Britische Zeitung schlägt Alarm: Diktierte Putin den Trump-Ukraine-Friedensplan?

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Eine britische Zeitung analysiert das Friedenspapier. Die Formulierungen klingen auf Englisch hölzern. Im Russischen ergeben sie perfekten Sinn.

Moskau/Washington, D.C. – Eine linguistische Analyse der britischen Zeitung The Guardian wirft Fragen zur Herkunft des amerikanischen Plans zum Ukraine-Krieg auf. Bei der Prüfung des 28 Punkte umfassenden Dokuments fielen den Analysten sprachliche Eigenheiten auf: Die verwendeten Wendungen erscheinen im Englischen hölzern und unbeholfen, würden aber nahtlos ins Russische passen.

Wladimir Putin könnte laut einer Analyse der britischen Zeitung The Guardian den Ukraine-Friedensplan der Trump-Regierung maßgeblich mitgestaltet haben, da das Dokument auffällige russische Sprachmuster aufweist.
Wladimir Putin könnte laut einer Analyse der britischen Zeitung The Guardian den Ukraine-Friedensplan der Trump-Regierung maßgeblich mitgestaltet haben, da das Dokument auffällige russische Sprachmuster aufweist. © IMAGO/Kremlin Press Service

Ein prägnantes Beispiel liefere der dritte Punkt: „It is expected that Russia will not invade neighbouring countries and NATO will not expand further.“ [Es wird erwartet, dass Russland nicht in Nachbarländer einmarschiert und die NATO nicht weiter expandiert.] Diese Art der Passivkonstruktion mute im Englischen sperrig an – das russische Pendant „ожидается“ (ozhidayetsya) sei hingegen eine gängige Verbform. Ebenfalls verdächtig seien Begriffe wie „ambiguities“ (неоднозначности) oder „to enshrine“ (закрепить), die eher russischen Sprachmustern folgten.

Guardian analysiert Ukraine-Friedensplan: Britische Zeitung findet russische Sprachmuster in Trump-Papier

Inhaltlich zielt das Dokument auf massive Zugeständnisse der Ukraine ab: Gebietsverluste, reduzierte Streitkräfte, Verzicht auf die NATO-Mitgliedschaft. Bis Donnerstag (27. November) soll die ukrainische Führung einem Grundlagenvertrag zustimmen, andernfalls droht Washington offenbar mit dem Ende seiner Waffenlieferungen.

Dabei hatte Washington ähnliche Vorschläge zuvor abgelehnt. „Der Vorschlag ist ein ungünstiges Abkommen, das die Trump-Regierung in der Vergangenheit zu Recht abgelehnt hat“, erklärte George Barros, Leiter des Russland-Programms am Institute for the Study of War, gegenüber der Washington Post. „Um künftige russische Aggressionen gegen die Ukraine zu verhindern, sind ein starkes ukrainisches Militär, ausländische Unterstützung für die Ukraine – idealerweise in Form von ausländischen Truppen im Land – und eine verteidigungsfähige Frontlinie erforderlich“, ist Barros überzeugt.

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Das Weiße Haus räumte ein, dass der Text gemeinsam von Kirill Dmitriev, einem Vertrauten des russischen Präsidenten, und Steve Witkoff, Trumps Sonderbeauftragtem, ausgearbeitet wurde. Die beiden feilten in Miami am Wortlaut. Weder Kyjiw noch europäische Verbündete waren am Entwurfsprozess beteiligt.

Dmitriev ist eine ungewöhnliche Figur im diplomatischen Apparat des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Als Leiter des Russian Direct Investment Fund verbindet er Wirtschaft und Politik. Nach einem Schüleraustausch in New Hampshire studierte er in Stanford und Harvard, arbeitete für das Beratungsunternehmen McKinsey in den USA und Moskau. Seine Wurzeln liegen in der Ukraine, wo er als Sohn zweier Wissenschaftler in Kiew aufwuchs. Ein Freund behauptete laut der britischen BBC, er habe als 15-Jähriger an pro-demokratischen Protesten teilgenommen.

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Seit Beginn von Trumps zweiter Amtszeit fungiert Dmitriev als zentrale Verbindungsfigur zwischen Moskau und Washington. Sein regelmäßiger Ansprechpartner ist Steve Witkoff, Trumps Sonderbeauftragter. „Er war ein wichtiger Gesprächspartner, der eine Brücke zwischen den beiden Seiten schlug“, lobte Witkoff den Russen. Dmitriev ist mit Natalja Popowa verheiratet – Berichten zufolge eine Freundin von Putins Tochter Katerina Tichonowa.

2022 verhängte das US-Finanzministerium unter Biden Sanktionen gegen ihn und bezeichnete den von ihm geleiteten Fonds als „Schmiergeldfonds für Präsident Wladimir Putin“. Dmitriev kontert, unter Biden habe es keinen Versuch gegeben, die russische Position zu verstehen, während Trumps Team den Dritten Weltkrieg verhindert habe. Neben Diplomatie verfolgt er kommerzielle Interessen: Energieprojekte in der Arktis, Partnerschaften bei Seltenen Erden und ein „kleines Kernkraftwerk für eine Mission zum Mars“ für Elon Musk. In der Ukraine wurden Sanktionen gegen ihn verhängt – vorgeworfen werden ihm Verbrechen gegen das Land. (Quellen: BBC, The Guardian, Washington Post) (tpn)