Jubel bei Landkreis und Krankenhaus GmbH: Diese Woche hat der Freistaats die Erhöhung der Bettenanzahl im Weilheimer Krankenhaus genehmigt. Damit kann das Krankenhaus Weilheim ausgebaut werden. Die Kosten sollen weitgehend vom Freistaat getragen werden.
Weilheim – Völlig euphorisiert gab sich Thomas Lippmann, Chef der Krankenhaus GmbH, bei der Pressekonferenz im Landratsamt angesichts der guten Nachrichten. „Das zeigt, dass wir mit unserem Plan, ein Haus zu stärken, richtig gelegen sind. Das tut mir auch persönlich gut“, sagte Lippmann angesichts der vielen Kritik, die er in den vergangenen Jahren hatte einstecken müssen, und fragte scherzhaft: „Bekomme ich jetzt auch mal positive Leserbriefe?“
Andrang im Weilheimer Krankenhaus ist groß
Das müssen die Leser entscheiden. Doch auch Landrätin Andrea Jochner-Weiß war hocherfreut, dass vieles so aufgegangen ist, wie man es sich vorgestellt hatte: Die Schongauer Klinik in ein modernes und boomendes ambulantes Gesundheitszentrum umzubauen und dafür das Weilheimer Krankenhaus zu stärken. Erst Ende August hatte der Landkreis den Antrag auf Erhöhung der Weilheimer Bettenzahl nach München geschickt, jetzt fällte der Ausschuss bereits das positive Urteil.
Letztlich ist es eine Verlagerung der bisher noch immer in Schongau gemeldeten Betten, die längst nicht mehr existieren, nach Weilheim. In Schongau, wo es früher 160 Betten gab, stehen im Krankenhaus-Plan künftig noch 50 Betten, in Weilheim dafür 250. Schon jetzt gibt es in Weilheim deutlich mehr als die 170 genehmigten Betten, weil der Andrang so groß ist.
Großteil des Ausbaus zahlt der Freistaat Bayern
Als die Pläne vor einigen Wochen bekannt wurden, stellte sich als eine der ersten Fragen: Wer soll das bezahlen? Die Antwort lautet jetzt: der Freistaat. „Alles, was medizinisch-pflegerisch für den Ausbau erforderlich ist, übernimmt der Freistaat zu 100 Prozent“, sagte Jochner-Weiß. Angenommen, der Landkreis würde ein reines neues Bettenhaus bauen, würde die Finanzierung komplett bezahlt werden. Dass das so einfach nicht geht, ist den Beteiligten klar: „Ein IT-Raum zum Beispiel wird nicht bezahlt, auch eine gläserne Eingangshalle nicht – aber letzteres ist natürlich auch nicht vorgesehen“, sagte Lippmann.
Die Planungen würden jetzt losgehen, man werde das Thema baldmöglichst im Aufsichtsrat der Krankenhaus GmbH besprechen. Bereits im Dezember habe man einen Termin im bayerischen Gesundheitsministerium, sagte Jochner-Weiß. Da geht es auch um die Frage, wo ein Ausbau auf dem beengten Gelände in der Weilheimer Innenstadt überhaupt möglich wäre. Hier rückt das 2017 gekaufte Grundstück direkt neben dem Krankenhaus an der B 2 in den Fokus. Das hat damals rund fünf Millionen Euro gekostet, was extrem überteuert gewesen war, wie viele meinen. „Jetzt aber könnte dieses Grundstück zum Gamechanger werden, es wird eine wichtige Rolle in der Planung spielen“, sagte Lippmann. Viele Räume in den Gebäuden auf dem Areal nutze die Krankenhaus GmbH bereits selbst, andere Mieter könne man rechtzeitig kündigen, hieß es.
Geburtshilfe wird es nicht geben
Für Claus Rauschmeier, Vize-Chef der Krankenhaus GmbH, war das positive Votum des Planungsausschusses keine Überraschung. „Die Verantwortlichen haben sich immer wieder angeschaut, wie die Zahlen sind, wie viele Patienten von Schongau nach Weilheim kommen und dass wir hier eine mehr als 100-prozentige Auslastung haben.“ Inmitten der Krankenhaus-Reform eine Entscheidung zu einer 50-Prozent-Erweiterung eines Krankenhauses zu bekommen, gebe enormen Rückenwind. Rauschmeier warnte aber vor Fantastereien, wie sie im Kommunalwahlkampf derzeit zu hören seien: Auch nach einem Ausbau werde es keine Geburtshilfe oder ähnliche zusätzliche Abteilungen geben, das sei nicht machbar. Es gehe nur darum, bestehende Fachabteilungen zu erhalten und eventuell zu vertiefen.