Digitale Zeitreise durch Echings Straßennetz

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Deutlich gewachsen: Das Luftbild zeigt Eching und seinen Ortskern im Jahr 2017. © Wilms

Wie hat sich das Echinger Straßennetz entwickelt und wie entstanden die Straßennamen? Dieser Frage ging Gemeindearchivarin Rebecca Eckl bei einem Bildvortrag zum Thema „Straßen und Viertel“ in Eching nach und nahm die Gäste auf eine digitale Zeitreise mit.

Eching – Auf Anregung und Wunsch des VdK-Ortsverbands hat sich Gemeindearchivarin Rebecca Eckl in einem eigens von ihr zusammengestellten Bildvortrag dem Thema „Straßen und Viertel in Eching“ gewidmet und im ASZ/Mehrgenerationenhaus ein interessiertes Publikum zu einer Zeit- und Bilderreise mitgenommen.

In Ihrem historischen Exkurs ist sie anhand von Luftbildern aus dem Gemeindearchiv der Frage nachgegangen, wann und wie die einzelnen Straßen zu ihren Bezeichnungen gekommen sind. Ihr digitaler Spaziergang führt durch alle Ortsteile der Gemeinde mit insgesamt zirka 150 Straßen und zeigte spannende Einblicke in die von unterschiedlichen Überlegungen geleitete Benennungspraxis. Diese kommunale Selbstverwaltungsaufgabe nahm in Eching erst Mitte der 1950er-Jahre ihren Anfang.

Bereits im Mittelalter waren in größeren Ansiedlungen Straßenbenennungen verbreitet, überwiegend nach Zünften, wie etwa Bäcker- oder Schneidergasse. Im bäuerlich geprägten Eching bis 1945 gab es überhaupt keine Straßennamen, sondern lediglich Hofnamen und Hausnummern. 1955 erhielten die wachsenden Kommunen die Auflage, für ihr Siedlungsgebiet aus postalischen Gründen offizielle Benennungen einzuführen. Die ersten vier Straßen, die im selben Jahr in Eching eine namentliche Zuordnung erhielten, waren die Heidestraße, die zuvor im örtlichen Sprachgebrauch als Herdstraße bekannt war, weil dort entlang die Schweine in die Heide getrieben wurden, die Feld-, Siedler- und Raiffeisenstraße, alle in der sogenannten Kornsiedlung (geht auf den Hofnamen der Familie Korn zurück).

Blick zurück: Das Echinger Ortszentrum mit Bahnhofsstraße, Stachus und Huberwirt Mitte der 50er-Jahre.
Blick zurück: Das Echinger Ortszentrum mit Bahnhofsstraße, Stachus und Huberwirt Mitte der 50er-Jahre. © Gemeindearchiv

Die erste Straßenverbindung, die 1954 eine Teerdecke erhielt, war – noch bevor sie überhaupt amtlich als Straße registriert wurde – die Bahnhofstraße. 1956 erfolgte die Benennung von Waagstraße (nach der dort befindlichen Viehwaage und dem wieder hergerichteten alten Waaghäusl), ebenso wie die Marienstraße (als Würdigung der Gottesmutter) und als „männliches“ Gegengewicht die Ottostraße (benannt nach Bischof Otto von Freising).

„Vielen Straßennamen liegt eine geografische Zuordnung zugrunde, oder es besteht ein Bezug zur Landschaft, zu Natur- oder Flurbezeichnungen“, führte Eckl aus. Beispiele für letzteres sind beispielsweise die Fuchsberg- und Weinbergstraße im Ortsteil Günzenhausen, der 1978 eingemeindet wurde. Die damalige Gebietsreform machte in der neu strukturierten Gesamtgemeinde auch die eine oder andere Umbenennung notwendig, „um postalische Doppelungen zu bereinigen“, so Eckl. Dies erfolgte etwa bei der heutigen Günzenhausener Bergstraße, die zuvor Echinger Straße hieß. Eine solche gab es jedoch im Gemeindegebiet bereits.

Deutschlandweit und auch international finden sich posthum berühmte und verdiente Persönlichkeiten auf Straßenschildern, so auch in Eching im sogenannten Dichterviertel. „Damit sollte ein Stück weit ein städtischer Charakter erzielt werden“, erläuterte die Archivarin. Den Widerstandskämpfern der Weißen Rose gewidmet sind die Straßen im Wohngebiet „Westliche Frühlingsstraße“, das in den 90er-Jahren entstanden ist.

Im Gewerbegebiet Eching-West haben berühmte Naturwissenschaftler und Erfinder Pate gestanden, bei Diesel-, Heisenberg- und Ohmstraße. Entsprechend ist man auch bei Lokalgrößen verfahren, um die Wertschätzung für besondere Verdienste zum Ausdruck zu bringen. Gewürdigt wurden im Ortsteil Dietersheim mit dem Maler Barthl (Bartholomäus) Meyer (1909 bis 1965) und dem Chronisten und Archivar Georg Kollmannsberger (1920 bis 2007) einheimische Persönlichkeiten, in gleicher Weise wie in Eching mit Paul Käsmaier und Joachim Enßlin zwei Bürgermeister geehrt werden.