Obduktionsbericht: Deutsche Familie in Istanbul starb an Phosphin-Vergiftung

Für eine Phosphin-Vergiftung seien "stichhaltige Beweise" gefunden worden, schrieben das Nachrichtenportal T24 und das private Sendernetzwerk Halk TV am Dienstag unter Berufung auf das Dokument.

Im Blut der Todesopfer, im Magen und in den von den ihnen verzehrten Lebensmitteln seien hingegen keine Giftspuren gefunden worden.

Obduktionsbericht: Touristenfamilie in Istanbul an Phosphin-Vergiftung gestorben

Türkische Medien hatten unter Berufung auf Rechtsmediziner bereits in der vergangenen Woche über eine Chemikalien-Vergiftung als wahrscheinliche Todesursache berichtet und dabei das Versprühen eines Mittels gegen Bettwanzen genannt.

Dem Obduktionsbericht zufolge fanden die Rechtsmediziner tatsächlich "Beweise" für den Einsatz dieses Mittels.

In größeren Mengen verhindert Phosphin Sauerstoff-Transport im Blut

Bei der Bekämpfung von Schädlingen wird häufig der Stoff Aluminiumphosphid eingesetzt. In Verbindung mit Wasser - Luftfeuchtigkeit genügt - entsteht das toxische Gas Phosphin. Das Gas schädigt die Körperzellen von Säugetieren und verhindert in größeren Konzentrationen den Sauerstoff-Transport im Blut. Phosphin kann bei Menschen unter anderem zu Reizhusten, Erbrechen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen führen und beim Einatmen lebensbedrohlich sein.

Die in Deutschland lebende türkische Familie hatte Mitte November in Istanbul Urlaub gemacht, als die Eltern und ihre Kinder im Alter von drei und sechs Jahren erkrankten. Zuvor sollen sie an einem Imbiss im touristisch geprägten Stadtviertel Ortaköy direkt am Bosporus gegessen haben, weshalb zunächst eine Lebensmittelvergiftung vermutet worden war. Die Familie wurde ins Krankenhaus gebracht, doch alle Hilfe kam zu spät. Wenige Tage nach den Kindern Kadir und Masal sowie der Mutter war auch der Vater im Krankenhaus verstorben. 

Das Hotel wurde nach dem Vorfall geschlossen, im Zusammenhang damit wurden elf Menschen festgenommen.