Ukrainische Armee soll schrumpfen – doch sie wäre weiterhin Europas Nummer zwei

Die Ukraine und die Vereinigten Staaten haben sich auf einen überarbeiteten Friedensplan verständigt, der die Größe der ukrainischen Armee im Friedensfall auf 800.000 Soldaten begrenzen soll. Das berichtet die „Financial Times“ unter Berufung auf ukrainische Regierungskreise.

Mit dieser Truppenstärke würde die Ukraine weiterhin über die zweitgrößte Armee Europas verfügen – direkt nach Russland mit über einer Million aktiver Soldaten. Aktuell umfasst die ukrainische Armee etwa 900.000 Soldaten.

Kritik an ursprünglichem Vorschlag

Der neue Plan ist eine Überarbeitung eines ersten Vorschlags aus Washington, der vergangene Woche vorgestellt wurde. Dieser war von ukrainischer Seite scharf kritisiert worden, da er eine Begrenzung der Streitkräfte auf nur 600.000 Soldaten vorsah und als zu russlandfreundlich galt. 

Nach Konsultationen zwischen ukrainischen und US-amerikanischen Vertretern in Genf wurde das ursprüngliche Dokument von 28 auf 19 Punkte gekürzt. Die vollständigen Inhalte des Plans sind jedoch nicht öffentlich bekannt. 

Heikle Fragen bleiben offen

Besonders sensible Themen wie territoriale Fragen sollen direkt von US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verhandelt werden. Ein US-Beamter hat gegenüber „CBS“ bestätigt, dass die Ukraine dem überarbeiteten Friedensplan zugestimmt habe. Die ukrainische Regierung hat dies jedoch bislang nicht öffentlich bestätigt.

Ein Bild vom Trump-Selenskyj-Treffen im Weißen Haus.
Ein Bild vom Trump-Selenskyj-Treffen im Weißen Haus im Oktober. Alex Brandon/AP/dpa

Russlands Haltung unklar – weitere Gespräche nötig

Die Position Russlands zu dem neuen Vorschlag ist ebenfalls noch offen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte, Moskau habe die überarbeitete Version des Plans offiziell noch nicht erhalten. Er warnte jedoch, dass Russland den Plan ablehnen werde, falls er nicht den bereits seit Jahren bestehenden Forderungen des Kremls entspreche. Dazu gehört unter anderem, dass die Ukraine Gebiete wie den gesamten Donbass abtritt.

Laut der Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, gebe es noch einige „heikle, aber nicht unüberwindbare Details“, die in weiteren Gesprächen zwischen der Ukraine, Russland und den USA geklärt werden müssten.