Obwohl es klima- und tierfreundlicher ist: Weiteres EU-Land spricht Verbot für Laborfleisch aus

Nach Italien hat nun auch Ungarn ein Gesetz verabschiedet, das die Herstellung und den Verkauf von Laborfleisch untersagt. Das ungarische Parlament stimmte für den Vorschlag der Regierung von Viktor Orban: 140 Abgeordnete unterstützten das Gesetz, während 10 dagegen votierten und 18 sich der Stimme enthielten.

Die Begründung des ungarischen Agrarministers Istvan Nagy entscheidend für die Gesetzesverabschiedung. Nagy argumentiert, dass die nationale Identität geschützt werden müsse. Er erklärt, dass die Lebensmittelproduktion traditionell an den Boden gebunden sei und eine Abkehr davon den Verlust der kulturellen Identität bedeuten würde.

Fleisch aus dem Labor. Tierschützer befürworten die Alternative, die ohne Tierhaltung und Schlachtung auskommt.
Fleisch aus dem Labor. Tierschützer befürworten die Alternative, die ohne Tierhaltung und Schlachtung auskommt. Imago/Depositphotos

Verbot in Italien bereits seit 2023: Tierschützer kritisieren Abschaffung von Laborfleisch

Bereits im November 2023 hat Italien ein ähnliches Verbot erlassen. Die Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni begründete das Verbot damals mit ähnlichen Argumenten. Beide Länder sehen in Laborfleisch eine Bedrohung für ihre kulturellen Traditionen.

Da dafür keine Tiere getötet werden müssen, betrachten Tierschützer es als eine ethische und nachhaltige Alternative.

Laborfleisch: Diese 3 Fakten sollten Sie kennen

  • Herstellungsprozess: Laborfleisch wird aus Stammzellen lebender Tiere gewonnen, die in Bioreaktoren mit Nährstoffen (wie Aminosäuren und Kohlenhydraten) gezüchtet werden, um Muskelgewebe zu bilden – ohne dass Tiere geschlachtet werden müssen.
  • Geschichte und Meilensteine: Das erste Laborfleisch-Burger-Patty wurde 2013 von Forschern der Universität Maastricht in den Niederlanden hergestellt und präsentiert; seit 2020 ist es in Ländern wie Singapur kommerziell erhältlich, und 2023 genehmigte die USA den Verkauf von kultiviertem Huhn.
  • Umwelt- und Ethikvorteile: Es könnte den Bedarf an Tierhaltung reduzieren, weniger Methanemissionen und Abholzung verursachen sowie tierleid vermeiden, obwohl die Produktion derzeit energieintensiv und teuer ist – Experten sehen Potenzial für Nachhaltigkeit bei Skalierung.