ESC zieht Konsequenzen: Harte Einschnitte für Zuschauer nach Manipulations-Verdacht

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Die Europäische Rundfunkunion greift durch: Nach dem umstrittenen Eurovision Song Contest in Basel werden drastische Konsequenzen gezogen.

Genf/Wien – Ein überwältigendes Publikumsvoting und ein zweiter Platz, der Fragen aufwirft: Das Ergebnis des Eurovision Song Contest 2025 in Basel sorgt noch Monate später für Diskussionen. Die israelische Sängerin Yuval Raphael (25) hatte in der Schweiz dank massiver Unterstützung der Zuschauer den Vize-Titel geholt. Der Verdacht einer strategisch organisierten Stimmenmobilisierung ließ die Verantwortlichen nicht mehr los. Jetzt reagiert die Europäische Rundfunkunion (EBU) mit drastischen Maßnahmen.

Der Eurovision Song Contest 2025 wurde in der St. Jakobshalle in Basel ausgetragen.
Der Eurovision Song Contest 2025 wurde in der St. Jakobshalle in Basel ausgetragen. (Archivbild) © IMAGO/Lehtikuva

Die Konsequenzen für den Eurovision Song Contest sind weitreichend: Für Wien wird die maximale Anzahl der Stimmen, die Zuschauer via Online, SMS und Telefonanruf abgeben können, von 20 auf zehn halbiert. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, kehrt außerdem die Jury bereits im Halbfinale zurück – eine Rolle, die 2023 abgeschafft worden war. Zuletzt entschieden nur die Fans über die Finalteilnehmer. Die wiederhergestellte Jury-Beteiligung soll das musikalische Gleichgewicht fördern und sicherstellen, dass hochwertige Beiträge mit breitem künstlerischem Wert neben populären Songs anerkannt werden.

ESC-Direktor verteidigt neue Regeln: Wettbewerb soll „Feier der Musik und Einheit“ bleiben

Doch damit nicht genug: Die Organisation verschärft beim ESC massiv die Regeln für Werbekampagnen. Laut AFP soll der Musikwettbewerb besser vor Versuchen geschützt werden, die Abstimmung in unfairer Weise zu beeinflussen. Von unverhältnismäßigen Kampagnen wird abgeraten, vor allem wenn diese von Dritten gestaltet oder unterstützt werden – einschließlich Regierungen oder Behörden. Weder Rundfunkanstalten noch teilnehmende Künstler dürfen sich an solchen Werbekampagnen beteiligen.

Martin Green (54), Direktor des Eurovision Song Contest, verteidigt die Neuerungen entschieden. „Wir unternehmen klare und entschlossene Maßnahmen, um sicherzustellen, dass der Wettbewerb eine Feier der Musik und Einheit bleibt“, wird er von dpa zitiert. Auch die technische Sicherheit des Abstimmungsverfahrens werde erhöht, um betrügerische oder koordinierte Aktivitäten zu erkennen. Mehrere Länder, darunter Spanien und Irland, hatten mit Blick auf den Gazakrieg mit einem Boykott des ESC im nächsten Jahr gedroht, sollte Israel teilnehmen.

Green betont: „Diese Maßnahmen sind darauf ausgelegt, den Fokus dort zu halten, wo er hingehört – auf Musik, Kreativität und Verbindung.“ Die EBU will die Liste der ESC-Teilnehmer vor Weihnachten bekanntgeben. Nach dem Sieg des österreichischen Countertenors JJ (24) in Basel ist der ORF Gastgeber des 70. Eurovision Song Contest – das Finale steigt am 16. Mai in Wien.

Derweil zieht auch Deutschland nach dem enttäuschenden Abschneiden in Basel Konsequenzen: Die ARD beendet eine Zusammenarbeit, die eigentlich den großen Wurf beim ESC bringen sollte. (sk) Verwendete Quellen: dpa, AFP