- Der vollständige Artikel ist hier verfügbar: Deutscher Rentner im Ausland muss über 82.000 Euro nachzahlen
Die Frage, ob Deutschland Renten auch im Ausland besteuern darf, spaltet die Leserschaft. Viele User reagieren mit deutlicher Kritik und empfinden die Nachforderungen als überzogen, ungerecht oder politisch verursacht. Andere verweisen auf klare gesetzliche Regeln und betonen, dass steuerlich geförderte Vorsorge im Alter konsequent nachversteuert werden müsse. Zusätzlich zeigt die Diskussion große Unsicherheit über die Anwendung der Doppelbesteuerungsabkommen und die komplexen steuerlichen Zuständigkeiten.
Kritik an deutscher Steuerpolitik
Ein großer Teil der Leser reagiert mit deutlicher Ablehnung auf die steuerliche Behandlung von Rentnern im Ausland. Viele empfinden die Nachforderungen als ungerecht oder willkürlich und kritisieren einen Staat, der aus ihrer Sicht immer höhere Einnahmen sucht, aber zu wenig Leistungen bietet. Die Kommentare verweisen auf politische Versäumnisse und die Sorge, dass ältere Menschen durch komplexe Steuerregeln überfordert werden. Tatsächlich basiert die Besteuerung von Alterseinkünften auf dem Prinzip der nachgelagerten Besteuerung, das seit 2005 schrittweise ausgeweitet wird. Das Urteil des Bundesfinanzhofs legt fest, dass steuerlich begünstigte Einzahlungen später erfasst werden müssen – unabhängig vom Wohnsitz. Diese Grundstruktur wird von vielen Lesern jedoch als nicht mehr angemessen empfunden.
"Für mich ist dies reinste Willkür. Die verfehlte Finanzpolitik der schwarz/roten Regierung wird auf dem Buckel der Bürger/Pensionäre korrigiert." Zum Originalkommentar
"Die Doppelbesteuerung ist an Unverschämtheit nicht zu überbieten. Wenn man ins Ausland zieht im Rentenalter, will man in der Regel mit Deutschland nichts mehr zu tun haben, auch steuerlich, da die hohen Abgaben einfach eine Frechheit sind." Zum Originalkommentar
"Warum sollte er Steuern bezahlen? Er nutzt ja keine 'Dienstleistungen' und Infrastruktur des Staates mehr. Aber da sieht man wieder mal, wie der gierige Staat wieder mit allen Mitteln versucht, Geld zu verdienen. Könnte man eigentlich die Staatsbürgerschaft zurückgeben und damit die Steuer umgehen? Frage für einen Freund." Zum Originalkommentar
Zustimmung zur Steuerrechtsprechung
Ein Teil der Leser unterstützt das Urteil des Bundesfinanzhofs ausdrücklich. Diese Stimmen betonen, dass die Regeln zur nachgelagerten Besteuerung klar seien und dass steuerliche Vorteile während des Erwerbslebens im Alter ausgeglichen werden müssten. Auch der Hinweis auf Eigenverantwortung und auf die Pflicht zur korrekten Angabe von Einkünften wird mehrfach genannt. Die Einordnung entspricht der geltenden Rechtslage: Doppelbesteuerung ist ausgeschlossen, die steuerlichen Grundlagen transparent festgelegt.
"Diese Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) gibt es schon sehr, sehr lange. Und dass Unwissenheit nicht vor Strafe schützt, gilt auch viel länger. Man sollte sich eben vorher informieren. Steuerflucht ist eben ein Straftatbestand und wird vollkommen zurecht geahndet. Wo ist das Problem?" Zum Originalkommentar
"Richtiges und den Gesetzen folgendes Urteil. Jammern ist zwar erlaubt, aber wieder typisch für das entsprechende Klientel." Zum Originalkommentar
"Ich bin erschüttert, um nicht zu sagen fassungslos, wie wenig Wissen die Menschen über die Besteuerung von Vorsorgen für das Rentenalter haben. Einfach formuliert: Steuervorteile für Alterssicherung holt sich das Finanzamt im Rentenalter zurück." Zum Originalkommentar
""Für den Rentner wird es nun richtig teuer." Wirklich? Laut Artikel erhielt der Rentner im Jahr 2019 ca. 455.000 EUR und muss nun ca. 80.000 EUR Steuern zahlen. Das sind nicht mal 20 %. Von solchen Steuersätzen träume ich als Arbeitnehmer." Zum Originalkommentar
Kritik an deutscher Staatsfinanzierung
Mehrere Leser richten ihren Blick auf die allgemeine Haushalts- und Finanzpolitik. Kritisiert werden hohe Staatsausgaben, internationale Verpflichtungen und ein aus Sicht vieler kaum transparenter Umgang mit Steuergeld. Die Befürchtung: Der Staat suche zunehmend neue Einnahmequellen, um strukturelle Defizite zu schließen. Die Frage nach der Gegenleistung des Staates tritt dabei deutlich hervor. Tatsächlich ist Deutschland für die Finanzierung sozialer Systeme stark auf Steuereinnahmen angewiesen, während gleichzeitig internationale Abkommen und EU-Regeln enge Grenzen setzen. Diese Zusammenhänge werden in der Diskussion jedoch oft ausgeblendet, was die Wahrnehmung einer "Steuerbelastung ohne Gegenwert" verstärkt.
