Claudia Decker, die Schulleiterin der Franziska-Hager-Schule in Prien am Chiemsee, einem Ort im obernayerischen Landkreis Rosenheim, ist genervt: Kurz vor Unterrichtsbeginn wird der gekennzeichnete Halteverbotsstreifen vor der Schule zur Haltezone. Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen, ignorieren das Halteverbot und sogar die Feuerwehrzufahrt und gefährden die Sicherheit anderer Kinder.
"Die Verkehrssituation vor unserer Schule bereitet uns ständige Sorgen, was wir auch der Gemeinde gegenüber zum Ausdruck gebracht haben. Ferner war es schon mehrfach Thema der Lehrerkonferenz und auch Gegenstand von Elternbeiratssitzungen", wird Decker vom Portal "Chiemgau24" zitiert.
Schule kämpft gegen Elterntaxis: "Wir können nicht jeden Tag jemanden hinstellen"
Auf Einsicht der Eltern könne man nicht hoffen. Sie wüssten genau, dass sie im Halteverbot stünden und hätten Ausreden parat wie "ist ja nur kurz" oder "ich habe keine Zeit" parat.
Auch Treffen mit verschiedenen Behörden habe es bereits gegeben. Mit wenig Erfolg. "Es kommt immer wieder punktuell zu Kontrollaktionen, sei es vom Zweckverband oder der Polizei. Wir können aber nicht jeden Tag jemanden hinstellen", so Donat Steindlmüller von der Hauptverwaltung der Marktgemeinde Prien.
Jeder fünfte Schüler kommt mit dem Elterntaxi zur Schule
Laut einer Umfrage der ADAC-Stiftung werden 19 Prozent der Grundschüler von ihren Eltern mit dem Auto in die Schule gebracht. Befragt wurden 1000 Eltern von Kindern im Alter zwischen fünf und 15 Jahren. Weitere neun Prozent der Schüler werden immerhin jeden zweiten Tag chauffiert.
Die genannten Gründe: 22 Prozent erhoffen sich durch den Pkw eine Zeitersparnis, 32 Prozent wollen ihre Kinder nicht dem schlechten Wetter aussetzen. Nur zwölf Prozent nannten Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder als Grund.
Christina Tillmann, im Vorstand der ADAC-Stiftung, warnt: "Kinder lernen den Straßenverkehr nicht im Rücksitz. Wer ihnen zutraut, den Schulweg selbstständig zu bewältigen, stärkt ihre Sicherheit, ihre Eigenständigkeit und letztlich auch das Miteinander im Verkehr."