Mädchenschule unter Beschuss, nachdem Lehrerakten über Schülerinnen durchgesickert sind

Eine der bekanntesten Mädchenschulen in Brisbane steht unter Druck: Laut „ABC News“ konnten Schülerinnen von Somerville House ein internes Dokument öffnen, in dem Lehrkräfte persönliche Notizen über sie festgehalten hatten. Die Datei enthielt Einschätzungen zu Verhalten, Persönlichkeit, Aussehen und sogar medizinischen Diagnosen.

Notizen zu Erscheinungsbild und Eltern – Schule spricht von Datenpanne

Die Aufzeichnungen stammen laut „ABC News“ aus dem Jahr 2021. Neben Unterrichtsbeobachtungen fanden sich darin Kommentare zur Beliebtheit sowie Hinweise auf die Eheverhältnisse der Eltern. Die Datei war versehentlich über Microsoft Teams zugänglich – mitten in der Prüfungsphase der Schülerinnen.

Schulleiterin Sandra Hastie nannte den Vorfall eine „Datenpanne“, wie „ABC News“ zitiert. Sie räumte ein, dass die Kommentare nicht den Standards der Schule entsprächen. Warum die Datei existierte und wie sie öffentlich wurde, soll nun geklärt werden.

Der Vorfall ereignete sich ausgerechnet während der Prüfungsphase, in der die Schülerinnen auf ihre Jahrgangs­tests vorbereitet wurden (Symbolbild).
Der Vorfall ereignete sich ausgerechnet während der Prüfungsphase, in der die Schülerinnen auf ihre Jahrgangs­tests vorbereitet wurden (Symbolbild). Getty Images

Eltern sprechen von „einer Schmutzakte“ – Expertin kritisiert Sicherheitslücke

Eltern zeigten sich entsetzt und warfen der Schule unsachliche und wertende Dokumentation vor. Eine Mutter sagte laut „ABC News“, die Datei sei „völlig inakzeptabel“. Einige betonten, es handle sich weniger um einen klassischen Datenverstoß, sondern um eine öffentlich zugängliche Datei.

Bildungsexpertin Lee Ann Perry erklärte gegenüber „ABC News“, Lehrkraft-Notizen müssten sachlich und relevant sein. Subjektive oder wertende Kommentare hätten darin keinen Platz. Die Sicherheitslücke sei ihrer Einschätzung nach vermeidbar gewesen.

Was für und gegen Mädchenschulen spricht

Ein ausführliches Feature des „Deutschlandfunks“ zeigt, warum manche Eltern auf Mädchenschulen setzen – und wo diese Grenzen haben. Forschende, Lehrkräfte und Schülerinnen schildern ihre Erfahrungen.

Vorteile:

  • Mädchen zeigen im naturwissenschaftlichen Unterricht oft mehr Selbstvertrauen, weil rollentypische Erwartungen wegfallen.
  • Schulen verfügen häufig über gute Ausstattung und intensive Förderung.
  • Geschlechtsbezogene Konflikte sind weniger präsent, sodass sich viele Schülerinnen freier entfalten.

Nachteile:

  • Geschlechterrollen können ungewollt verstärkt werden, da Unterschiede stärker betont werden.
  • Der Zugang ist oft sozial selektiv, da viele Einrichtungen in privater Trägerschaft sind.
  • Der Alltag ohne Jungen kann später Unsicherheiten im Umgang mit gemischten Gruppen verstärken.
  • Experten warnen, dass Monoedukation Vielfalt einschränken und Stereotype reproduzieren kann.