In Zeiten der Unbeständigkeit und des schnellen Berufswechsels bildet Herbert Kathan, der fast 50 Jahre bei einem Arbeitgeber verbracht hat, eine Ausnahme. Sein erster Arbeitstag beim Leutkircher Fassadenbau-Unternehmen App war der 1. August 1977. "Ich habe das Schlosserhandwerk gelernt, gemeinsam mit fünf weiteren Lehrlingen", erzählte Kathan der "Schwäbischen".
Eingestellt wurde er damals vom Firmengründer Rupert App, inzwischen hat er in dem Familienunternehmen drei Generationen erlebt. Er selbst stieg innerhalb des Unternehmens bis zum Leiter des technischen Büros auf.
Herbert blieb seinem Unternehmen 50 Jahre lang treu: "Mit Elan, Motivation und Begeisterung an die Sache herangehen"
Es war natürlich nicht immer alles eitel Sonnenschein. Es gab auch Momente, in denen er gehen wollte, so Kathan. Einmal sei er so weit gewesen, dass er seine Kündigung bereits geschrieben habe. Sein damaliger Chef habe "diese jedoch zerrissen".
Seine langjährige Loyalität begründete Kathan mit den spannenden Projekten und der guten Zusammenarbeit. Sein Rat an alle jungen Auszubildenden lautet: "Mit Elan, Motivation und Begeisterung an die Sache herangehen."
Joachim ist 100 und Senior-Chef – warum ein Leben ohne Arbeit für ihn unvorstellbar ist
Wie Herbert Kathan geht auch Joachim Hess in seiner Arbeit auf. Er ist 100 Jahre alt und Senior-Chef seiner vor 60 Jahren selbst gegründeten Firma "Intertec". Ans Aufhören und an Ruhestand denkt er nicht. Denn ein Leben ohne Arbeit kann er sich nicht vorstellen. Trotz des Generationswechsels bleibt er der Firma eng verbunden und hat auch er weiterhin Freude bei seiner Arbeit.
So lange bleiben deutsche Arbeitnehmer im Durchschnitt bei einem Arbeitgeber
Laut einer Erhebung von "Personalwirtschaft" (2022) bleiben deutsche Arbeitnehmer durchschnittlich elf Jahre bei einem Arbeitgeber. Vier von zehn Beschäftigten waren seit mindestens zehn Jahren bei ihrem aktuellen Arbeitgeber beschäftigt. Mehr als ein Drittel der Beschäftigten gaben eine Beschäftigungsdauer von weniger als fünf Jahren an.