"Druck muss nicht schlecht sein, er zwingt zum Umdenken"

Während viele Leser auf Fehler bei Innovation und Management in den Konzernen selbst verweisen, kritisieren andere die Politik für hohe Bürokratie und fehlende wirtschaftliche Schutzmaßnahmen. Das Spektrum reicht von Skepsis gegenüber chinesischem Einfluss bis zur Hoffnung auf eine erfolgreiche Transformation – mit spürbarer Unsicherheit, ob deutsche Marken bestehen werden. In den Kommentaren spiegeln sich so die Konfliktlinien zwischen globalem Wettbewerb und politischer Steuerung. 

Verteilung der Meinung zu "Leserstimmen zur deutschen Autozukunft"
Verteilung der Meinung zu "Leserstimmen zur deutschen Autozukunft" FOCUS Online

Kritik an deutscher Autoindustrie

Viele Leser werfen der deutschen Automobilbranche vor, ihre eigenen Technologien nach China getragen zu haben und das Ausspionieren geduldet zu haben — und nun würden deutsche Hersteller sowohl logistisch als auch technologisch überholt.

"Deutsche Autohersteller haben selbst ihre Technologie nach China getragen und das Ausspionieren geduldet. Jetzt werden sie überholt - technisch und logistisch."  Zum Originalkommentar

"Die Gehälter in der Automobilindustrie sind völlig aus dem Ruder gelaufen. Die Mitarbeiter hatten die Wahl. Entweder moderater Gehälter und sichere Jobs oder immer mehr Geld und die Konsequenzen. Sie haben sich für Zweiteres entschieden. 35-Stunden-Woche, aber das Gehalt eines Anwalts. Jetzt übernehmen die fleißigen Chinesen. Und selbst die deutschen Marken gehen nach Ungarn. Im Übrigen gehören von Mercedes auch schon 20 % den Chinesen."  Zum Originalkommentar

"Nur Premium funktioniert nicht, alle einstigen Premiumhersteller sind irgendwann von Massenherstellern übernommen worden, der letzte war Porsche. Mercedes revidiert gerade seine Nur-Premium-Strategie. Die meisten Autokunden in Europa haben ihre Markenbindung inzwischen verloren und wollen einfach ein günstiges und zuverlässiges Auto, Name und Technik spielen keine große Rolle mehr. Wenn die deutschen und europäischen Hersteller nicht endlich günstige Autos anbieten, werden sie untergehen."  Zum Originalkommentar

Kritik an Politik und Regulierung

Ein zentraler Vorwurf der Leser lautet, dass nicht so sehr die Hersteller schuld seien, sondern der staatliche Rahmen: zu hohe Energiepreise, zu viel Bürokratie, Vielzahl von Akteuren (Bund, Länder, EU) blockierten eine wettbewerbsfähige Entwicklung.

"Wann geht die EU endlich gegen das chinesische Preisdumping vor, wo Produkte durch staatliche Subventionen günstiger als die Herstellungskosten verkauft werden? Erkennt die EU irgendwann, dass die Chinesen einen Wirtschaftskrieg gegen uns führen? Die europäische PV-Industrie haben sie bereits durch ihre staatlichen Subventionen zum Ruin geführt. Nun noch gemütlich zuschauen, wie es der Automotive ebenso geht? Ich verliere jegliches Vertrauen in die EU allmählich."  Zum Originalkommentar

"Das Problem liegt nicht bei den Autoherstellern, sondern beim Staat. Die Autohersteller brauchen günstige Energiepreise, weniger Bürokratie und viel weniger Sozialabgaben. Der Staat ist jedoch so gespalten zwischen den Koalitionsparteien, den Bundesländern, der Gesetzgebung und der EU, die alle ein Mitspracherecht haben, dass sie nichts mehr zustande bringen können. Deshalb ist der Kollaps Deutschlands schon jetzt im Gange."  Zum Originalkommentar

"Fakt ist: Der Westen ist durch hohe Bürokratie und überbordende Regulatorik in vielen Bereichen, u.a. der Autoindustrie, nicht mehr wettbewerbsfähig. In Deutschland und der EU kommen noch hohe Energiepreise und unfähige ideologisch ausgerichtete Regierungen hinzu. Sowohl politisch als auch auf Firmenebene brauchen wir dringendst Sanierungen! Schaffen wir das nicht selbst, werden die Chinesen unsere Firmen übernehmen und von außen sanieren. Trump hat dieses Problem erkannt und steuert u.a. mit DOGE gegen. Wir sind von der Erkenntnis, überhaupt ein Problem zu haben, noch meilenweit entfernt!"  Zum Originalkommentar

Skepsis gegenüber Zukunft deutscher Marken

Mehrere Leser äußern die Sorge, dass die großen deutschen Marken — etwa Volkswagen AG, Daimler AG („Mercedes“) oder BMW AG — ihre dominante Position verlieren könnten, etwa durch Übernahmen oder Umstrukturierungen. Auch hier zeigen aktuelle Daten strukturelle Veränderungen: Der Anteil deutscher Marken am chinesischen Markt sinkt, chinesische Hersteller gewinnen Marktanteile.

