Die angespannte wirtschaftliche Lage trifft nun auch ein Krankenhaus in Baden-Württemberg. Wie geht es für die Patienten und die Mitarbeiter weiter?
Heidelberg – Die angespannte wirtschaftliche Situation macht nicht nur der Industrie zu schaffen, sondern wirkt sich immer stärker auch auf soziale Institutionen aus. So sah sich etwa ein Herz-Zentrum am Bodensee nach drei Jahrzehnten gezwungen, Insolvenz anzumelden. Erst kürzlich musste außerdem ein Krankenhaus in einer deutschen Großstadt mehrere Abteilungen schließen. Jetzt wirkt sich die Lage auf ein weiteres Krankenhaus aus, das in finanzielle Schwierigkeiten gerutscht ist.
Das Salem-Krankenhaus im Heidelberger Stadtteil Handschuhsheim (Baden-Württemberg) steht vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen. Das Amtsgericht Heidelberg hat am 18. November 2025 einem Antrag auf ein vorläufiges Insolvenzverfahren zugestimmt, wie das Krankenhaus auf seiner Website mitteilt. Erst im vergangenen Jahr ist die Klinik aus einem vorangegangenen Insolvenzverfahren gerettet worden. Die jetzige Insolvenz ist damit bereits die Zweite innerhalb kurzer Zeit. Das Krankenhaus verfügt über 238 Betten und behandelt jährlich ca. 20.000 Patienten ambulant und stationär.
Salem-Krankenhaus in Heidelberg ist insolvent – wie geht es für Mitarbeiter und Patienten weiter?
Über das genaue Ausmaß der aktuellen finanziellen Probleme ist bislang wenig bekannt. Die Trägerin des Krankenhauses, die Evangelische Stadtmission, nennt gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) die Gründe für das erneute Insolvenzverfahren. Demnach seien die Rahmenbedingungen für Krankenhäuser in Deutschland sehr angespannt und komplex, die Kosten steigen stetig und die Patientenzahlen entwickeln sich anders als erwartet.
Das Krankenhaus bleibt weiterhin geöffnet und die Versorgung der Patienten sei gewährleistet, erklärt Geschäftsführerin Rafaela Korte. Die rund 500 Beschäftigten wurden über das Verfahren informiert; viele zeigten sich jedoch enttäuscht und schockiert. Betriebsbedingte Kündigungen sind derzeit kein Thema und die Löhne sollen über das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit abgesichert werden.
| Name | Krankenhaus Salem |
|---|---|
| Sitz | Heidelberg-Handschuhsheim |
| Betten | 238 |
| Mitarbeiter | 500 |
Das vorläufige Insolvenzverfahren dauert üblicherweise drei Monate, anschließend kann das Hauptverfahren starten. Rechtsanwalt Lucas Flöther wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt. Ziel des Verfahrens sei es, die wirtschaftliche Situation zu stabilisieren und laufende Restrukturierungsmaßnahmen voranzutreiben, um dem Krankenhaus eine Zukunftsperspektive zu geben.
Bereits die zweite Insolvenz des Krankenhauses
Nach Abschluss des ersten Insolvenzverfahrens blieben laut RNZ weiterhin Herausforderungen bestehen. Ob Fehler zur erneuten finanziellen Schieflage beigetragen haben, wolle Geschäftsführerin Korte nicht bewerten: „Es ist jetzt nicht an der Zeit, die Vergangenheit zu betrachten.“ Man sei inzwischen weiter als vor zwei Jahren und habe bereits viele positive Entwicklungen angestoßen. „Jetzt brauchen wir Zeit, das zu forcieren.“
Das Salem-Krankenhaus will auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Universitätsklinikum und dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen setzen. Die Universität Heidelberg ist sogar die älteste Hochschule Deutschlands. (Verwendete Quellen: www.krankenhaus-salem.de, www.rnz.de)