Isabel Grupp-Kofler ist Familienunternehmerin mit langjähriger Erfahrung. Auf LinkedIn äußert sie sich nun zu einem Thema, das Management-Etagen schon länger beschäftigt - die Gen Z. Doch statt den Wunsch nach Work-Life-Balance zu kritisieren, hebt sie ein anderes Thema hervor: die Verantwortung, Aufgaben zu übernehmen.
Sie habe im Familienunternehmen eine Chance bekommen und hätte alles dafür getan, sie zu erfüllen, schreibt Isabel Grupp-Kofler, Nichte von Trigema-Chef Wolfgang Grupp, in einem Blogbeitrag auf LinkedIn. "Für mich bedeutet das nicht ausruhen, sondern beitragen. Seit wann ist das unsexy geworden?", fragt die Unternehmerin.
GenZ müsse sich beweisen statt nur zu fordern
Auch sie habe sich zuerst beweisen müssen, mit Projektarbeiten und einem berufsbegleitenden Studium. "Mein ganzes Leben wurde ich an Ergebnissen gemessen. Nur so konnte ich später selbst etwas einfordern." Und das sei immer Teil der Leistungsgesellschaft gewesen, "die Deutschland stark gemacht hat."
Heute sehe sie oft das Gegenteil: Mitarbeitende, die Verantwortung tragen wollen, ohne bewiesen zu haben, dass sie die Last schultern können: "Aber Vertrauen ist kein Blankoscheck. Es muss gefüllt werden mit Verantwortungsübernahme, Beharrlichkeit, Haltung und echter Führung."
Enttäuscht von fehlender Beharrlichkeit
Davon sei sie oft enttäuscht: "Nicht von Fehlern, die macht jeder. Sondern von fehlender Beharrlichkeit und fehlender Verantwortung."
Es gebe viele starke Talente, schreibt Grupp-Kofler. Aber eben auch viele, die an genau diesem Punkt scheitern. Verantwortung werde gefordert, aber selten gelebt: „Das frustriert mich. Ich bin beharrlich und bleibe dran, weil ich an die Mutigen und Motivierten in unserem Land glaube. Aber es bremst.“
Zum Schluss fragt sie: „Wie viel mehr wäre möglich, wenn wir wieder mehr Leistung leben und Verantwortung wirklich tragen würden?”
Isabel Grupp-Kofler leitet das Familienunternehmen Plastro Mayer in Trochtelfingen gemeinsam mit ihrem Vater Johannes Grupp.