"Dann wäre es so. Es gibt immer Veränderungen. Wer zu spät kommt, den straft der Markt."  Zum Originalkommentar

"Meine Vermutung ist, dass die deutschen Automarken wie Blaupunkt, AEG und Miele enden werden. Chinesische Billigprodukte mit einem ehemals wohlklingenden Namen draufgeklebt."  Zum Originalkommentar

"Totgeglaubte leben bekanntlich länger, oder so ging doch das Sprichwort? Die Marken werden den Investor und Besitzer wechseln, aber die Namen werden, glaube ich, nicht so verschwinden, wie Herr Raasch es glaubt. Er unterschätzt das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber China und dass Amerika klare Politik gegen China führt und auch über den Westen herrscht. Wenn die USA sagen, die China-Technik gefährdet unsere Sicherheit, weil diese Autos der Spionage dienen, wofür sie schon heute geeignet sind, dann kann man diese Autos auch verbieten und eigene Märkte schützen. Unterschätze nie die Spitzfindigkeit von gierigen Kapitalisten. Ich habe auch gedacht, Samsung kann einpacken, als ich mein Huawei damals hatte, dann kam der US-Ban und Huawei ist nur noch in Asien stark ohne Android."  Zum Originalkommentar

Zustimmung zur notwendigen Transformation

Ein Teil der Leserschaft sieht jedoch nicht nur Probleme, sondern auch Chancen: Wer technologisch die Zukunft im Blick behalte und rechtzeitig umsteuere – etwa beim Thema Elektromobilität – habe gute Aussichten. 

"Reine Panikmache! Wenn wir endlich kapieren, dass wir technologisch mehr in die Zukunft schauen müssen, dann wird das schon. Bei BMW habe ich z.B. Hoffnung. Die waren vor vielen Jahren schon auf dem Elektro-Trip und ein bisschen Vorsprung. VW holt nach seiner ID.3-Katastrophe auch ein wenig auf."  Zum Originalkommentar

"Nette Gedankenspiele. Ehe sich die deutsche Autoindustrie von irgendjemandem schlucken lässt, schließt sie sich zusammen, wenn auch mit geringeren Stückzahlen. Der Druck muss nicht schlecht sein, er zwingt zum Umdenken."  Zum Originalkommentar

"Von anderen lernen ist das Entscheidende. Habe in den 90er Jahren bei einem Projekt der Umstellung von BMW auf Lean Management und Lean Production nach dem Toyota-Modell mitgewirkt, weil sie Qualitätsprobleme hatten und die Japaner einfach besser waren. Wurde allerdings eine komplette Hierarchiestufe entfernt. BMW wurde so zu einem der profitabelsten Hersteller und hat in China eine Menge Joint Ventures. VW und Mercedes haben damals arrogant abgelehnt. 2023 hat VW dann entschieden, es ebenfalls zu versuchen, rund 30 Jahre später. Ist halt wie in der Politik, man bewegt sich nur, wenn der Druck zu stark wird, und meistens too late, too little."  Zum Originalkommentar

Sarkasmus zur deutschen Autozukunft

Mehrere Leser reagieren mit offenkundigem Sarkasmus auf die Lage der Autoindustrie. Hinter dem Spott steht oft eine tiefe Frustration über wirtschaftliche Unsicherheiten und den Eindruck eines schleichenden Niedergangs. Die Kommentare spielen mit Übertreibung: Deutschland werde bald nur noch aus Beamten und Sozialleistungsbeziehern bestehen, Europa steuere angeblich auf „Nordkorea-Niveau“ zu, und Werksschließungen seien kaum der Rede wert, weil man später einfach „wieder aufmache“.

