In Kroatien sorgt zwischen Senj und Karlobag eine Serie von Bärensichtungen für Unruhe bei den Bewohnern. Überwachungskameras zeigen die Tiere.
Karlobag – In den kleinen kroatischen Ortschaften Senj und Karlobag sind in den vergangenen Wochen immer häufiger Bären gesichtet worden. Die Begegnungen sorgen vor allem bei älteren Bewohnern für Besorgnis, heißt es in lokalen Medien. Viele Dorfbewohner vermeiden es, sich bei Dunkelheit im Freien aufzuhalten, berichtet die Zeitung Dnevnik. Mindestens zwölf Bären streifen demnach derzeit durch die Region am Fuße des Velebit-Gebirges.
Schon Anfang dieses Jahres hatte es Berichte von wilden Bären in dieser Region an der Adria-Küste gegeben. Genau wie Wölfe und Luchse sind die Tiere im angrenzenden Velebitgebirge heimisch. Ein Anwohner berichtet laut Dnevnik, einige der Braunbären seien nur „etwa 60 bis 70 Meter entfernt“ an ihm vorbeigelaufen. Die Tiere stehen unter Schutz und ihre Jagd ist gesetzlich eingeschränkt. Überwachungskameras zeigen einen der „Besucher“.
Wie Renaturierungsprojekte Kroatiens Wildnis sichtbar verändern
Derzeit gibt es in Kroatien Schätzungen zufolge rund 1000 Braunbären in freier Wildbahn. Vor rund 70 Jahren waren es laut Experten nur rund 100 Tiere, doch Ansiedlungsprojekte und strengere Jagdvorschriften trugen Früchte. „Da die Zahl ikonischer Arten wie Braunbären in der Landschaft zunimmt, ergreift das lokale Renaturierungsteam Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die Gemeinden im Einklang mit der Tierwelt leben und wirtschaftlich von ihrer Erholung profitieren können“, hieß es im Jahr 2023 von der gemeinnützigen Organisation Rewilding Europe.
Kroatien gilt grundsätzlich als positives Beispiel für den Umgang mit Bären. Zwar kommt es immer wieder zu Sichtungen und Begegnungen, das Land ergreift jedoch spezielle Maßnahmen, um dies möglichst zu vermeiden. Dazu zählen bärensichere Mülleimer, Grünbrücken über Straßen, Fütterungen außerhalb von Dörfern sowie Elektrozäune, um Bären möglichst aus Siedlungen fernzuhalten. Abschüsse sind zur Regulierung der Population in Ausnahmen möglich, wie das Jagd-Fachblatt Pirsch berichtet. Trotzdem kommt es manchmal zu Zwischenfällen. Im vergangenen Jahr etwa wurde ein Mann im kroatischen Nationalpark Plitvicer Seen von einem Bären angegriffen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete (Quellen: Rewilding Europe, Pirsch, Dnevnik, Morski) (bme)