Am Volkstrauertag 2025 versammelten sich zahlreiche Menschen in Memmingen, um der Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Terrorismus zu gedenken. Die Gedenkfeier mit Kranzniederlegung fand auf dem Waldfriedhof statt. Nach der Zeremonie auf dem Waldfriedhof erfolgte am Kriegerdenkmal im Jüdischen Friedhof eine weitere Kranzniederlegung. Dort wurde insbesondere der Opfer des Nationalsozialismus sowie der ausgelöschten jüdischen Gemeinde Memmingens gedacht.
Memmingen – Mit einer würdigen und tief bewegenden Zeremonie ist am 16. November 2025 auf dem Memminger Waldfriedhof der Volkstrauertag begangen worden. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Bundeswehr, Verbänden, Schulen und der Bürgerschaft versammelten sich am Mahnmal, um gemeinsam der Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Terrorismus zu gedenken.
Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Memminger Waldfriedhof: Ein wichtiger Moment des Innehaltens
Unter den Teilnehmenden befanden sich auch Landtagsabgeordneter Klaus Holetschek sowie die beiden Ehrenbürger der Stadt, Staatsminister a.D. Josef Miller und Altoberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, deren Anwesenheit die besondere Bedeutung des Gedenktages noch einmal unterstrich. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier von einer Abordnung der Memminger Stadtkapelle unter der Leitung von Markus Peter.
Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Memminger Waldfriedhof: Ein wichtiger Moment des Innehaltens
Der Trauerzug, der sich über die Waldfriedhofstraße zum Mahnmal bewegte, wurde traditionell angeführt vom Spielmannszug sowie einer Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr Memmingen. Ergänzt wurde die Formation neben Mitgliedern des Stadtrates sowie Vertretern von Behörden und Verbänden durch eine Abordnung der Sanitätskolonne des Roten Kreuzes. Zudem nahm erstmals eine Abordnung der 9. Kompanie des Heimatschutzregiments 1 unter der Führung von Oberstleutnant Heiko Schnitzler, zu der die Stadt die Patenschaft unterhält, an der Gedenkfeier teil. Ihre Teilnahme verlieh der Zeremonie eine zusätzliche symbolische Tiefe und zeigte die Verbundenheit zwischen Bundeswehr und Bürgerschaft.
Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Memminger Waldfriedhof: Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewalt
Am Mahnmal eröffnete Oberbürgermeister Jan Rothenbacher die Gedenkfeier und erinnerte in seiner Ansprache an die zentrale Bedeutung des Volkstrauertages. „Wir gedenken heute den Opfern von Gewalt und Krieg. Den Kindern, Frauen und Männern aller Völker, die leiden und sterben. Wir gedenken den Soldaten und Opfern der Weltkriege, den Vertriebenen, Gefangenen und Ermordeten. Wir gedenken Menschen, die für ihre Überzeugungen, ihren Glauben oder ihre Eigenschaften verfolgt und vernichtet wurden“, sagte Rothenbacher. Angesichts der weltweiten Krisen und militärischen Konflikte sei der Volkstrauertag ein wichtiger Moment des Innehaltens. „Wir trauern auch um die Opfer der Kriege, Konflikte und Bürgerkriege unserer Zeit, um die Opfer von Terrorismus und Verfolgung, aber auch von Rassismus oder Antisemitismus“, betonte der Oberbürgermeister.
Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Memminger Waldfriedhof: Jugendliche erinnern an Persönlichkeiten
Einen besonderen Beitrag zur diesjährigen Gedenkfeier leisteten Schülerinnen und Schüler des Bernhard-Strigel-Gymnasiums. Die Jugendlichen erinnerten in kurzen Texten an Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise für Frieden, Menschlichkeit und Zivilcourage eingesetzt haben. Sie nannten unter anderem Sophie Scholl, die im Widerstand gegen das NS-Regime ihr Leben gab, Alexej Nawalny, der trotz Verfolgung und Unterdrückung für demokratische Werte eintrat, sowie Margot Friedländer, die als Holocaust-Überlebende unermüdlich gegen das Vergessen kämpfte. Ebenso genannt wurde Malala Yousafzai, die pakistanische Friedensnobelpreisträgerin und engagierte Kämpferin für das Recht auf Bildung – nicht zuletzt bekannt in Memmingen als Trägerin des Memminger Freiheitspreises 1525. Ihr Beispiel zeige, so die Schülerinnen und Schüler, „dass ein einzelner mutiger Mensch die Welt verändern kann – selbst unter Gefahr für das eigene Leben“.
Haben die Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg in vielen Nationen Europas davon gesprochen, dass so etwas in Europa nie wieder passieren darf, so wird genau heute dort wieder gekämpft und gestorben.
Daran anknüpfend sprach Oberstleutnant Heiko Schnitzler, Kompaniechef der anwesenden Abordnung des Heimatschutzregiments. Er richtete eindringliche Worte an die Versammelten und hob die Bedeutung militärischer wie gesellschaftlicher Verantwortung hervor. „Haben die Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg in vielen Nationen Europas davon gesprochen, dass so etwas in Europa nie wieder passieren darf, so wird genau heute dort wieder gekämpft und gestorben“, erklärte Schnitzler.
Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Memminger Waldfriedhof: Frieden beginnt im Herzen jedes Einzelnen
Den geistlichen Akzent der Feier setzte Pater Joshy Palakunnel, der den Wert von Versöhnung und Mitgefühl hervorhob. „Welch große Kraft in unserem gemeinsamen Erinnern liegt, spüren wir besonders in diesem Jahr, in dem sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal jährt“, sagte er. Der Volkstrauertag erinnere daran, wie wichtig es sei, aufeinander zuzugehen und Frieden im eigenen Umfeld zu leben. „Sich dieser Geschichte zu stellen, ist kein Ballast, sondern ein großer Gewinn, auch für uns Nachgeborene; denn der Frieden beginnt im Herzen jedes Einzelnen“, rief er den Anwesenden zu.
Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Memminger Waldfriedhof: Kranzniederlegung am Mahnmal
Nach der Kranzniederlegung durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, die Traditionsgemeinschaft JaboG 34 Allgäu und Fliegerhorst Memmingen e.V., die Heimatschutzkompanie, den Sozialverband VdK-Bayern, Ortsverband Memmingen/Unterallgäu und die Stadt Memmingen am Mahnmal spielte die Abordnung der Stadtkapelle, die die Gedenkfeier musikalisch begleitete, die Bayernhymne sowie die Nationalhymne.
Gedenkfeier zum Volkstrauertag: Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal auf dem Jüdischen Friedhof
Nach der Zeremonie auf dem Waldfriedhof formierte sich ein stiller Zug zum Kriegerdenkmal im Jüdischen Friedhof, wo eine weitere Kranzniederlegung stattfand. Dort wurde insbesondere der Opfer des Nationalsozialismus sowie der ausgelöschten jüdischen Gemeinde Memmingens gedacht. Dr. Ivo Holzinger, Altoberbürgermeister und Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Memmingen, dankte den Teilnehmenden für die Verbundenheit mit dem jüdischen Volk, das sie durch ihr Kommen zum Ausdruck brächten. Dieser stille Abschluss verlieh dem Vormittag eine besondere Tiefe und erinnerte eindringlich daran, wie wichtig es ist, die Erinnerung zu bewahren und sich aktiv für ein friedliches Miteinander einzusetzen.
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