"Meine Güte! Die produzieren eine Weile nicht und dann machen sie wieder auf."  Zum Originalkommentar

"Egal. In 10 Jahren gibt es in Deutschland sowieso nur noch Bürgergeldempfänger und Beamte. So what.  Zum Originalkommentar

"Wo ist das Problem? Es läuft alles nach Plan. Deutschland und halb Europa sind in spätestens 5 Jahren auf Nordkorea-Niveau. Die Menschen wollen es so. Oder raus aus der EU, EZB, UN. Dort liegen die Zentralschlüssel."  Zum Originalkommentar

Skepsis gegenüber chinesischem Einfluss

Schließlich äußern viele Leser Misstrauen gegenüber dem Einfluss chinesischer Investitionen und dem Wettbewerb durch chinesische Hersteller. Sie sehen darin eine Gefahr für die nationale technologische Souveränität und für deutsche Marken.

"Wann geht die EU endlich gegen das chinesische Preisdumping vor, wo Produkte durch staatliche Subventionen günstiger als die Herstellungskosten verkauft werden? Erkennt die EU irgendwann, dass die Chinesen einen Wirtschaftskrieg gegen uns führen? Die europäische PV-Industrie haben sie bereits durch ihre staatlichen Subventionen zum Ruin geführt. Nun noch gemütlich zuschauen, wie es der Automotive ebenso geht? Ich verliere jegliches Vertrauen in die EU allmählich."  Zum Originalkommentar

"Auch deutsche Autos schaffen hohe Reichweiten. So sehr technologisch ist man da nicht entfernt. Was man sehen muss, ist, dass China eine Diktatur ist und auch Russland unterstützt. Damit handelt es sich um Länder, die uns nicht freundlich gesinnt sind. Aber die Fahrzeuge sind voll mit KI und Technologie. Es kann aber sein, dass ein in China entwickeltes Auto komische Sachen macht. Vielleicht hat man etwas Schlechtes gegen den großen Vorsitzenden gesagt und das Auto fährt automatisch gegen einen Baum und keiner weiß eigentlich, was passiert ist. Systemrelevante Firmen in Deutschland dürfen nicht mehrheitlich in die Hände von Diktaturen, gegebenenfalls müssen Gesetze da helfen."  Zum Originalkommentar

"Die einzige Chance ist der sofortige Rückkehr zum Verbrenner. Das Narrativ, dass die deutschen Autobauer die E-Mobilität verpasst haben und ausgerechnet das der Grund aller Probleme ist, ist falsch. Es ist eigentlich eine raffinierte Täuschung, die mantramäßig wiederholt wird. Der Grund für die Misere ist, alles auf die E-Mobilität gesetzt zu haben."  Zum Originalkommentar

"Totgeglaubte leben bekanntlich länger, oder so ging doch das Sprichwort? Die Marken werden den Investor und Besitzer wechseln, aber die Namen werden, glaube ich, nicht so verschwinden, wie Herr Raasch es glaubt. Er unterschätzt das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber China und dass Amerika klare Politik gegen China führt und auch über den Westen herrscht. Wenn die USA sagen, die China-Technik gefährdet unsere Sicherheit, weil diese Autos der Spionage dienen, wofür sie schon heute geeignet sind, dann kann man diese Autos auch verbieten und eigene Märkte schützen. Unterschätze nie die Spitzfindigkeit von gierigen Kapitalisten. Ich habe auch gedacht, Samsung kann einpacken, als ich mein Huawei damals hatte, dann kam der US-Ban und Huawei ist nur noch in Asien stark ohne Android."  Zum Originalkommentar

Sonstige Stimmen

Die übrigen Stimmen verfassen ihre Kritik breiter und weniger strukturiert, aber deutlich zugespitzt. Dahinter stehen Misstrauen gegenüber Geschäftsmodellen, Preisstrukturen und technologischen Versprechen. 

"Wenn ein Kratzer in einer Stoßstange 4.000 Euro kostet, ist hier schon lange was aus dem Ruder (für Gutachten, Anwalt, Reparatur...). Deutsche Autobauer haben vor allem eines: richtig abgesahnt. Die Chinesen haben das irgendwann begriffen und kaufen heute günstigere, aber keineswegs schlechtere Autos."  Zum Originalkommentar

"Gute Beschreibung. Aber das mit dem autonomen Fahren wird nie kommen. Viel zu unsicher. Und wer soll das wollen? Ich denke nur an eine aktuelle Baustelle. Bleibt die Karre da stehen?"  Zum Originalkommentar

"Dank der EU wird das nicht passieren! Da sitzen nämlich Experten wie die Uschi und der Manfred, die retten uns, oder?"  Zum Originalkommentar

Wie sehen Sie die Lage: Braucht es mehr politischen Schutz, eine mutigere Transformation in den Unternehmen oder einen klaren Strategiewechsel? Diskutieren Sie mit und teilen Sie Ihre Meinung zur Zukunft der deutschen Autoindustrie!

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