sollten Sie achten, um Symptome frühzeitig zu erkennen und schnell Hilfe zu holen:

  • Die Vergiftung tritt meist auf, wenn Methanol fälschlicherweise als Trinkalkohol verwendet oder alkoholische Getränke damit gestreckt werden, wie das "DocCheck Flexikon" erklärt.
  • Beschwerden zeigen sich laut "Deximed" oft erst rund 24 Stunden nach der Aufnahme, können aber auch früher oder später auftreten. Typische Anzeichen sind unter anderem Sehstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und allgemeine Abgeschlagenheit.
  • Bei Verdacht auf eine Methanolvergiftung sollten Sie sofort ein Krankenhaus aufsuchen. Wichtig ist dort, die aufgenommene Methanolmenge, den Zeitpunkt der Einnahme und mögliche weitere Medikamente oder Drogen anzugeben.