Der traditionsreiche Ferienort im Berner Oberland verzeichnet inzwischen rund 1,6 Millionen Übernachtungen pro Jahr – deutlich mehr als noch vor einem Jahrzehnt.
Was früher ein saisonal geprägtes Bergdorf war, hat sich für die Bevölkerung zu einem Ort entwickelt, in dem praktisch das gesamte Jahr über Hochbetrieb herrscht. Selbst der November, einst eine ruhige Phase zwischen Sommer- und Wintersaison, ist mittlerweile stark frequentiert.
Gemeinde reagiert auf Touristenstrom: "Es gibt eine Grenze"
Ortsansässige berichten laut "Blick", dass das Verhalten vieler Touristen zunehmend Probleme verursacht. Immer wieder würden Gäste durch private Gärten laufen. Laut Aussagen werden sogar Kinder von Touristen fotografiert und berührt. Auch im allgemeinen Ortsbild ist die Belastung spürbar: Staus, überfüllte Straßen und ein permanentes Gedränge prägen den Alltag der Einwohner.
Die Gemeinde reagiert inzwischen auf den steigenden Druck. Ein geplantes Hotelprojekt mit rund 200 Betten wurde gestoppt – ein ungewöhnlicher Schritt in einer Region, die traditionell stark vom Tourismus lebt. "Die Bevölkerung hätte das nicht akzeptiert. Irgendwo gibt es eine Grenze", sagt Gemeindepräsident Beat Bucher.
Für die Gemeinde zahlen sich die zahlreichen Touristen aus
Gleichzeitig profitieren touristische Betriebe weiterhin vom anhaltenden Zustrom. Selbst Hotels, die sich in Umbauphasen befinden, verzeichnen hohe Auslastungen, auch in Monaten, in denen früher kaum Gäste zu sehen waren. Und auch für die Gemeinde zahlt sich der touristische Erfolg anhand steigender Steuereinnahmen aus. Dennoch stellt sich ein 41-jähriger Einwohner die Frage: "Was haben wir davon, wenn noch mehr Gäste unsere Strassen und Bahnen verstopfen?"
Grindelwald ist ein kleiner Schweizer Ort in den Berner Alpen. Er gilt als Tor zur Jungfrauregion, die im Winter viele Skifahrer anzieht und im Sommer ein beliebtes Wanderziel ist. Daneben wird Grindelwald auch gern als Basisquartier für die Besteigung der legendären Eiger-Nordwand genutzt.