"Hoffentlich holt sich der Bundesfinanzhof auch mal die Steuern für die Gewinne, die zum Beispiel Google, Amazon und andere in Deutschland gemacht haben." Zum Originalkommentar
"Der Bundesfinanzhof sollte auch entscheiden, dass deutsche steuerpflichtige Personen und Firmen, die ihre Einkünfte in Steueroasen wie in Schweiz, Liechtenstein, Vereinigte Arabische Emirate, Georgien, Zypern, USA, Monaco, Panama versteuern, auch den vollen deutschen Steuersatz entrichten müssen. Das brächte viele Mrd. € ein." Zum Originalkommentar
"Wenn Portugal ein Steuerparadies ist, dann ist Deutschland wohl die Steuerhölle!" Zum Originalkommentar
Skepsis gegenüber Steuerpflicht im Ausland
Ein Teil der Leser lehnt die fortgesetzte Steuerpflicht für ausgewanderte Rentner grundsätzlich ab. Häufig wird argumentiert, dass keine staatlichen Leistungen mehr in Anspruch genommen würden und daher auch keine Steuerpflicht bestehen dürfe. Einige stellen sogar die deutsche Staatsbürgerschaft infrage. Tatsächlich gilt jedoch: Die Steuerpflicht knüpft an Wohnsitz, Einkunftsart und Doppelbesteuerungsabkommen an. Besonders Renten, die steuerlich gefördert wurden, bleiben grundsätzlich steuerpflichtig. Viele Kommentare zeigen allerdings, wie stark das Misstrauen gegenüber einer lebenslangen Bindung an das deutsche Steuerrecht ist.
"Die Botschaft ist klar. Das bedeutet "Egal was Du machst, Du entkommst uns nicht" (...) 10.000de Rentner in Griechenland wird das jetzt auch treffen. Die werden zu 80 % von einem Tag auf den anderen zu mittellosen Bittstellern, wenn Deutschland das wirklich im EU-Ausland vollstreckt ..." Zum Originalkommentar
"Es geht immer noch schlimmer. Hat einer schon mal was von einer Wegzugsbesteuerung gehört/gelesen. Da werdet ihr ganz große Augen machen. Da wird das Vermögen einer Strafsteuer unterworfen. Weil man ins Ausland wegzieht." Zum Originalkommentar
"Die Gier des Staates ist unermesslich und die Gerichte helfen dabei. Es stellt sich nämlich für mich schon die Frage, für was der deutsche Staat Steuern erhebt von Menschen, die gar nicht in Deutschland leben. Er tut für diese Menschen ja nichts, mit welchem Recht fordert man also Geld? Rechtlich mag das alles so sein, inhaltlich finde ich es komplett daneben. Money for Nothing." Zum Originalkommentar
Skepsis gegenüber Doppelbesteuerungsabkommen
Die komplexen Regelungen der Doppelbesteuerungsabkommen sorgen bei vielen Lesern für Zweifel. Hinterfragt werden die Zuständigkeiten und die Frage, wann Deutschland tatsächlich besteuern darf. Mehrfach wird eine Benachteiligung von Rentnern im Ausland vermutet. Tatsächlich unterscheiden die Abkommen verschiedene Rentenarten, und einige enthalten sogenannte Subject-to-tax- oder Rückfallklauseln. Diese Feinheiten werden in der öffentlichen Wahrnehmung kaum vermittelt, was die Unsicherheit verstärkt. Die Kommentare zeigen daher nicht nur Kritik, sondern auch Informationsdefizite, die die Debatte zusätzlich aufladen.
"Da werden die Länder, in denen die Renteneinkünfte nicht versteuert werden, bald reagieren und diese versteuern ..." Zum Originalkommentar
Skepsis gegenüber Auswanderung und Steuerflucht
Ein Teil der Debatte kreist um die Frage, wie legal oder moralisch eine steueroptimierte Auswanderung ist. Leser diskutieren über Wegzugsbesteuerung, neue Residenzstaaten und die Rolle doppelter Staatsbürgerschaften. Teils wird kritisiert, dass Vermögen dem deutschen Markt entzogen werde, teils wird die deutsche Steuerpolitik als Grund für Abwanderung genannt. Hintergrund ist ein europaweit wachsender Trend, Alterseinkünfte in Ländern mit niedrigeren Abgaben zu beziehen. Die Kommentare verdeutlichen, wie stark die Rentenbesteuerung inzwischen mit globaler Mobilität verknüpft ist.
"Keiner zahlt gern Steuern, ohne Frage, und die Verwendung in D ist verschwenderisch, mein Mitleid hält sich hierbei aber in Grenzen, da überwiegend wohlhabende Rentner durch Wechsel der Residenz das Kapital und die Kaufkraft dem heimischen Markt entziehen ..." Zum Originalkommentar
"Der Fehler ist halt, dass die wenigsten Rentner, die ins Ausland ziehen, auch ihren Hauptwohnsitz dorthin verlegen. Gerade besser Situierte - wie auch in diesem Fall - behalten gerne ihren Wohnsitz in Deutschland ..." Zum Originalkommentar
Sonstiges
Ein kleiner Anteil der Beiträge streift rechtliche oder gesellschaftliche Fragen, ohne sich klar einem der Meinungslager zuordnen zu lassen.
Diskutieren Sie mit: Wie bewerten Sie das Urteil und die deutsche Steuerpraxis bei Rentnern im Ausland? Ist die Steuerpflicht für Auslandsrentner gerecht oder sollten langjährige Beitragszahler befreit werden, wenn sie Deutschland verlassen? Schreiben Sie Ihre Meinung in die Kommentare und bringen Sie Ihre Sicht in die Diskussion ein.